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22.

May 2013

~ND

Covet Thy Neighbor

Nach einer schweren Jugend hat sich Seth in Tucker Springs eine neue Existenz aufgebaut. Er führt einen erfolgreichen Tattoo-Shop, hat viele Freunde und eigentlich geht es ihm ziemlich gut. Das war aber nicht immer so. Als Seth sich vor seinen ultra-christlichen Eltern als schwul geoutet hat, haben die ihn Zuhause raus geschmissen und enterbt - und ihm vorher noch einen Bibelvers nach dem anderen an den Kopf geworfen, die ihn als Sünder darstellen. Seit Jahren hat Seth nun schon keinen Kontakt mehr zu seiner Familie und hält sich seitdem von allem fern, das zu viel mit Religion zu tun hat. Jetzt genießt er sein Leben in vollen Zügen.

Als ein neuer Mieter in das Apartment gegenüber einzieht, traut Seth seinen Augen nicht. Darren sieht nicht nur unglaublich gut aus, er hat auch noch Sinn für Humor und scheint ebenfalls schwul zu sein. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und auch wenn Seth nicht der Typ für feste Beziehungen ist, würde er Darren dennoch nicht von der Bettkannte stoßen.
Doch als Seth von Darrens Beruf erfährt, scheint plötzlich sogar eine Freundschaft unmöglich. Denn Darren ist niemand anderes, als der neue Pfarrer der New Light Church...

Covet Thy Neighbor von L.A. Witt ist das 4. Buch der Tucker Springs-Reihe und das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Leider muss ich sagen, dass mir die Bücher, die Marie Sexton zu dieser Reihe beigetragen hat, deutlich besser gefallen haben.
Denn irgendwie konnte ich mich in Seth und Darrens Geschichte nicht so richtig anfreunden. Alles zwischen ihnen blieb ein bisschen oberflächlich. Klar, es wurde deutlich, dass sich die zwei sehr zueinander hingezogen fühlen, echte Gefühle konnte mir die Geschichte aber kaum vermitteln. Dafür haben mir die beidem im Laufe des Buchs einfach zu wenig miteinander erlebt. Denn eigentlich dreht sich im Endeffekt alles immer nur um eine Sache: Religion. Ob Darren und Seth nun tatsächlich darüber reden oder versuchen, das Thema krampfhaft zu vermeiden, es schwebt immer im Raum. Darren ist gläubig, Seth ist Atheist, und vor allem Seth kann das nicht vergessen. Die Autorin versucht glücklicherweise nicht den Leser in die eine oder andere Richtung zu drängen. Außerdem ist es ganz interessant zu lesen, wie sich ein schwuler Mann und ein Pfarrer als Person vereinen lassen, wo die Bibel doch gerne so ausgelegt wird, dass Homosexualität eine Sünde ist. Daher bietet das Buch doch den ein oder anderen Denkanstoß.
Trotzdem, mir persönlich war es einfach zu viel. Religion ist sowieso ein schwieriges Thema für mich und so geballt, wie in Covet Thy Neighbor, ist es einfach erschlagend. Es verdrängt mir zu viel von Darrens und Seths eigentlichem Charakteren und es wirkt so, als ob sie sich nur darüber definieren lassen. Abgesehen davon wird es ganz einfach auch schnell langweilig immer wieder nur das Gleiche zu lesen, denn gerade Seth tritt da gerne auf der Stelle.

Dementsprechend wenig gibt es auch sonst über Covet Thy Neighbor von L.A. Witt zu sagen. Zwar schreckt es nicht von der Tucker Springs-Reihe ab, ist aber mit seinem zu plumpen und extremen Augenmerk auf Religion definitiv nicht das beste Buch der Reihe.

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