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13.

Jan 2014

~ND

Perfection

Als Zoe einen Betrug aufdeckte, der ihre Firma Millionen gekostet hat, hatte sie eigentlich damit gerechnet, dass ihr das angerechnet wird. Stattdessen wird sie angebrüllt und gefeuert. Am Boden zerstört bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich in ihrem heruntergekommenen Auto auf den Weg nach Hause zu machen, mit Frustessen vor den Fernseher zu begeben und überlegen, wie sie sich nun die Miete für den nächsten Monat leisten soll. Vermutlich muss sie sich einfach eine andere Wohnung suchen. Das ist vielleicht sowieso besser, denn so sehr sie ihre Wohnung auch liebt, ihr Nachbar macht sie wahnsinnig. Er ist laut, stielt ihre Zeitung, parkt quer in der Einfahrt, so dass ja kein Platz mehr für ihr Auto bleibt und verbraucht immer das ganze heiße Wasser. Eigentlich hätte sie sich schon längst beschwert, doch da er der Neffe der Vermieterin ist, war es ihr den Aufwand nie wert.
Trevor hat genaue Vorstellungen, wie seine zukünftige Ehefrau zu sein hat: eine gute Köchin, keine Klette, folgsam, ruhig, sie kümmert sich um den Haushalt und seine Bedürfnisse im Bett und ist so schön, dass jeder andere Mann neidisch wird. Also alles, was auf seine kleine, unscheinbare, pummelige Nachbarin Zoe nicht zutrifft. Doch die will er ja auch nicht heiraten. Als er mitbekommt, dass sie einen Job braucht, kommt er auf die glorreiche Idee, dass sie sich aber zumindest um seinen Haushalt kümmern und ihm damit mehr Freizeit bescheren könnte.
Das Jobangebot ist zu gut, als dass Zoe nicht zuschlagen könnte. Dafür nimmt sie sogar in Kauf, öfter mit dem aufgeblasenen Trevor kommunizieren zu müssen. Doch es dauert nicht lang, und ihr kleines Arrangement wird neu verhandelt...mit ganz anderen Bedienungen.

In mancher Hinsicht könnte ich einfach die Rezension zu Playing For Keeps wiederholen um Perfection von R. L. Mathewson zu beschreiben. Denn wie schon in seinem Vorgänger haben wir es auch in diesem Buch mit einem sehr verfressenen Bradford zu tun, der denkt er sei das Geschenk Gottes an alle Frauen. Ihm gegenüber steht eine auf den 1. Blick unscheinbare Frau, die nebenan wohnt und extrem genervt von ihrem lauten, aber gutaussehenden Nachbarn ist. Das kommt jedem, der [Rezi] gelesen hat, vermutlich arg bekannt vor. Wenn man ein bisschen tiefer schaut, dann erkennt man aber doch den ein oder anderen Unterschied.
Zum einen ist Trevor etwas grummeliger und grantiger, als sein Cousin Jason. Von seiner molligen Nachbarin hält er nicht besonders viel (das Beste an ihr ist, dass sie sich an alle seine Hausregeln hält) und von daher ist es nicht verwunderlich, dass mir Trevor am Anfang nicht sonderlich sympathisch war. Zum Glück ändert sich das aber gemeinsam mit der Art und Weise, in der Trevor Zoe sieht. Denn obwohl ihr Selbstbewusstsein nicht gerade groß ist, hat Zoe dennoch eine große Klappe und wenn erst einmal das Eis gebrochen ist, hält sie sich auch bei Trevor nicht zurück. Die Dynamik, die sich zwischen den beiden entwickelt, ist sehr unterhaltsam und spritzig.
Die zwei größte Unterscheidungspunkte sind aber sicher Trevors Suche nach Ms Perfect und Zoes Probleme mit ihrem Gewicht. Auf eine gewisse Art gehen diese beiden Probleme Hand in Hand: Trevor hält an seinem absolut unrealistischen Bild von der perfekten Frau fest und Zoe weiß, dass sie niemals jemanden wie Trevor halten kann, wenn sie so aussieht, wie sie eben aussieht. Dass sich im Laufe der Geschichte die Ansichten von beiden ändern, wird dem jeweils anderen natürlich erst sehr spät klar.
Was mir ganz besonders gefallen hat an Perfection ist aber genau die Art und Weise, wie sich diese beiden Charaktere nach einer gewissen Zeit sehen. Zoe blickt hinter seine grantige Art und Trevor liebt irgendwann jedes Pfund an ihr. Natürlich gilt es für die beiden jede Menge Hindernisse aus dem Weg zu räumen, bevor sie ihr Happy End bekommen. Zwar war mir hier das ein oder andere Detail ein wenig zu übertrieben (R. L. Mathewson schreckt vor nicht viel zurück, um ihren Lesern einen Lacher zu entlocken), insgesamt ist Perfection aber doch gelungen.

Deswegen ist es wohl ziemlich sicher, dass jedem, dem schon das erste Buch der A Neighbor from Hell-Reihe gefallen hat, auch Spaß an Perfection haben wird. Der Humor ist der gleiche und gerade der Beginn der Geschichte ist ebenfalls sehr ähnlich. Insgesamt gefällt mir die Thematik in diesem zweiten Buch aber doch deutlich besser. Die einzigen Abzüge gibt es also in puncto Einfallsreichtum, da Trevor und Jason sich doch wirklich sehr ähnlich sind.

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