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04.

Dec 2013

~ND

I Found You

Der 22-jährige Jason ist nach New York gekommen, um sich seinen Traum zu erfüllen. Er wollte aus seiner kleinen Heimatstadt in Oregon raus und etwas Eigenes erreichen. Den Laden seiner Eltern, den Jason eigentlich nach dem College übernehmen sollte, und seine Verlobte Lindy hat er deswegen erst einmal zu Hause gelassen und hat sich einen Job bei einem New Yorker Magazin gesucht. Leider ist sein Traum aber nicht so glamourös, wie Jason es sich erhofft hatte. Er lebt in einem kleinen Appartement, sein Boss ist ein Riesenidiot und er hat bisher kaum Freunde gefunden. Langsam aber sicher kommt er zu der Überzeugung, dass es vermutlich besser wäre, zurück nach Hause zu gehen und sich seinem vorgefertigten Leben zu ergeben.
Doch dann begegnet er eines Abends beim Joggen auf der Brücke einem Mädchen. Sie steht an der Brüstung und will sich offensichtlich in die Tiefe stürzen. Jason kann sie gerade noch zurückhalten. Doch was soll er nun mit diesem Mädchen, dessen Name sich nach vorsichtigem Nachfragen als Rachel herausstellt, anfangen? Er kann sie nicht alleine lassen und anscheinend hat Rachel auch niemanden, an den sie sich sonst wenden könnte. Also nimmt Jason sie kurzerhand mit zu sich nach Hause.
Weder seine Mutter noch Lindy sind begeistert, dass er jetzt auch noch eine junge Frau bei sich aufnimmt, die ihn offensichtlich nur ausnutzen will. Doch Jason bringt es nicht über sich, Rachel wieder vor die Tür zu setzen. Irgendetwas hat sie an sich, dass Jason nicht mehr loslässt. Je mehr sich die beiden aber anfreunden, umso klarer wird Jason, wie massiv Rachels Probleme wirklich sind...

Eigentlich hat I Found You von Jane Lark sehr interessant und vielversprechend angefangen. Man hat richtig gespürt, wie zerrissen Jason ist. Einerseits möchte er seinen Traum nicht aufgeben, andererseits wartet Zuhause die ultimative Sicherheit in Form einer Verlobten und eines Familiengeschäfts auf ihn, von dem er sich aber bei beidem nicht mehr sicher ist, ob er es überhaupt haben will. Als er dann Rachel auf der Brücke findet, ändert sich seine Sicht auf die Dinge aber schlagartig und er beginnt zu erkennen, was er im Leben eigentlich alles verpasst hat. Doch nicht alle sehen das so. Wie gesagt sind seine Mutter und Verlobte alles andere als begeistert von seiner neuen Mitbewohnerin. Außerdem ist ganz offensichtlich etwas nicht in Ordnung mit Rachel. Sie ist manchmal unberechenbar und scheint keinerlei Respekt für sich selbst zu haben. Es dauert eine ganze Weile, bis Jason und der Leser wirklich hinter ihre Geschichte kommen, obwohl das Buch sowohl aus seiner, als auch Rachels Sicht geschrieben ist.
Bis hierhin hat mit I Found You eigentlich wirklich ganz gut gefallen. Es war mysteriös, ehrlich und interessant. Doch leider änderte sich das schnell. Denn die Geschichte kam sehr bald ins Stocken und wurde langweilig. Es hat sich nur noch wenig getan bzw. verändert, sobald eine bestimmte Entwicklung erreicht war. Viele Probleme und Gespräche haben sich nur noch wiederholt. So ist I Found You stellenweise sehr langweilig geworden und hätte wesentlich kürzer sein können, ohne irgendetwas zu verlieren.
Mein wirkliches Problem lag aber vor allem bei den Charakteren. Besonders mit Rachel bin ich nicht wirklich warm geworden. Zwar konnte sie einem wirklich Leid tun, denn sie hat in ihrem Leben bereits eine Menge durchgemacht. Dennoch konnte ich mich oft mit ihrem Verhalten nicht ganz anfreunden. Erst sehr spät in der Geschichte wird allerdings bekannt, was genau ihr Problem ist, weswegen ich darauf jetzt nicht genauer eingehen will. Aber im Endeffekt wird diese Sache als Universalausrede für alles verwendet, was Rachel so tut. Und auch wenn der Einfluss definitiv da und nicht zu verleugnen ist, fand ich es etwas schwach, ihr gesamtes Tun darauf abzuwälzen. Denn es gab einige Dinge, die mir an ihr nicht gefielen, die einfach nur an ihr lagen. Doch auch Jason ist nicht unbedingt ein Charakter, der mir Spaß gemacht hat. Er ist einfach zu gut und Rachel ist in ihrem Selbstmitleid niemals müde geworden zu erwähnen, dass er ja etwas viel besseres als sie verdient hätte. Die Freundschaft bzw. Beziehung zwischen den beiden war zwar schon interessant, wurde aber auch sehr schnell kitschig und übertrieben. Dementsprechend ist auch das Ende ausgefallen, das sehr dick aufgetragen ist.
Der Schreibstil war eigentlich okay. Zwar gibt es noch eine Unmenge an Kommafehlern, allerdings könnte sich das mit der Kaufversion noch geändert haben. Was mich aber wirklich gestört hat, war das Setting. Wie gesagt, die Geschichte spielt in New York. Schon nach kürzester Zeit wird dem Leser durch den Stil aber klar, dass Jane Lark Britin ist, was für mich persönlich oft sehr holprig wirkte. Ich verstehe nicht, wieso die Geschichte nicht einfach in London hätte spielen können. Das wäre meiner Meinung wesentlich passender gewesen.

Es ist sehr schade, dass bei I Found You von Jane Lark und mir der Funke nicht überspringen wollte. Denn die Geschichte hatte viel Potential. Mal sehen, vielleicht klappt es ja mit Jane Larks nächstem Buch besser.

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