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26.

Feb 2015

~ND

Better When He's Bad

Für Shane "Bax" Baxter ist das Leben in den letzten 5 Jahren still gestanden. Im Auftrag von Novak, dem kriminellen Oberhaupt von The Point, wie der zwielichtige Stadtteil genannt wird, in dem sie leben, sollte Bax gemeinsam mit seinem besten Freund einen Diebstahl durchziehen. Doch die Sache ging gehörig schief und irgendwie ist es allen gelungen sauber aus der Sache rauszukommen - außer Bax, dem seine 5-jährige Haftstrafe gehörig an die Nieren gegangen ist.
Jetzt ist er wieder auf freiem Fuß und will Klarheit. Was ist damals passiert? Wieso war plötzlich die Polizei da? Und wieso bekommt er das Gefühl nicht los, dass es ausgerechnet sein bester Freund - der Mann, der für ihn wie ein Bruder war - Race war, der ihn verraten hat?
Bax ist eine Legende in The Point, es sollte also nicht allzu schwer sein, Antworten auf alle seine Fragen zu finden. Zumindest theoretisch, denn erst einmal muss er Race aufspüren, der sich anscheinend in den letzten 5 Jahren sehr ruhig verhalten hat und nun ganz untergetaucht zu sein scheint. Stattdessen findet er jemand ganz anderen: Races kleine Schwester Dovie. Und die mag vielleicht aussehen, wie eine Landpomeranze mit ihren roten Locken und den Sommersprossen, hat aber ihr ganzes Leben an Orten wie The Point verbracht und denkt gar nicht daran, sich einschüchtern und abwimmeln zu lassen, sobald sie erfährt, dass Bax auf der Suche nach ihrem Bruder ist.
Dovie hat nicht viele Leute, die ihr etwas bedeuten, doch ihr Bruder Race führt diese Liste definitiv an. Sie macht sich schreckliche Sorgen um ihn und lässt sich durch nichts abhalten, ihm zu helfen. Selbst wenn Bax ihre einzige Chance ist. Wenn sie ehrlich ist, macht er ihr sogar mehr als nur ein bisschen Angst und sie kann nicht verstehen, wie ihr cleverer, charmanter Bruder jemals so eng mit einem grantigen Schlägertypen wie ihm befreundet sein konnte.
Je tiefer Dovie und Bax aber in die schmutzigen Geheimnisse von The Point eintauchen, umso klarer wird, wie tief sie selbst eigentlich in die Sache verwickelt sind und dass Bax der einzige ist, der Dovie irgendwie heil wieder aus dieser Situation herausholen kann...

Ich muss ja zugeben, dass ich mit sehr niedrigen Erwartungen an Better When He's Bad von Jay Crownover rangegangen bin - doch ich wurde recht angenehm überrascht. Better When He's Bad ist nämlich deutlichen düsterer und ernster, als die Bücher, die man bisher von Jay Crownover gewohnt ist.
Daran ist natürlich in erster Linie Bax schuld. Er ist kein heimlicher Held oder jemand, dem viel daran gelegen ist, seinen Platz im Leben zu finden. Er ist ein Krimineller und hat auch keine großen Pläne sich zu ändern. Im Grunde möchte er einfach nur in Ruhe gelassen werden und sein Ding durchziehen. Auch im Umgang mit anderen Menschen ist er nicht gerade zuvorkommend und setzt seine Ansichten gerne mal mit Fäusten durch. Das klingt ja erst einmal nicht sonderlich sympathisch, oder? Soll es auch nicht sein. Bax ist eigentlich kein guter Mensch und bildet sich auch nicht ein, einer zu sein. Deswegen hatte ich auch so meine Probleme mit Bax in der Anfangsphase. Ich fand ihn unglaublich interessant, aber als Held oder Love Interest ziemlich schwierig. Denn auch mit Dovie geht er nicht gerade feinfühlig um. Sie ist ganz und gar nicht sein Typ und sieht in ihr nur Ballast, was er sie auch von Anfang an spüren lässt. Erst als Dovie seine Mauern durchbricht und feststellt, dass mehr in Bax steckt, als nur ein gewalttätiger Gangster, beginnt man auch als Leser eine andere Seite an ihm entdecken.
Und so hat sich Bax langsam aber sicher in mein Herz geschlichen. Er blieb zwar bestimmt kein einfacher Charakter, aber ich muss sagen, dass die langsam aufkeimende Beziehung zwischen ihm und Dovie vieles wieder wett gemacht hat. Die beiden sind schonungslos ehrlich miteinander und das war wirklich mal eine angenehme Abwechslung, denn vor allem Bax schämt sich kein bisschen zu sagen, was er denkt oder fühlt. Dovie wirkt dagegen zwar manchmal ein wenig langweilig, doch auch sie mochte ich recht gern. Sie mausert sich im Laufe des Buchs zu einer starken Persönlichkeit, deren Einfluss auf Bax sehr wichtig für das Buch war.
Auch die Geschichte selbst hat immer wieder für Überraschungen gesorgt. The Point hat wirklich einige unschöne Flecken zu bieten und als Leser darf man auf der Suche nach Race und der Wahrheit in die Übelsten davon mit eintauchen. Jay Crownover hat sich für ihren fiktiven Schauplatz, der stellvertretend für jede zwielichtige Innenstadt Amerikas stehen könnte, einen wirklich realistischen Hintergrund einfallen lassen. Wir lernen wirklich einige Gestalten kennen, von denen man sich fernhalten sollte, von denen Novak aber natürlich der Schlimmste ist. Und er hält für Bax einige unschöne Überraschungen bereit.

Allerdings gibt es auch Punkte, die mir an Better When He's Bad nicht so gut gefallen haben. Z.B. ist mir die Begründung für Bax Überzeugung einfach nur "schlecht" zu sein zu halbscharig. Er ist schlecht, einfach weil er schlecht ist und er so sein muss, um in The Point zu überleben. In gewisser Hinsicht ist da natürlich was Wahres dran. Allerdings bietet sich ihm eine perfekte Gelegenheit, um auf die richtige Seite des Gesetztes zu wechseln - und er tut es trotzdem nicht. Das war mir einfach ein bisschen zu wenig und eine doch sehr bequeme Ausrede.
Außerdem erfahren wir für meinen Geschmack zu wenig über Race. Der trägt offensichtlich eine sehr wichtige Rolle in diesem Buch, trotzdem bleibt er ein etwas einseitiger Charakter. Das könnte allerdings daran liegen, dass sich das nächste Buch der Welcome to the Point Reihe, Better When He's Bold um Race drehen wird und Jay Crownover vielleicht zu weit vorgreifen wollte.
Bald werde ich mehr wissen, denn ich werde es mir auf keinen Fall entegehen lassen. Dafür war Better When He's Bad einfach zu spannend und mit seinen interessanten Charakteren, für die es kein schwarz oder weiß gibt, zu abwechslungsreich.

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