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11.

Jul 2015

~ND

Amour Amour

Thoras einzige Liebe war schon immer der Zirkus - um genau zu sein die Atlethen und Akrobaten, die sich hoch in den Manegen durch die Luft schwingen und die unglaublichsten Kunststücke vollführen. Da sie selbst allerdings erst relativ spät mit dem Sport angefangen hat, hängt sie von jeher ein wenig hinterher. Sie ist ziemlich gut, aber der letzte Schliff fehlt ihr einfach noch.
Trotzdem kann sie ihren Traum nicht loslassen, irgendwann mal in einer der großen Shows mitzumachen. Deshalb zögert sich auch nicht lange, als sie die Möglichkeit bekommt für eine der Shows von Aerial Ethereal, einer der größten Akrobatik-Gruppen der Welt, vorzuturnen. Besonders, weil es nicht nur irgendeine Show ist - es ist Amour Amour, eine der erfolgreisten Aufführungen, die in Las Vegas laufen, die allerdings eine neue Besetzung braucht, nachdem die Hauptdarstellerin wegen einer Verletzung ausgeschieden ist.
Thora ist bereit alles zu riskieren, um diese Chance wahrzunehmen - ihren Collegeabschluss, ihre Freunde, sogar den Zorn ihrer Eltern. Alles. Doch gleich in ihrer ersten Nacht in Las Vegas scheint alles schief zu gehen. Denn der Mann, mit dem sie ein sehr ungewöhnliches Zusammentreffen hatte, das mit einem Piercing endete, stellt sich ausgerechnet als Nikolai Kotova heraus, dem Star von Amour Amour - und ihr potenzieller Partner, sollte sie die Rolle ergattern.
Es dauert nicht lange und Thora weiß nicht mehr wo er der Kopf steht, denn nicht nur zeigt Las Vegas ihr bald sein wahres Gesicht, sie muss sich auch klar darüber werden, was sie für ihren großen Traum wirklich aufgeben würde...

Amour Amour war das erste Buch, das ich von den Schwestern Krista Ritchie und Becca Ritchie gelesen habe - und wenn ihre anderen Bücher genauso gut sind, dann habe ich zwei neue Lieblingsautoren gefunden. Denn Amour Amour ist wirklich eine wunderbare Geschichte mit großartigen Charakteren und einer sehr ungewöhnlichen Stimmung. Thora ist die Ich-Erzählerin in diesem Buch und ich fand sie von Anfang an sehr sympathisch. Sie hat die Nase voll davon, sich ständig anhören zu müssen, sie sei nicht gut genug, um ihren Traum von einer großen Show umsetzen zu können. Also zwingt sie sich die ständigen Zweifel, die ihr von ihren Eltern und ihrem besten Freund eingeflöst werden, abzuschalten und reist alleine nach Las Vegas. Man merkt die ganze Zeit, wie weit außerhalb ihrer Wohlfühlzone Thora sich befindet, während sie versucht ihren eigenen Weg zu gehen, doch ich mochte sie nur umso lieber dafür, dass sie ihren Weg durchzieht - selbst wenn sie dabei Fehler macht.
Der erste Fehler scheint Nikolai zu sein. Ihre erste Begegnung war alles andere als professionell, aber sie sind eigentlich davon ausgegangen, sich nie wieder zu sehen. Doch statt Thora links liegen zu lassen oder ihr vielleicht sogar ihre Chance bei Amour Amour zu vermasseln, möchte Nikolai ihr helfen. Alleine dafür habe ich ihn sehr schnell ins Herz geschlossen. Doch es steckt viel mehr in ihm. Der Zirkus ist sein Leben und seine Familie - im wahrsten Sinne des Wortes, denn die ganze Familie Kotova gehört Aerial Ethereal an und die ist nicht gerade klein - und er würde alles für sie tun. Das musste er auch schon mehrfach beweisen. Nik ist zwar lange Zeit ein ziemlich mysteriöser Charakter gewesen, doch er blieb dabei sehr realistisch, was für mich ein wahnsinnig großer Pluspunkt ist. Er ist nicht der offenste Typ, aber er verheimlicht nichts einfach nur aus Jucks und Dollerei oder um die Spannung aufrecht zu erhalten.
Nik und Thora sind also sehr unterschiedlich, aber sie funktionieren einfach miteinander. Ich fand ihre aufkeimende Beziehung richtig schön und die Entwicklungen sehr natürlich. Die beiden Autorinnen zeigen zwar von Anfang an, dass da etwas ist zwischen den beiden, doch es dauert einige Zeit, bis sich ihre Beziehung vertieft. Doch die Geschichte lebt nicht nur von diesen beiden Figuren. Es gibt eine ganze Reihe an Nebencharakteren, die der Geschichte frischen Wind einhauchen, allen voran Nikolais Geschwister. Die Familienbande der Kotovas ist wirklich etwas Besonderes und jedes Mitglied hat eine ganz eigene Geschichte. Vor allem Niks "kleiner" Bruder Timo hat es mir dabei angetan. Über ihn und seine Eskapaden hätte ich stundenlang lesen können.
Natürlich spielen aber auch Las Vegas und die Show eine große Rolle. Es ist wie gesagt Thoras Traum, doch der könnte sie ganz schnell zum Albtraum wenden, denn Vegas ist keine Stadt, die es einem einfach macht. Thora lernt ganz schnell die Schattenseiten dieser Welt kennen und wird mehr als einmal vor schwierige Entscheidungen gestellt. Auch hier hat es mir sehr gut gefallen, wie realistisch Krista Ritchie und Becca Ritchie diese Entwicklungen gehandhabt haben.

Eigentlich gibt es nur sehr wenig, dass ich an Amour Amour bekritteln könnte und das sind zum Großteil wirklich nur ganz isolierte Kleinigkeiten. Z.B. wird der Umgang mit Piercings und Tattoos hier behandelt wie ein simpler Gang zum Kiosk um die Ecke. Das war einer der wenigen Punkte, wo mir der Realismus gefehlt hat. Außerdem hätte ich sehr gerne mehr von Elena gehört, die schließlich Thoras größte Konkurrentin war, von der man aber nur sehr wenig gesehen hat.
Auch manche der Sexszenen haben mir nicht so gut gefallen. Thora und Nik sind körperlich alles andere als ebenbürtig was die Größe angeht und das bringt ein paar Schwierigkeiten mit sich. Prinzipiell fand ich es ganz erfrischend, das auch mal solche Sachen eingebaut werden, allerdings wurde es etwas zu oft erwähnt und hat manchmal die Stimmung ein bisschen kaputt gemacht.

Trotzdem fand ich Amour Amour von Krista Ritchie und Becca Ritchie richtig gut und ich hätte noch ewig über Thora und die Kotovas lesen können. Zum Glück haben die Schwestern aber vorgesorgt, denn bald erscheint Infini, das von Niks jüngerem Bruder Luka handeln wird. Definitiv ein Must Read für mich.

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