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15.

May 2016

~ND

Come What May

Sein ganzes Leben hat Jonas Ashcroft versucht es seinem strengen Vater recht zu machen, der eine politische Karriere anstrebt und keine Fehler in seinem Sohn akzeptiert. Allerdings hat Jonas ihn immer wieder enttäuscht, denn er kann den Ansprüchen seines Vaters einfach nicht gerecht werden, so sehr er sich auch bemüht. Er ist selbst der alten Studentenverbindung seines Vaters beigetreten, obwohl die nur aus Angebern und reichen arroganten Schnöseln besteht. Doch mit der Rolle, in die sich Jonas für seinen Vater zwängt, passt er da genau rein...bis einer seiner Versuche dazuzugehören gehörig schiefgeht und er für ein Jahr von der Uni fliegt.
Um zu verhindern, dass sein Sohn ihn in einem Wahljahr weiter blamiert, schickt Mr Ashcroft Jonas zu seiner Tante und seinem Onkel in die Kleinstadt Wilmington, Delaware, wo er in ihrem Second Hand Laden arbeiten soll. Jonas hat überhaupt keine Lust die nächsten 9 Monate irgendwo im Nirgendwo zu verbringen. Er muss zwar zugeben, dass dieser Teil der Familie, mit dem er nie wirklich viel zu tun hatte, wesentlich netter ist, als er erwartet hat und auch dass es sehr angenehm ist, nicht ständig seinen Vater im Nacken zu haben. Doch der Wunsch, ihn stolz auf sich zu machen, ist nach wie vor Jonas größtes Ziel.
Zumindest bis er Tate kennenlernt. Tate leitet eine Einrichtung, die obdachlosen Kindern eine Zuflucht geben soll, kümmert sich um seine beiden jüngeren Schwestern und hat allgemein schon mehr geleistet, als die meisten anderen Leute in seinem Alter. Dank Tate beginnt Jonas langsam aber sicher zu erkennen, dass er mehr mit seinem Leben anfangen kann, als einfach nur ein Werkzeug in den Plänen seines Vaters zu sein - und was es bedeutet, sich selbst zu finden.
Tate bringt aber auch noch eine andere Seite in Jonas zum Vorschein, die er seit Jahren zu unterdrücken versucht und die ihm vor allem in Tates Gesellschaft, den er einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt, panische Angst bereitet...

Hin und wieder gibt es Bücher, die einen wirklich angenehm überraschen - Come What May von A.M. Arthur war definitiv eines von ihnen. Ich bin eigentlich mit ziemlich gedämpften Erwartungen an diese Geschichte herangegangen, da ich A.M. Arthurs Bücher bisher immer eher mittelmäßig fand. Mit Come What May konnte sie mich aber komplett überzeugen.
Zum Großteil ist das natürlich Jonas und Tate zu verdanken, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist. Beide sind junge Männer, ungefähr im gleichen Alter - doch da enden die Gemeinsamkeiten auch schon wieder. Tate musste sehr früh lernen erwachsen zu werden und auf sich selbst aufzupassen. Und auf seine Schwestern. Schon als Teenager hat er nach dem Tod ihrer Eltern die Fürsorge für sie übernommen und arbeitet mittlerweile wie gesagt für eine Einrichtung für obdachlose Kinder. Tate weiß genau, wer er ist und er hat hart gearbeitet, um sich das Leben aufbauen zu können, das er gerade führt. Selbst wenn das Geld manchmal knapp ist, ist er im Grunde sehr glücklich. Jonas dagegen hat es nie an etwas gefehlt. Er hatte Geld, Ansehen und musste sich nie Sorgen machen. Doch seine Familie ist unterkühlt und hat keine wirkliche emotionale Bindung zueinander und Jonas musste sich immer verstellen, um in seiner Welt einen Platz zu haben. Wenn seine Freunde oder sein Vater wüssten, dass er schwul ist, würden sie ihm das Leben zur Hölle machen. Als Jonas nach Wilmington kommt, hat er eigentlich keine Ahnung, wer er wirklich ist - er weiß nur, dass er die Version von sich selbst sehr mag, wenn er mit Tate zusammen ist.
Daraus entwickelt sich im Laufe der Geschichte eine wirklich süße Beziehung, in der Jonas und Tate immer wieder umeinander kämpfen. Sie erkennen, dass etwas Besonderes zwischen ihnen ist. Allerdings gibt es jede Menge Hürden für die beiden. Tate und seine Schwestern haben nach dem Tod ihrer Eltern einiges durchgemacht und haben die Zeit damals nicht ganz unbeschadet überstanden. Einige Dinge verfolgen die kleine Familie bis heute und es fällt allen schwer, darüber hinweg zu kommen. Und bei Jonas steht nicht nur er selbst seinem Glück im Weg. Er weiß einfach nicht, ob er jemals zu sich und seinen echten Gefühlen stehen kann und ihm ist klar, dass sein Vater den Teufel tun und seinen schwulen Sohn einfach so akzeptieren würde. Tate und Jonas müssen erst eine Menge durchstehen, bevor sie eine Chance auf ihr großes Glück haben.
Das klingt jetzt vielleicht alles etwas dramatisch - und es gibt auch durchaus sehr aufreibende Szenen - aber Come What May ist auch ein leichtes, sehr positives Buch, das eine Menge lustige, süße oder romantische Szenen bietet. Außerdem gibt es jede Menge Nebencharaktere, die die Geschichte noch sympathischer machen.

Eine Sache gibt es aber, die mich ein kleines bisschen gestört hat: Come What May ist zwar alleinstehend und der erste Teil der All Saints-Reihe, trotzdem kommen einige Charaktere aus A.M. Arthurs anderen Büchern vor. Das ist auf der einen Seite zwar ganz schön, weil man erfährt, wie es ihnen ergangen ist, auf der anderen hätte ich mich aber auf einen komplett neuen, frischen Start gefreut. Außerdem bedeutet das, dass so ziemlich jede neue Person, die Jonas und Tate über den Weg läuft, homosexuell ist, was einfach etwas unglaubwürdig war.

Aber das ist wirklich nur ein kleines Detail einer sonst rundum schönen Geschichte, die ich wirklich empfehlen kann. :)

Come What May erscheint am 23. Mai 2016.

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