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03.

Aug 2012

~ND

Maybe This Time / Ohne Kuss ins Bett

Für Andie wird es Zeit, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen. Sie möchte sesshaft werden und da trifft es sich ausgezeichnet, dass ihr Freund Will um ihre Hand angehalten hat. Doch bevor sie seinen Antrag annehmen kann, muss sie erst mit ihrer Vergangenheit abschließen. Und das beinhaltet auch einen Besuch bei ihrem Ex-Mann North. Seit zehn Jahren sind die beiden geschieden und haben sich seitdem nicht mehr gesehen. Ganz aus ihrem Leben verschwunden ist er aber immer noch nicht und sei es nur durch die Unterhaltsschecks, die er ihr immer noch sendet.
Doch bevor North Andie komplett gehen lassen will, bittet er sie noch um einen letzten Gefallen: Ein Verwandter ist gestorben und hat zwei Kinder und ein altes, heruntergekommenes Anwesen hinterlassen. Mit allen drei scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Bereits drei Nannies haben schon Reißaus genommen und nun soll Andie ihr Glück mit den Kindern versuchen.
Ganz erklären, warum sie zugesagt hat, kann sich Andie nicht, doch bevor sie sich versieht, steht sie vor der Tür des unheimlichen Hauses. Wirklich willkommen fühlt sie sich dort nicht, denn sowohl die beiden Kinder Alice und Carter, als auch die mürrische alte Haushälterin Mrs. Crumbs behrüßen sie nicht gerade mit offenen Armen.
Und es dauert auch nicht lange und Andie bekommt ein Gefühl dafür, wieso die bisherigen Nannies schon nach wenigen Wochen die Beine in die Hand genommen haben. Nicht nur plagen Andie beunruhigende Träume (in denen ausgerechnet North die Hauptrolle spielt, anstelle ihres Verlobten), sie hört auch Stimmen und bekommt nachts Besuch von merkwürdigen Gestalten. Andie kann sich ihre nächtlichen Begegnungen einfach nicht erklären - ganz sicher sind es aber keine Geister. Auch wenn alles dafür sprechen würde. Doch Geister gibt es nicht...oder?

Mit Maybe This Time / Ohne Kuss ins Bett ist Jennifer Crusie tatsächlich ein Buch gelungen, das ich wirklich fast bis zur letzten Seite nicht einschätzen konnte. Und das war sicher keine schlechte Sache. Man sollte sich nur nicht von dem doch etwas unpassenden Titel (sowohl der deutsche, als auch der englische) irreleiten lassen. Denn diesmal ist die Liebesgeschichte alles andere, als im Vordergrund. In erster Linie würde ich Maybe This Time / Ohne Kuss ins Bett als Mystery bezeichnen, was mir von dieser Autorin wirklich neu war. Krimielemente bin ich von ihr gewohnt, aber diese Geistergeschichte war wirklich mal was anderes und bis zuletzt war ich mir nicht sicher, ob das alles ein riesiger Humbug ist, den sich ein Mensch ausgedacht hat, oder ob tatsächlich Geister ihre Finger im Spiel haben.
Und gerade das hat so großen Spaß an diesem Buch gemacht. Man tappt lange gemeinsam mit Andie im Dunkeln, knobelt und fürchtet sich auch mal mit ihr. Denn es gibt durchaus auch die ein oder andere gruselige Stelle in dem Buch. Doch auch die typischen Eigenschaften, die ein Jennifer Crusie-Buch ausmachen, sind in diesem Roman vertreten: Er ist gewohnt flüssig und witzig geschrieben und hat jede Menge außergewöhnliche und amüsante Ideen und Figuren.
Das Beste an dem Buch waren für mich aber die Kinder, Alice und Carter. Die beiden Teufel machen es Andie wirklich nicht leicht und es hat großen Spaß gemacht zu erleben, wie sie langsam hinter die Barrieren schlüpft, die die Kinder um sich herum errichtet haben. Das ändert aber nichts daran, dass sie vor allem an der lauten und selbstbewussten Alice jede Menge zu tun hat, bevor sie zu ihr durchdringen kann.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist für mich North bzw. seine Rolle. Als Charakter hat er mir sehr gut gefallen, denn er ist nicht unbedingt einer dieser klassischen Nackenbeißer-Helden. Seine Rolle war mir nur leider in der Anfangsphase etwas zu wenig präsent. Es dauert lange, bis er aktiv wird und dann fühlte es sich alles ein wenig überstürzt an. Überhaupt wurden einige Nebencharaktere etwas antiklimaktisch abgesägt, bei denen ich mir gewünscht hätte, die Autorin hätte mehr aus ihnen herausgeholt.

Trotzdem macht Maybe This Time / Ohne Kuss ins Bett riesigen Spaß und zeigt, dass Jennifer Crusie auch ein bisschen aus ihrer Romantik-Schiene herauskommen kann, ohne dabei ihren eigenen Stil zu verlieren. Dazu bietet sie Spannung bis zur letzten Seite und jede Menge Möglichkeit mit zu rätseln und auch viele Szenen, in denen man herzlich lachen kann.

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