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14.

Feb 2013

~nia

Adorkable / Adorkable

Jeane Smith und Michael Lee könnten nicht gegensätzlicher sein. Sie ist eine spleenige junge Bloggerin, die auf Konventionen nichts gibt, ihre Mitschüler mit garstigen Kommentaren traktiert und im Web ein absoluter Star ist. Michael ist der Liebling der Oberstufe, ein Fußballass, in der Schülervertretung und im Debatierclub - kurzum der Traum aller Mädchen und gut Kumpel mit fast allen Jungs. Jeane findet ihn nervig und langweilig. Doch als Michaels Freundin Scarlett plötzlich mehr in ihrem Freund Barney sieht, muss erst Michael sie auf die Gefahr aufmerksam machen.
Doch so traurig ist Jaene gar nicht, als Barney sich wirklich ernsthaft in Scarlett verliebt und umgekehrt. Zwischen Jeane und Barney herrschte ungefähr so viel Erotik wie zwischen einem Frosch und einem Fisch - nämlich gar keine. Das sieht bei Michael ganz anders aus. Jeane und er können - trotz aller Antipathie - bald kaum noch die Finger voneinander lassen, was beiden auch gehörig peinlich ist. Und so beschließen sie, ihre 'nicht vorhandene Beziehung' geheim zu halten. Dass sie sich immer besser kennen lernen und einander auch immer mehr zu schätzen wissen, macht die Sache dann erst richtig kompliziert...

Adorkable / Adorkable ist ein sehr lustiges und unterhaltsames Buch, welches von den Perspektiven seiner beiden Protagonisten lebt. Auch wenn Jeane wirklich kratzbürstig und in ihrer Unabhängigkeit und dem Streben nach Außergewöhnlichkeit genauso 'boniert' ist wie die normalen Leute, auf die sie so herab sieht, hat sie doch einen guten und liebenswerten Kern. Außerdem hat sie eine Menge Probleme, die erst nach und nach immer deutlicher werden und aufgrund derer man ihr doch einiges verzeihen kann.
Michael ist dagegen der Goldjunge, der es allen und insbesondere seinen Eltern Recht machen will. Dass man mit dieser hehren Absicht irgendwann scheitert, ist klar, und so muss auch er für sich auf die Reihe kriegen, was ihm besonders wichtig ist und was nicht. Insbesondere die Tatsache, dass die kleine Kratzbrüste Jeane ihm schnell mehr bedeutet als ihm lieb ist, rüttelt an seiner Weltsicht.

Statt an einer typischen amerikanischen High School spielt Adorkable / Adorkable an einer Schule in London - was für mich zusätzlich mal eine angenehme Abwechslung war. Ist aber dann doch nicht so verwunderlich, weil die Autorin Britin ist.
Etwas überzogen fand ich, wie Sarra Manning Jeanes Haushalt angelegt hat. Jemand, der bezüglich seiner Klamotten und seines Netzauftritts so penibel und akkurat ist, wirkt meines Erachtens unglaubwürdig, wenn er zu Hause in einem solch messiehaften Chaos versinkt. Aber da das Buch insgesamt und absichtlich etwas überspannt angelegt war und einen genau damit beim Lesen regelmäßig zum Lachen bringt, fiel es bei der Bewertung dann nicht so doll ins Gewicht.
Spaß gemacht hat es natürlich, Jeanes Auftritt als Bloggerin und Webikone zu verfolgen. Zwar bin ich mir nicht sicher, ob die 'Generation Facebook und Twitter' (wie es auf dem Klappentext der deutschen Ausgabe so schön heißt) wirklich so abhängig von ihren Onlineauftritten ist. Aber ich bin nicht nur doppelt so alt wie besagte Generation, sondern in beiden Portalen auch nicht so richtig heimisch (nutze beides fast nur für diesen Blog) und kann diesen Punkt wirklich nicht beurteilen.

Fazit: Insgesamt ist Adorkable / Adorkable ein rundum gelungener Lesespaß. Anscheinend sind Sarra Mannings Bücher für Erwachsene längst nicht so heiter wie ihre Jugendbücher. Dennoch will ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Unsticky / Im Eifer des Gefühls liegt - meiner lieben Blogkollegin ND sei Dank - schon bereit.

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