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02.

Apr 2016

~ND

Canada Square

Für ihre Familie und Freunde war Amy immer das kleine, etwas naive und flatterhafte Nesthäkchen. Besonders ihr Freund Luke nutzt das ziemlich schamlos aus und betrügt sie am laufenden Band. Bisher hat er es auch immer geschafft, sich hinterher wieder bei ihr einzuschmeicheln, doch nun hat Amy genug davon - sie trennt sich endgültig von Luke und ist fest entschlossen ihr Studium zu beenden und ihren schäbigen Londoner Stadtteil, in dem sie immer noch mit ihrer Mutter lebt, hinter sich zu lassen.
Dafür muss Amy aber erst einmal ihr Praktikum hinter sich bringen. Ihr ist es gelungen in einer der renommiertesten Firmen Londons eine Stelle zu ergattern und dort muss sie sich nun durchschlagen - umringt von Oxford und Cambridge Studenten, die auf sie und ihre kleine Uni herabblicken. Am schlimmsten ist aber ihr Boss, Callum Ferguson, dem "privilegiert" quasi auf der Stirn geschrieben steht. Da hilft es auch nicht, dass Callum unglaublich attraktiv ist, das Meiste, was aus seinem Mund kommt, macht sie trotzdem unglaublich wütend und es fällt ihr zunehmend schwer ihre Zunge im Zaum zu halten.
Je länger Amy und Callum jedeoch zusammenarbeiten, umso besser lernen sie sich auch kennen und es entwickelt sich so etwas wie Freundschaft – unter der allerdings jede Menge Leidenschaft brodelt, denn mittlerweile ist beiden klar, dass sie sich sehr voneinander angezogen fühlen.
Im Verhaltenskodex ihrer Firma ist allerdings ganz klar geregelt, dass Romanzen am Arbeitsplatz absolut verboten sind. Amy kann und will ihr Studium und ihren Abschluss nicht so leichtfertig für einen Mann aufs Spiel setzen, schließlich hat sie nun jahrelang darauf hingearbeitet. Doch schon bald wird es sehr schwer für Amy und Callum - der ebenfalls sehr an seinem Job hängt, da es das einzige war, das ihm durch die schwerste Zeit seines Lebens geholfen hat - nein zueiander zu sagen...

Canada Square ist das mittlerweile 3. Buch der Love in London Reihe von Carrie Elks, schlägt allerdings einen etwas anderen Ton an, als die anderen Bücher dieser Reihe. Denn im Gegensatz zu den anderen beiden Romanen ist Canada Square erst einmal eine astreine Office-Romanze. Amy und Callum lernen sich kennen und wir sind von Anfang an mit dabei. Carrie Elks ist es gelungen eine wirklich sehr schöne und stimmige Geschichte um diese beiden Charaktere aufzubauen, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vor allem Amy war eine sehr sympathische Figur, die ich sehr schnell liebgewonnen habe. Auch Callum fand ich eigentlich von Anfang an sehr sympathisch und ich habe nie seine Motive in Frage gestellt und das obwohl wir a) diese Geschichte ausschließlich aus Amys Sicht lesen und er b) schlicht ihr Boss ist.
Auch Carrie Elks Schreibstil war so flüssig, humorvoll und angenehm, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Sie hat ein gutes Gefühl für Timing und wann sie wie viel von ihren Figuren preisgeben sollte. Ebenfalls sehr schön war, wie sie die Figuren aus den anderen beiden Büchern der Reihe mit einfließen ließ - komplett natürlich, ohne dass man das Gefühl hatte, sie würde sie mit der Brechstange in die Geschichte miteinbauen, einfach weil sie das Gefühl hatte, sie müsse das tun. Im Gegenteil, die Figuren haben eine zentrale Rolle für die Geschichte gespielt, ohne sich dabei aufzudrängen.

Eigentlich war ich bis zum Schluss begeistert von Canada Square und im Grunde fand ich auch das Ende nicht schlecht...aber es war auch ein wenig "unterwältigend". Zum einen sieht man den Twist am Ende aus kilometerweiter Entfernung kommen und war also alles andere als überraschend. Außerdem war mir die Auflösung einfach viel zu einfach. Das hat zum einen extrem die Spannung auf dem Geschehen genommen und zum anderen war es für meinen Geschmack ein wenig unglaubwürdig und es hat nicht zu den Charakteren gepasst, diese Sache (die ich natürlich nicht spoilern will ;) einfach so zu übergehen, ohne überhaupt richtig darüber zu reden.

Unterm Strich mochte ich Canada Square von Carrie Elks aber dennoch. Callum und Amy sind sympathisch und es war eine echte Chemie zwischen ihnen zu spürem. Trotzdem war ich vom Ende enttäuscht und hätte mir einfach mehr davon erwartet - mehr Gefühl, mehr Aussprache und ja, vielleicht auch ein bisschen mehr Drama. So wie es ist hat die Autorin eine Menge Potenzial verschenkt.

Canada Square erscheint am 7. April 2016.

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31.

Mar 2016

~ND

Knit Tight

Seit dem Tod seiner Eltern vor zwei Jahren ist Bradys Leben nicht mehr wie zuvor. Anstatt das normale Leben eines jungen Mannes Anfang 20 zu führen, ist es an ihm, sich um seine vier jüngeren Geschwister zu kümmern. Zwischen Hausaufgaben, Familienpflichten und seinem Job als Barista, mit dem er die Familie irgendwie über Wasser zu halten versucht, bleibt Brady kaum noch Zeit für sich selbst, geschweige denn ein Liebesleben. Er wüsste auch nicht, wo er momentan überhaupt jemanden kennenlernen sollte, schließlich ist er entweder in der Arbeit oder Zuhause.
Doch dann taucht Evren in Bradys Leben auf. Er ist nur vorübergehend in der Stadt, um sich um seine kranke Tante Mira zu kümmern, die mit ihrem Strickladen eine echte Institution in der kleinen Gemeinschaft ist. Es dauert auch gar nicht lange, bis die ersten Funken zwischen Brady und Ev zu sprühen beginnen, doch beide haben so ihre Bedenken. Für Brady müssen immer die Kinder zuerst kommen und außerdem ist Ev sowieso nur eine begrenzte Zeit in der Stadt. Und Ev hat alle Hände voll zu tun mit Miras Pflege...und hat außerdem seine Probleme mit Bodys Sexualität. Denn Brady ist bisexuell und damit hat Evren schon mehr als eine schlechte Erfahrung gemacht...

Annabeth Alberts Portland Heat Reihe ist eine Serie von Novellen, die alle von einem anderen Pärchen handeln. Brady durfte man bereits in den früheren Geschichten kennenlernen und mit Knit Tight bekommt er nun endlich seine eigene Novelle.
Er ist definitiv ein Charakter, für den sich eine Geschichte lohnt. Nach dem Tod seiner Mutter und seines Stiefvaters hat er eine riesige Verantwortung auf sich genommen und musste dadurch viel zu schnell erwachsen werden. Er hat Probleme, mit denen sich niemand in seinem Alter normalerweise herumschlagen muss. Ich fand, dass Annabeth Albert die Frustration, Angst aber auch Freude, die seine Situation mit sich bringen kann, sehr gut transportiert hat. Brady ist kein Supermann, der alles problemlos hinbekommt. Er hat einige sehr reale Emotionen, die vermutlich jeder in seiner Lage hätte, und die in ihm einige Schuldgefühle hervorrufen. Kein Wunder also, dass er sich nicht traut an eine Zukunft mit Evren auch nur zu denken.
Evren war ebenfalls eine sympathische Figur, der Annabeth Albert auf den wenigen Seiten ihrer Novelle (112 Seiten um genau zu sein) einen sehr komplexen Charakter verliehen hat. Er ist ein paar Jahre älter als Brady und hat ebenfalls schon eine Menge erlebt in seinem Leben. Er kommt urprünglich aus der Türkei und seine Familie hat sehr strenge Wertvorstellungen. Sein Coming Out lief daher alles andere als problemlos ab. Ich fand es sehr spannend, wie Annabeth Albert Evrens Kultur und seine Ansichten in die Geschichte eingebaut hat.

Daher rührt aber auch der eine Punkt, der mir an Knit Tight nicht so gut gefallen hat. Denn so komplex die Charaktere auch sind, so komplex sind auch ihre sexuellen Eigenarten. Auf der einen Seite fand ich es sehr schön, dass Annabeth Albert auch hier eine gewisse Komplexität eingebaut hat und ihre Charaktere dadurch nur noch realer werden ließ, auf der anderen Seite war es mir stellenweise aber etwas zu übertrieben und hat zu viel von der Geschichte in Anspruch genommen. Brady und vor allem Evren haben gewisse Vorlieben, die zwar alles andere als Kinks sind (zumindest meiner Meinung nach), die die Geschichte für mich aber unnötig verkompliziert haben. Bei einem Buch in voller Länge hätte mich das vermutlich nicht gestört, bei einer Novelle hat es mir aber einfach eine Baustelle zu viel dargestellt, denn die sonstige Handlung hätte definitiv genug Stoff für das kurze Büchlein hergegeben.

Trotzdem, ich mag Annabeth Alberts Geschichten. Ihre Figuren sind immer sympathisch und haben das gewisse Etwas und auch ihr Schreibstil gefällt mir jedes Mal wieder aufs Neue. Definitiv eine Autorin, die ich auch in Zukunft im Auge behalten werde.

Knit Tight erscheint am 12. April 2016.

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29.

Mar 2016

~ND

Romancing the Nerd

Die High School ist alles andere als einfach - besonders für jemanden wie Zelda. Sie ist in der Big Band, hat ihren ganz eigenen Kleidungsstil, steht auf Comics, Fanfiction und LARP und ist ganz allgemein eher das, was die meisten als Nerd bezeichnen würden. Doch Zelda mag sich so wie sie ist und sieht absolut keinen Grund sich zu ändern - auch wenn sie das zur Zielscheibe für einige der beliebteren Schüler ihrer Schule macht. Es ist also kein Wunder, dass Zelda für kaum jemanden der "Reichen und Schönen" ihrer High School ein gutes Wort übrig hat.
Am meisten verabscheut sie aber Dan Garrett, der anscheinend keine Möglichkeit auslassen kann, sie ihn irgendeiner Form zu provozieren und niederzumachen. Dabei sollte er doch eigentlich am besten wissen, was es heißt, nicht zu den Coolen zu gehören, schließlich war er mal einer der Nerds. Und er und Zelda waren mal Freunde - zumindest bevor er eine Diät machte, einen Wachstumsschub hatte und Star der Basketballmannschaft wurde. Zelda konnte ihm nie verzeihen, dass Dan sich nun offensichtlich für etwas besseres hält und seine alten Freunde links liegen lässt.
Doch die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen und wer Dan fragt, der wird eine völlig andere Antwort darauf bekommen, wieso er sich Zelda gegenüber so verhält, wie er es eben tut. Das Problem ist nur: Wie kann Dan das auch Zelda klar machen?

Romancing the Nerd von Leah Rae Miller ist ein wirklich sympathisches und lustiges Jugendbuch, das seinen ganz eigenen Charme hat. Die Geschichte ist abwechselnd aus Dans und Zeldas Sicht geschrieben, wodurch man die Charaktere natürlich sehr schnell kennenlernt. Zelda ist eine ungewöhnliche junge Frau, die einfach ihr eigenes Ding durchzieht. Sie hat schon lange gelernt, sich von den blöden Sprüchen und Mobbereien einiger ihrer Mitschüler nicht mehr fertigmachen zu lassen. Trotzdem treffen sie viele der Anfeindungen natürlich sehr. Meist kann sie damit aber ganz schlagfertig umgehen, was sie mir noch sympathischer gemacht hat. Allerdings hat sie auch eine sehr perfide Seite, denn wer einmal auf ihrer Abschussliste steht, hat kaum Chancen jemals wieder runter zu kommen. Sie ist absolut kein perfekter Charakter, denn sie steckt Leute gerne in Schubladen und hat jede Menge Vorurteile.
Viele dieser Vorurteile richten sich gegen Dan, was auch durchaus nachvollziehbar ist. Trotzdem muss ich sagen, dass Dan mein absoluter Lieblingscharakter in dieser Geschichte ist. Er ist nicht wirklich glücklich mit seiner neugewonnenen Popularität. Zum einen, weil er grundsätzlich die meisten Menschen nicht mag und langweilig findet, denn nur die wenigsten haben wirklich etwas zu sagen, was ihn auch interessiert. Und zum anderen nervt ihn der Druck, der von allen Seiten auf ihn eingeht. Außerdem vermisst er die einfache und unkomplizierte Freundschaft zu Zelda, bei der er eigentlich immer gehofft hatte, dass sich mehr daraus entwickeln könnte. Ich mochte Dan und seine grantige und dabei meist missverstandene Art einfach sehr gerne und habe mich köstlich über seine innere Stimme amüsiert.
Zu der Geschichte selbst möchte ich noch gar nicht viel sagen, außer dass Zelda nach einem weiteren Missverständnis zwischen ihr und Dan auf dem Kriegspfad ist und einen perfiden Plan schmiedet. Im weiteren Verlauf des Buches kommt es zu immer weiteren Verwirrungen, Missgeschicken und Missverständnissen, so dass sich die Dinge schnell verselbstständigen. Das Ergebnis ist eine ziemlich unterhaltsame und lustige Mischung aus Romanze und Komödie, die nie langweilig wurde. Überhaupt hat Leah Rae Miller wirklich einen richtig lustigen Schreibstil, der perfekt zu dieser sehr nerdigen Geschichte und den schrulligen Charakteren passt.

Eine Sache gibt es aber, die mir an Romancing the Nerd nicht so gut gefallen hat: Dan und Zelda verbringen relativ wenig Zeit miteinander. Sie stoßen zwar regelmäßig aufeinander, doch meist ergreift sofort einer der beiden die Flucht. Leah Rae Miller verwendet außerdem sehr viel Zeit darauf, ihre Charaktere aus The Summer I Became a Nerd mit einzubauen, was zwar natürlich sehr schön ist, aber auch oft ein wenig von Dan und Zelda abgelenkt hat. Dafür, dass das Buch im Grunde eine Romanze ist, gibt es dadurch relativ wenig Romantik, was einfach schade ist.

Trotzdem kann ich Romancing the Nerd und auch The Summer I Became a Nerd von Leah Rae Miller empfehlen. Es sind wirklich unterhaltsame, lustige und süße Bücher, die man alle unabhängig voneinander lesen kann und die das Herz jedes Nerds höher schlagen lassen. ;)

Das E-Book zu Romancing the Nerd erscheint am 5. April 2016, das Taschenbuch gibt es bereits zu kaufen.

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27.

Mar 2016

~ND

Calling It

Als Dorie in die Kleinstadt Inspiration nach Iowa zieht, kennt sie die Geschichte bereits, die den kleinen Ort vor 17 Jahren so bekannt gemacht hat. Denn damals hat die High School Basketball-Mannschaft den größten Sieg ihrer Karriere errungen – nur wenige Tage nachdem ein verheerender Sturm fast die gesamte Stadt zerstört hat. Im Zentrum von The Dream, wie die Mannschaft und die Ereignisse um sie damals genannt wurden, standen fünf Freunde, die gemeinsam den Sieg errungen haben. Nachdem The Dream landesweit zu einem Phänomen wurde - inklusive Bücher, Dokumentationen und einem Film - ist es kein Wunder, dass einige der Jungs eine Karriere als Profisportler gemacht haben.
Der Erfolgreichste unter ihnen ist aber sicher Nate Hawkins, der mittlerweile einer der besten Baseballspieler des Landes geworden ist, den aber nach einem Autounfall, dem Zerwürfnis zwischen ihm und seiner bildhübschen Verlobten Courtney und allerlei weiterer Skandale seit ein paar Wochen eher negative Schlagzeilen verfolgen. Trotzdem ist er - zumindest rein optisch - Dories Traumtyp seit sie 13 Jahre alt war und damals begeistert die Geschehnisse um The Dream verfolgt hat.
Womit sie aber niemals gerechnet hat, ist dass Nate eines Abends völlig überraschend in ihrer Küche steht und ihr Abendessen isst. Während sie halbnackt in ihrem Bademantel vor ihm steht. Mit einem Baseballschläger in der Hand.

Als Nate zum ersten Mal seit Jahren wieder in seine Heimatstadt Inspiration kommt, um dem Medienrummel zu entkommen und bei seiner Schwester Unterschlupf sucht hat er mit allem gerechnet - nicht aber mit der jungen Frau, die wie eine Löwin ihr Essen vor ihm verteidigt, in nichts weiter als einem Bademantel und seinem alten Baseballschläger. Das Beste aber an ihr ist die Tatsache, dass sie ihn offensichtlich nicht wie einen Star behandelt, sondern wie einen ganz normalen Menschen.

Schon nach ihrem ersten Treffen wissen Nate und Dorie, dass sie in ganz großen Schwierigkeiten sind, denn die Anziehung zwischen ihnen kann keiner der beiden leugnen. Doch während Nate bereit ist, für eine gemeinsame Zukunft mit Dorie zu kämpfen, plagen diese doch immense Zweifel, wenn sie an die Geschichten denkt, die sie über die Jahre von Nate und seinen Eskapaden gehört hat...

Zu Beginn von Calling It von Jen Doyle war ich wirklich angetan von dieser Geschichte. Dorie ist eine toughe und starke junge Frau, die weiß was sie will und sich nichts vorschreiben lässt - schon gar nicht von einem Mann. Schließlich ist sie mit sechs überfürsorglichen Brüdern aufgewachsen und weiß, wie sie sich durchsetzen kann. Deshalb kommt sie auch (nach dem anfänglichen Schock) ziemlich gut mit der Tatsache zurecht, dass der Traum ihrer schlaflosen Nächte plötzlich vor ihr steht und reges Interesse an ihr zeigt. Sie traut ihm allerdings nicht über den Weg. Denn trotz all der schönen Worte, die er ihr erzählt...was will ein Mann, der absolut jede Frau haben kann schon mit jemandem wie ihr?
Doch Nate meint es absolut ehrlich mit ihr, weshalb ich auch ihn schnell sehr gern mochte. Er ist außerdem kein typisches Alpha-Männchen, der sich einfach nimmt, was er will (was bei Dorie auch schlicht nicht funktionieren würde). Er ist sich allerdings vollkommen bewusst darüber, was er will und ist bereit dafür zu kämpfen.
Bis hierhin fand ich die Geschichte eigentlich noch ziemlich schön. Wie gesagt mochte ich die beiden Hauptfiguren, aus deren Sicht Calling It geschrieben ist, von Anfang an sehr gerne und auch wenn sich die Gefühle zwischen den beiden doch sehr schnell entwickeln fühlt es sich nicht wirklich nach Insta-Love an, einfach weil sich Jen Doyle relativ viel Zeit lässt für die Entwicklung ihrer Charakteren nimmt. Deshalb fühlen sich die Emotionen auch ziemlich real an, obwohl erst relativ wenig Zeit vergangen ist.

Doch leider hat sich Dories Sturköpfigkeit irgendwann genau als die Eigenschaft herausgestellt, die dem Buch in meinen Augen das Genick gebrochen hat. Es ist eine Sache besorgt darüber zu seine, dass eine Beziehung zu einem Mann im Rampenlicht nicht funktionieren kann. Das sind durchaus berechtigte Zweifel und ich hätte es eher albern gefunden, wenn Dorie sich das nicht genau überlegt hätte. Allerdings wird ihr Beharren darauf, dass zwischen den beiden "nichts weiter als Sex" ist irgendwann einfach nur noch nervig. Allen Beteiligten ist klar, dass echte Gefühle im Spiel sind, aber sie stößt Nate wieder und wieder (und wieder und wieder) von sich. Ganz ehrlich, am Ende war ich fast schon soweit, dass ich mir gewünscht habe, dass Nate das Handtuch wirft und Dorie ihren Willen lässt.
Das große Finale hat die ganze Sache nicht wirklich viel besser gemacht, denn nicht nur war es ziemlich übertrieben und unglaubwürdig, manches war auch einfach nur unlogisch und nicht wirklich durchdacht.

Sehr schade, denn im Grunde ist Calling It von Jen Doyle wirklich eine süße und teilweise extrem lustige Sport-Romanze, die richtig gut sein können. Leider hat es Jen Doyle ein bisschen übertrieben mit ihrer starken Heldin und insgesamt die Geschichte ein wenig zu lange hinausgezögert, um am Ende noch wirklich Spaß zu machen.

Calling It erscheint am 11. April 2016.

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26.

Mar 2016

~nia

Compound a Felony: A Queer Affair of Sherlock Holmes

In Compound a Felony: A Queer Affair of Sherlock Holmes folgt man dem Leben von Sherlock Holmes und seinem Freund John Watson mithilfe ihre geheimen Tagebucheinträge. Von 1881, dem Jahr in dem sie sich begegenen, bis 1899, nachdem der Reichenbachfall und andere Dinge ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt haben. Im Gegensatz zu den Romanen von Arthur Conan Doyle geht es in dieser Geschichte aber weniger um Ermittlungen und Deduktionen, sondern weit mehr um die eher ungewöhnliche, sexuelle Partnerschaft, die Watson und Holmes hier frönen.
Wie das Titelbild in Ansätzen vermuten lässt, handelt es sich um eine homosexuelle BDSM-Beziehung im Viktorianischen London. Ungewöhnlich, dachte ich mir, als ich das erste Mal von Compound a Felony: A Queer Affair of Sherlock Holmes gehört habe. Und so habe ich irgendwann meiner Neugierde nachgegeben und das Buch einfach gekauft, obwohl es sich um ein ehemaliges Fanfiction handelt und ich dem Verkauf dieser eher kritisch gegenüber stehe.

Tatsächlich habe ich die Anschaffung nicht bereut, obwohl das Buch nicht ganz mein Fall war. Compound a Felony: A Queer Affair of Sherlock Holmes fing vielversprechend an und insbesondere der Start der Beziehung, auf körperlicher und mentaler Ebene, hat mir extrem gut gefallen. Holmes, und später auch Watsons, Sicht der Dinge waren spannend zu lesen: Wie der Wunsch, dem anderen näher zu kommen, wächst und dabei der Drang nach Unterwerfung und Disziplin stärker und stärker werden. Und wie dann, zunächst mit Vorsicht und später sehr selbstsicher die verschiedenen Praktiken ausprobiert und für gut oder weniger gut befunden werden. Gerade Holmes unstetem Charakter habe ich es ohne Schwierigkeiten abgenommen, wie erdend für ihn das völlige Los- und sich Fallenlassen sein muss. Endlich ein Weg, dass permanent auf Hochtouren laufende Gehirn zum Schweigen zu bringen. Und ebenso nachvollziebar war für mich, dass Watson, der sonst hinterher trabt und das Genie mit Fäusten, Schusskraft und medizinischen Sachverstand unterstützt, hinter verschlossenen Türen die Zügel in der Hand hat und Holmes nach seiner Pfeife tanzen lässt.

Allerdings war mir persönlich die Geschichte dann irgendwann zu langweilig. Sobald Watson und Holmes erst einmal zueinander gefunden haben, waren die gemeinhin bekannten Schwierigkeiten, wie der maßlose Konsum von Kokain oder das Bewältigen einer mehrjährigen Trennung mit Nachfolgendem wieder annähren irgendwie wenig aufregend zu lesen. Da half auch der ungebrochene Experiementiersinn nicht, der das Sexleben der Protagonisten bereichert hat.
Ebenfalls gestört haben mich die zahllosen Wiederholungen. Beispielsweise Watsons Schnurrbart, der juckt. Nach mehrfachem Lesen vor, während und nach expliziten Szenen, hat mich das erneute Erwähnen dieser Tatsache nur noch mit den Augen rollen lassen. Ja, Haare im Gesicht jucken. Gesichtshaare, die über andere Körperstellen reiben und gleiten ebenfalls - vielen dank aber auch, ich hatte es schon beim ersten Mal verstanden und kann es mir ohne große Schwierigkeiten vorstellen. Auch das ständig alle möglichen Hautpartien pink waren und insbesondere Holmes in unterschiedlichem Ausmaß errötet, war trotz blasser Haut irgendwann zu viel des Guten.

Vermutlich bin ich einfach ungnädiger mit Buchautoren oder gnädiger mit Autoren von Fanfics. Wobei ich auch da, wenn ich schon endlose Wiederholungen ertrage, wenigstens eine spannende Geschichte lesen will. 290 Seiten, die zu einem Großteil von Sex handeln, egal wie BDSM-lastig und wie sehr er auch verboten sein mag, können mich nur dann hintern Ofen hervorlocken, wenn sie absolut brillant geschrieben sind. Und, so leid es mir tut, in dieser hinsicht war Compound a Felony: A Queer Affair of Sherlock Holmes von Elinor Gray okay, mehr aber auch nicht. Die Fanfics, die ich vorher von der Autorin gelesen habe, hatten mir tatsächlich gut gefallen. Allerdings waren diese auch nicht so lang und weit variabler in ihrer Thematik. Wer also mal einen Blick auf Elinor Grays freie Werke werfen will, kann das auf ihrem AO3-Profil tun. Ihr Name lautet mistyzeo, und neben Geschichten über Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes gibt es auch welche von anderen Fandoms (Supernatural etc.) zu lesen.

Hier geht es zum Buch!

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