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18.

Feb 2014

~ND

Of Beast and Beauty

In einer Welt, die langsam aber sicher zugrunde geht, haben sich im Laufe der Jahrhunderte zwei Zivilisationen entwickelt: Die Smooth Skins, die sich in abgeriegelten Städten eingeschlossen haben und die durch Blutopfer und Magie ein fruchtbares und scheinbar friedliches Leben führen. Und die Monstrous, hünenhafte Kreaturen mit Schuppen, die sich an das raue Leben in der Wüste außerhalb der Städte angepasst haben. Soweit die Menschen zurückdenken können, herrscht Krieg zwischen diesen beiden Gruppen und sie haben nichts weiter als Hass und Verachtung füreinander übrig.

In dieser Welt leben Isra und Gem. Isra ist die Prinzessin der Stadt Yuan und wird wie ihre Mutter vor ihr eines Tages die Opfergabe für die Magie werden, die das Überleben ihres Volkes sichert. Doch Isra ist nicht wie die anderen Menschen um sie herum. Seit einem Vorfall als Kind ist sie blind. Außerdem stimmt irgendetwas mit ihrem Körper nicht. Sie ist größer und plumper, als ihre Mitmenschen und ihre Haut schält sich und fühlt sich rau an. Isra befürchtet, dass sie den Monstern, die sie so hasst, ähnlicher ist, als alle versuchen ihr weis zu machen.
Währenddessen kämpfen Gem und sein Stamm ums nackte Überleben. Während die Smooth Skins in Luxus leben, leiden sie Hunger - und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Ihre einzige Hoffnung ist es, die Magie und damit das Geheimnis von Yuan zu stehlen. Doch bei dem Versuch, in die Stadt einzudringen, wird Gem gefangen genommen. Das Einzige, was nun zwischen ihm und seinem sicheren Tod steht, ist die merkwürdige, blinde Prinzessin der Stadt - denn die braucht seine Hilfe. Gem weiß, dass sie ihn hasst und er ihr nicht trauen kann. Aber sie ist auch seine einzige Möglichkeit, vielleicht doch noch an die Magie zu gelangen und dadurch seine Familie zu retten.

Doch Gem und Isra wissen noch nicht, dass in ihnen der Schlüssel liegt, den sterbenden Planeten und ihre beiden Völker zu retten - wenn sie nur lernen, alles in Frage zu stellen, was sie dachten, zu wissen und eine uralte Prophezeiung zu erfüllen.

Schon immer ist das französische Volksmärchen Die Schöne und das Biest eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Märchen gibt es hier keine sofortige Liebe oder eine Jungfrau in Nöten, die von einem schneidigen Prinzen gerettet werden will. Das ist auch bei Of Beast and Beauty von Stacey Jay nicht anders - allerdings mit einem Twist. Denn Of Beast and Beauty hält sich nicht ganz an die klassische Rollenverteilung von der Schönen und dem Biest. Hier ist es das Biest, das gefangen genommen und in einem Schloss festgehalten wird, während die Schöne die Fäden in der Hand hält. Doch wenn man genauer hinsieht, ist es gar nicht mehr so klar, wer eigentlich wirklich die Schöne, und wer das Biest ist. Denn sowohl Gem als auch Isra sind keine einfachen schwarz-weiß gezeichneten Charaktere und beide haben ihre dunklen Seiten.
Was Stacey Jay da aus diesem Märchen gebastelt hat, hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Immer wieder entdeckt man neue Parallelen zur Originalgeschichte: Die 'verzauberten' Schloßbewohner (bzw. in diesem Fall Stadtbewohner); die Rosen, die eine ganz entscheidende Rolle spielen; ein alter Zauber und vieles mehr. Das alles hat Stacey Jay zu einer sowohl schönen, als auch manchmal ziemlich erschreckenden Fantasy-Geschichte verwoben, die auch den ein oder anderen Science-Fiction-Einschlag hat.
Es dauert ein Weilchen, bis sich Gem und Isra zusammenraufen. Wie gesagt ist aber auch das etwas, das mir an dieser Geschichte so gut gefällt. Beide haben allerdings auch erst mal ganz andere Sorgen. Auf Gems Schultern lastet das Schicksal seiner Familie und auf Isras sogar das, des ganzen Königreichs. Doch umso schöner und befriedigender ist es dafür, wenn die beiden endlich über ihre eigenen Schatten springen und hinter Äußerlichkeiten und Konventionen blicken. Doch der Weg von beiden ist selbst dann alles andere als einfach. Es gibt einige wirklich grausame, aber umso emotionalere Augenblicke, die Gem und Isra für immer verändern.

Dass Of Beast and Beauty von Stacey Jay nicht die volle Punktzahl erhalten hat, liegt hauptsächlich am Schreibstil. Gerade am Anfang war der ein klein wenig zu gewollt und übertrieben poetisch. Das bessert sich zwar im Laufe der Geschichte, legt sich aber dennoch nie ganz.
Am Ende ändert aber auch das nichts daran, dass Of Beast and Beauty ein wirklich schönes Buch ist, das das klassische Märchen mal auf eine etwas andere Weise erzählt. Stacey Jay hat keine Angst davor etwas Neues auszuprobieren und verlangt ihren Charakteren einiges ab. Das hat sich allerdings gelohnt. Of Beast and Beauty ist - vor allem für Fans der Originalgeschichte - wirklich zum empfehlen.

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