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05.

Sep 2015

~ND

Ricochet

Enthält Spoiler für Addicted to You .

Lo und Lily haben ihre Tiefpunkte erreicht. Ihnen ist endlich klar geworden, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Nicht wenn sie wollen, dass ihre Beziehung eine Zukunft hat. Also ist Lo in eine Entzugsklinik gegangen, um seine Alkoholsucht in den Griff zu bekommen und Lily hat keine Ahnung, wo er sich gerade aufhält. Sie weiß nur, dass sie die nächsten drei Monate ohne in auskommen muss.
Und das wird extrem hart, denn sie macht gerade ihren eigenen Entzug durch. Kein Lo bedeutet für Lily auch keinen Sex - zumindest, wenn sie ihn nicht betrügen, enttäuschen und eine Zukunft mit ihm haben will. Zum ersten Mal in ihrem Leben haben Lo und Lily nun aber echte Unterstützung. Rose und ihr Freund Connor helfen Lily wo sie nur können und Ryke, Lorens neu in sein Leben getretener Halbbruder, ist nicht nur Los größte Stütze sondern ist auch für Lily da und momentan ihre einzige Verbindung zu Loren.
Doch auch für Lily wird bald klar, dass sie ohne Therapie nicht über ihre Sucht hinwegkommen wird. Und dort entdeckt sie Dinge über sich, über die sie eigentlich nie nachdenken wollte. Lily ist verwirrt, depressiv und weiß ehrlich nicht, welche ihrer Ängste am Ende siegen wird - drei Monate lang keinen Sex zu haben oder die Gefahr Lo für immer zu verlieren...

Ricochet ist ein ziemlich passender Titel den Krista Ritchie und Becca Ritchie da für ihr Buch gewählt haben. Ricochet bedeutet so viel wie unkontrolliert abprallen oder einfach Querschläger. Und genau das ist es auch was Lily fühlt. Die einzigen sicheren Dinge, die sie je in ihrem Leben hatte, war die Kontrolle, die sie während dem Sex fühlte und ihr sicherer Hafen in Form von Lo. Nun hat sie beides vorübergehend verloren.
Das löst natürlich einige schwierige Emotionen in Lily aus und zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie sich wirklich mit ihrer und auch Lorens Sucht auseinandersetzen, wenn sie die 90 Tage ohne ihn überstehen will. Deshalb passiert auch endlich das, was ich mir schon das ganze erste Buch über von ihr gewünscht habe: Sie begibt sich in Therapie. Es war wirklich spannend zu sehen, wie ihr Verhalten, ihre Auslöser und ihre Beweggründe langsam aber sicher aufgedröselt werden. Sie lernt wahnsinnig viel über sich selbst, doch es wird auch klar, dass sie noch einen weiten Weg vor sich hat.
Denn ihre Sucht ist so stark wie eh und je - doch mit ihren Freunden und ihrer Schwester als Unterstützung ist sie auch zum ersten Mal voller Hoffnung. Trotzdem ist Ricochet natürlich sehr emotional. Lily macht sich Sorgen um Lo und darüber, ob die beiden überhaupt zusammen sein sollten, wenn sie ihre Suchtprobleme besiegen wollen. Doch gleichzeitig habe ich mir auch viel weniger Sorgen um sie gemacht, als noch in Addicted to You , einfach weil man jetzt schon merkt, wie sich etwas in ihr geändert hat.
Doch Ricochet handelt nicht nur von Lily und damit auch indirekt von Lo, es dreht sich ebenfalls um Rose und Connor und ihre ungewöhnliche Beziehung, die sich ständig ändert und bei der keiner so richtig weiß, wo sie eigentlich stehen. Auch Ryke spielt eine zentrale Rolle, genauso wie Daisy (bei denen ich mir übrigens ziemlich sicher bin, dass sich in der Zukunft noch etwas zwischen ihnen entwickeln wird ;). Es wird immer klarer, dass die Kindheit der Schwestern vielleicht nicht so perfekt war, wie es nach außen hin den Anschein hat, denn zum ersten Mal sieht man, dass wirklich alle vier Mädchen ein gewisses Päckchen zu tragen haben und Geld am Ende nicht alles ist, was ein Kind zum Aufwachsen braucht.

Das Einzige, was mich an Ricochet vielleicht ein wenig gestört hat, ist die Tatsache, dass es sich nicht so recht entscheiden kann, ob es nun eine Novelle oder ein Roman ist. Es passieren genügend Dinge, die einen eigenen Roman rechtfertigen würden, alleine durch Lilys Therapie. Auch die Abwesendheit von Lo über weite Teile des Buchs kaschieren Krista Ritchie und Becca Ritchie durch Rückblenden äußerst geschickt, so dass er eigentlich nie wirklich gefehlt hat. Doch es gibt auch Szenen, die sich sehr stark wie Lückenfüller lesen, um das Buch etwas künstlich länger werden zu lassen. Diese Szenen waren zwar keinesfalls langweilig, aber sie haben irgendwie meiner Meinung nach auch nicht so richtig in die Geschichte gepasst. Es ist mit weniger als 300 Seiten deutlich kürzer als die anderen Bücher der Reihe Ich hätte mich gleichermaßen über eine Novelle wie über ein volles Buch gefreut - allerdings fühlt sich Ricochet als Endergebnis weder wirklich wie das eine, noch das andere an.

Trotzdem bin ich sehr froh, dass die Zwillinge Krista Ritchie und Becca Ritchie Ricochet geschrieben haben. Nicht nur zeigt es einige wichtige Entwicklungen in Lilys und Los Leben, es macht auch einfach nur Spaß all die Charaktere wieder zu sehen. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten zu lesen, wie es in Addicted for Now mit ihnen weiter geht.

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