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20.

Apr 2013

~ND

One Week Girlfriend

Fable hat einen gewissen Ruf in ihrer Stadt: Angeblich soll sie schon mit dem halben Team der College Football Mannschaft im Bett gewesen sein und auch in der schäbigen Bar, in der sie kellnert, nichts anbrennen lassen. Fable selbst lassen diese Gerüchte allerdings weitgehend kalt. Sie ist zu sehr damit beschäftigt, den Lebensunterhalt für ihre Familie zu verdienen und ihre Mutter und ihren Bruder Owen im Zaum zu halten. Faibles Mutter verbringt ihre Zeit meist damit, das wenige Geld, das der Familie zur Verfügung steht, in Bars mit ihrem neuesten Freund auf den Kopf zu hauen. Owen war immer ein netter Junge, doch in letzter Zeit sieht Faible, dass auch er langsam aber sicher immer mehr abhärtet. Er schwänzt die Schule, raucht Gras und stellt allgemein Dummheiten an.
Fable selbst ist zwar sicher auch kein Kind von Traurigkeit, doch sie versucht immer, das Richtige zu tun. Die Gerüchte um ihre Aufrisse sind daher maßlos übertrieben. Genau dieser Ruf ist es aber, der den örtlichen Football-Star Drew auf Fable aufmerksam werden lässt. Er braucht jemanden, den er für die Thanksgiving Woche mit nach Hause zu seinem Vater und seiner Stiefmutter Adele nehmen und als seine Freundin ausgeben kann. Drew sieht darin den einzigen Ausweg, diesen Besuch zu überstehen. Denn in seinem Elternhaus sind Dinge passiert, die er einfach nur vergessen will und Fable wäre die perfekte Möglichkeit, sich und seine Eltern davon abzulenken.
Und so heuert Drew sie für 3000 Dollar an und Faible wird für eine Woche seine Freundin.
Doch was sie in diesen 7 Tagen übereinander herausfinden, verändert beide für immer.

Wer One Week Girlfriend von Monica Murphy liest und eine Standard-College-Romanze erwartet, der wird vermutlich enttäuscht werden. Schon nach wenigen Seiten merkt man, dass vor allem Drew ein wirklich zutiefst gebrochener Mensch ist. Er hat allen Grund nicht nach Hause zu wollen. Es dauert nicht lange und der Leser bekommt eine gute Ahnung, was hinter Drews Problem steckt. Anstatt für Langweile zu sorgen, hat das One Week Girlfriend allerdings nur noch intensiver gemacht. Denn ich muss zugeben, trotz all der schrecklichen Dinge, über die man in den vielen anderen New Adult / College-Bücher liest, gab es nur wenige, die mich so getroffen haben, wie dieses hier. Vor allem, weil sich ein großer Teil des Problems in Drews Kopf abspielt. Viel mehr möchte ich darüber jetzt auch gar nicht verraten, nur dass es mir wirklich unter die Haut gegangen ist.
Nun aber zu Fable: Sie ist ein toller Charakter, den ich auf Anhieb mochte. Auch sie hat früh ihre Vermutungen und alleine das hebt sie schon von vielen anderen weiblichen Heldinnen ab, die oft lange im Dunklen tappen, während sich der Leser fragt, wieso sie nicht sieht, was direkt vor ihrer Nase liegt. Doch nicht nur deshalb mag ich sie so sehr gern. Fable ist eine selbstbewusste junge Frau, die alles für ihre Familie tun würde und nicht verdient, was das Leben ihr so beschert hat, sich aber dennoch nie brechen ließ. Und trotzdem hat sie immer noch genug Kraft, um wenigstens zu versuchen, Drew aus seiner schier ausweglosen Situation zu helfen. Und das ist nicht immer einfach, denn Drew ist schwach. Es tut mir leid, das so sagen zu müssen, doch genau das trifft auf ihn zu. Seine Art, die Vergangenheit zu bewältigen, ist wegzulaufen. Doch Drew muss bald lernen, dass mit Fable, die nicht gerade konfrontationsscheu ist, diese Taktik nicht funktioniert. Genau diese Fehler waren es aber auch, die ihn ein wenig von den ewigen Bad Boys abgehoben haben.
Einziger kleiner Schwachpunkt waren meiner Meinung nach die wenigen Figuren. Neben Drew und Fable gibt es nur noch einen weiteren Charakter von echter Bedeutung und wenn ich niemanden vergessen habe, gibt es insgesamt gerade mal sechs Personen im ganzen Buch. Das hat den Vorteil, dass nichts von der Geschichte abgelenkt hat. Gleichzeitig wirkte es manchmal aber auch ein wenig steril, kühl und konstruiert. Ich kann mich noch nicht so recht entscheiden, ob mir das nun gefällt oder nicht. Denn auf der einen Seite trägt das doch auch irgendwie zu der sehr gedrückten und intensiven Stimmung bei. Auf der anderen Seite ist das Buch aber von Haus aus schon relativ kurz, so dass ein klein wenig mehr Liebe zum Detail auch nicht geschadet hätte.

Mit One Week Girlfriend liefert Monica Murphy eine intensive, manchmal etwas düstere und ziemlich emotionale Geschichte, die - obwohl sie manchmal vielleicht ein wenig simpel geraten ist - unter die Haut geht. Ich habe mitgelitten, manchmal auch gelacht und bis zum Schluss gehofft, dass Fable und ich uns trotz aller Anzeichen über Drews Vergangenheit irren. Es tut manchmal wirklich weh, was der Leser hier vorgesetzt bekommt, hat aber immer wieder wunderschöne Momente und ist es am Ende doch wert...auch wenn es mit einem kleinen Cliffhanger endet.

Denn Fables und Drews Geschichte geht weiter: In Second Chance Boyfriend.

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