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06.

Jun 2013

~ND

Real

Vor 6 Jahren ist Brooke Dumas großer Traum, als Läuferin bei den Olympischen Spielen zu starten, aufgrund einer schweren Verletzung für endgültig geplatzt. Sie konnte diese Enttäuschung nie wirklich überwinden, doch sie versucht wenigstens, sich ein neues Leben aufzubauen. Gerade hat sie ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin abgeschlossen und ist nun auf der Suche nach einem Job. Das ist aber leichter gesagt als getan.
Doch dann eröffnet sich ihr eine Chance von ganz unerwarteter Seite: Bei einem Underground Boxkampf lernt sie den Champion Remington 'Riptide' Tate kennen. Sofort ist Brooke fasziniert von dem muskulösen Kämpfer und kann kaum die Augen von ihm lassen. Als Remy sie dann tatsächlich auf sein Hotelzimmer einlädt, ist Brooke auf alles vorbereitet - nur nicht darauf, dass er ihr einen Job in seinem Team für den Rest seiner Tour anbietet.
Eigentlich ist das eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen sollte. Denn im Untergrund-Kampfzirkus hat sich der ehemalige Profiboxer Remington einen Namen gemacht und wenn Brooke ihn zu ihren Klienten zählen kann, ist das gute Werbung. Doch gleichzeitig erweckt Remy auch etwas in Brooke, das sie noch nie erlebt hat und ein professionelles Verhältnis zu ihm quasi unmöglich macht.
Je mehr sie über Remington herausfindet, umso mehr verblüfft und fasziniert er Brooke. Doch er verheimlicht ihr etwas...etwas, das zwar vieles über den geheimnisvollen Kämpfer erklärt, Brooke aber vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellen könnte.

Gleich im Vorfeld muss ich schon mal warnen, dass mir diese Rezension alles andere als leicht gefallen ist, denn selten war ich bei einem Buch so hin und her gerissen, was die Bewertung angeht, wie bei Real von Katy Evans. Es gibt einige Elemente die ich absolut geliebt, und andere, dich ich schlicht und einfach gehasst habe.
Eigentlich steht und fällt alles mit Brooke. Sie ist die Protagonistin und Erzählerin in Real und setzt damit den Ton und die Stimmung für das ganze Buch. Leider ist sie aber eine der selbstsüchtigsten und unangenehmsten Heldinnen, die mir je untergekommen sind. Es fängt schon in dem Moment an, als ihr Remington zum ersten Mal unter die Augen tritt. Ab diesem Augenblick gehen die Hormone mit ihr durch und jedes Mal, wenn Remy etwas sagt, sich bewegt, nur atmet oder - Gott bewahre - seine Muskeln spielen lässt, wird das ausgiebig und auf niedrigstem Niveau kommentiert. Wir erfahren mehr über den Zustand ihrer Nippel und Höschen, als über sonst etwas in diesem Buch. Dass sie sich sonst damit brüstet, niemals verliebt gewesen zu sein, (angeblich) eher ein rationaler Mensch ist, der sich nie von ihrer Lust leiten lässt, macht es nicht besser. Es hat mich ernsthaft wahnsinnig gemacht, wie sie ständig Remy nachlechzt, aber nicht mal ein normales Gespräch mit ihm anfangen kann. Auch sonst fällt sie nicht immer die besten Entscheidungen und ist (gerade gegen Ende) manchmal so egoistisch und ich-bezogen, dass man sie am liebsten schütteln möchte.
Dementsprechend leidet auch der allgemeine Schreibstil unter Brooke. Ihre durchgehend hormongesteuerten Gedankengänge sind nicht nur irgendwann nervig und langweilig, sondern sie wiederholen sich auch ständig - sogar innerhalb einer Szene passiert manchmal dreimal das Gleiche. Vermutlich als Ausgleich zu ihrer sonstigen Art und um etwas Niveau in das Buch zu bringen, wirft Brooke oft mit verschiedenen Fachbegriffen und medizinischen Bezeichnungen für Muskelpartien und Körperteilen um sich. Das hat aber eher zur Folge, dass sich viele Passagen sehr merkwürdig lesen. Eigentlich ist das sehr schade, denn Katy Evans hat durchaus das Zeug zu einer talentierten Schriftstellerin, wenn sie sich etwas mehr zurückhalten und Struktur in ihre Szenen bringen würde.

Warum ist mir also die Bewertung so schwer gefallen, wenn ich kaum ein gutes Haar an diesem Buch lassen kann? In einem Wort: Remington. Lange Zeit war ich ihm gegenüber sehr misstrauisch. Er ist eher ein stiller Typ, gleichzeitig aber auch unglaublich selbstüberzeugt und dominant. In vielen Momenten habe ich mich gefragt, was wohl gerade in seinem Kopf vor sich geht. Nach und nach lernen Brooke und der Leser aber viel über ihn: Er liebt Musik, ist unglaublich launisch, hat sowohl eine sehr verletzliche, als auch eine fast schon animalisch besitzergreifende Seite und ist bedingungslos loyal. Eigentlich ist all das gar nicht mal so ungewöhnlich für diesen Alphamännchen-Typ und manchmal haben seine verschiedenen Seiten sogar nicht mal unbedingt zusammengepasst - bis man ein bestimmtes Detail über ihn erfährt und alles einen Sinn ergibt. Das war ein totaler Wendepunkt für mich und Remy hat sich zum Hauptgrund entwickelt, warum ich unbedingt weiterlesen wollte. Er hat viel von dem wieder wettgemacht, was Brooke mir vermiest hat.

Deshalb kann ich euch nicht mal aus vollstem Herzen davon abraten Real zu lesen. Denn so sehr mich der eine Protagonist in den Wahnsinn getrieben hat, so begeistert war ich von dem anderen. Wen sehr erotische und oft übertriebene Schwärmereien der weiblichen Hauptfigur nicht stören, der wird vermutlich mit Brooke wesentlich mehr anfangen können, als ich. Remington ist es meiner Meinung nach so oder so wert, diesen Roman zu lesen.
Deshalb werde ich wohl auch die restlichen Bücher von Katy Evans Real, Raw & Ripped-Reihe lesen, die insgesamt fünf Bände umfassen wird. Band 2 Mine führt Remys und Brookes Geschichte fort und Band 3 Remy wird Real aus Remys Sicht erzählen. Ein weiteres Buch handelt von Brookes bester Freundin Melanie. Vom fünften und letzten Buch ist bisher noch nichts weiter bekannt.

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