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27.

Jul 2013

~nia

Tegan's Return

Enthält Spoiler für Tegan's Blood.

Tegan ist von Tribane nach Manchester geflohen. Dort lebt sie unter ihrem zweiten Namen Alexandra, hat ihren Uniabschluss nachgeholt und arbeitet jetzt in einer Galerie. Allerdings ist sie ziemlich einsam, weil sie Angst hat, die falschen Leute auf sich und ihr Blut aufmerksam zu machen. Als sie der Vampirschlächter Finn aufsucht und um ihre Hilfe bittet, ein kleines Hexermädchen aus der Hand der Vampire zu befreien, ist Tegan:
- unschlüssig, ob sie sich wirklich der Gefahr aussetzen und nach Tribane zurückkehren soll.
- unschlüssig, ob ihre Sehnsucht nach Ethan sich mit der Tatsache deckt, dass er an der Entführung des Mädchens beteiligt ist.
- unschlüssig, ob sie sich wirklich für viel Geld und einen guten Zweck auf die Seite der Hexer und Vampirschlächter stellen soll.
Als sie in Tribane ankommt, macht sie zwei erschreckende Entdeckungen: sobald sie Ethan sieht, ist es, als würden ihr Verstand und ihr Herz getrennte Wege gehen und außerdem ist ihr Vater spurlos verschwunden...

Tegan's Return von L. H. Cosway hat mir etwas besser gefallen als Tegan's Blood. Trotzdem gibt es einiges, was ich an Band 2 der The Ultimate Power-Reihe zu bemängeln habe. Das Hauptproblem sind wieder die Protagonisten. Tegan scheint durch ihre Abwesenheit von Tribane und ihre Einsamkeit gereift, doch sobald sie Ethan sieht, verwandelt sie sich in ein hormongesteuertes Weibchen. Befindet sie nicht unmittelbar in seinem Einflussbereich, gewinnt ihr Verstand die Oberhand und sie ist in der Lage, Dinge zu tun, dir für sich richtig und wichtig sind. In Finn findet sie einen Freund und Verbündeten, dass es wirklich Spaß macht, die Dialoge der beiden zu lesen. Sie kommen sich auch etwas näher, aber gegenüber Ethan hat Finn natürlich keine Chance. Tja, leider konnte mich Ethan auch in Tegan's Return nicht überzeugen. Er scheint während Tegans Abwesenheit wirklich Herzschmerz gehabt zu haben (oder ist es nur verletzte Eitelkeit?), trotzdem ist sie für ihn eher eine Bettgefährtin als eine Partnerin. Jedenfalls macht es für mich denn Eindruck, wenn er sie bevormundet und ihr sagt, was sie zu denken oder zu fühlen hat.

Neben Finn als Lichtblick (sagt ich schon, dass ich im Team Finn bin, auch wenn das/er keine Chance hat?) ist da ein weiteres Mal Rita, die mich zum Lachen gebracht hat und mich begeistern konnte. Auch einige andere Charaktere, die man im ersten Band schon kennengelernt hat, spielen in Tegan's Return eine größere Rolle und entwickeln sich sichtlich weiter. Wirklich schade, dass dies bei den Hauptcharakteren nicht auch so ist.

Obwohl der eigentliche Schreibstil von L. H. Cosway packend ist, hat mich gestört, dass sich das Buch insgesamt nicht entscheiden kann, was es denn nun ist: ein Fantasybuch, eine Liebesgeschichte, ein Coming of Age-Geschichte (also ein Buch über das Erwachsen werden), eine Vampir- und Hexergeschichte oder ein Buch über Freundschaft. Es ist irgendwie alles ein bisschen, aber nichts richtig. Weder Tegans Herzschmerz, noch das Entdecken weiterer magischer Fähigkeiten, noch die magisch-politischen Verflechtungen in Tribane oder der aufopfernde Kampf um ein kleines Mädchen - alles spielt eine Rolle, aber nichts wird wirklich tiefgehend erzählt oder aufgearbeitet. Wirklich charmant war für mich dann auch nur der Humor: hier kann man L. H. Cosway nichts vormachen, sie entlockt einem mit viel Wortwitz, insbesondere in flapsig-ironischen Dialogen, oft ein Lachen.
Insgesamt habe ich mir von der ganzen The Ultimate Power-Reihe mehr erwartet. Im Vergleich zu Tegan's Blood und dem Nachfolgeband Tegan's Magic (Amazon-Partnerlink*) hat mir Tegan's Return bislang allerdings am besten gefallen. Mal gucken, ob der Abschlussband Tegan's Power, der im Dezember erscheinen soll, hier noch Punkte gut machen kann.

Fazit: Die Dialoge und der Wortwitz des Buches machen einiges Wett, was die Persönlichkeiten von Tegan und Ethan zu wünschen übrig lassen. Für mich - auch wegen der dominanteren Parts von Finn und Rita - dennoch der bislang beste Teil der Reihe.

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