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29.

Aug 2013

~ND

Gravity

Im Jahr 2140 in Nordamerika: Nachdem der vierte Weltkrieg durch Nuklearwaffen fast die ganze Menschheit ausgerottet hat, mussten die Überlebenden eine Möglichkeit finden, das unfruchtbare Brachland irgendwie wieder lebensfähig zu machen. Alleine hätten sie das nie geschafft, doch sie bekamen Unterstützung von unerwarteter Seite: Die Ancients, eine uralte außerirdische Rasse, bieten ihre Hilfe an, die Erde wieder fruchtbar zu machen. Im Gegenzug fordern sie aber eine Koexistenz auf der Erde, sobald sich der Organismus der Ancients an unsere Welt angepasst hat. Dafür brauchen sie aber Antikörper – und die holen sie sich jede Nacht direkt von den Menschen in Form des Taking. Es gibt allerdings eine Regel für die Menschen: Schaue niemals hin.

Das weiß die 17-jährige Ari eigentlich besser als jeder andere. Sie ist die Tochter des höchsten Commanders des Landes und soll als solche bald in seine Fußstapfen treten. Sie ist mit allen Regeln und Gesetzen bestens vertraut und weiß, was von ihr erwartet wird. Doch als sie eines Nachts die Maske verliert, die die Menschen davon abhalten soll, während des Taking zu viel zu sehen, geschieht es doch: Sie sieht den Ancient, der ihr mit 10 Jahren zugeteilt wurde, zum ersten Mal. Und der ist niemand anderes als ihr arroganter Mitschüler – und größter Konkurrent - Jackson.
Ari weiß nicht, wo ihr der Kopf steht. Kann er wirklich einer der Außerirdischen sein? Und wenn ja, was hat das zu bedeuten? Wie können sie unentdeckt unter den Menschen leben? Und muss sie ihn fürchten? Ari braucht Antworten und lässt nicht locker, bis sie diese von Jackson bekommt. Doch was er ihr erzählt macht alles nur noch schlimmer: Es droht ein Krieg zwischen den Menschen und Ancients und nach allem was sie mittlerweile erfahren hat, weiß Ari nicht mehr, auf welcher Seite sie stehen soll...

Ich muss zugeben, normalerweise ist Science Fiction oft eine schwierige Sache für mich, vor allem, wenn es um Außerirdische geht. Im Fall von Gravity von Melissa West hat mir die Geschichte um die Ancients allerdings ziemlich gut gefallen und ich war quasi von Anfang an gefesselt.
Das ist vor allem den Charakteren zu verdanken. Ari wirkt im ersten Moment ein bisschen kühl. Als Militärtochter ist das allerdings vielleicht nicht unbedingt verwunderlich. Ihr Vater ist ein sehr strenger und distanzierter Mensch und Ari möchte, dass er stolz auf sie sein kann. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass sie nicht mit seinen Ansichten - und damit mit denen der Regierung - übereinstimmt. Sie ist eine interessante Heldin, von der ich bisher eigentlich nur Gutes berichten kann, und die für ein Jugendbuch erstaunlich reif handelt. Ihr zu Seite stehen eine ganze Riege weiterer Charaktere, wie z.B. ihre besten Freunde Law und Gretchen. Auch von ihnen sieht man sehr viel im Laufe der Geschichte und sie tragen ihre eigenen, bedeutsamen Elemente bei. Der wichtigste Charakter neben Ari ist allerdings natürlich Jackson. Er ist zunächst die einzige Verbindung, die Ari zu den Ancients hat und sie weiß nicht, ob sie ihm trauen kann oder nicht. Alleine dieser mysteriöse Touch hat Jackson schon sehr interessant gemacht. Doch auch sonst ist er sehr sympathisch. Seine ständige Geheimniskrämerei geht zwar doch schnell mal auf die Nerven, allerdings ist es jedes neue Detail, das man über ihn und seine Rasse erfährt, wert.

Die Geschichte um die Ancients ist wie gesagt grundsätzlich ziemlich gut gelungen. Ein Krieg scheint unvermeidlich und man kann sowohl die Ancients, als auch die Menschen, irgendwie verstehen - von den Vorgehensweisen beider Seiten ist man aber dennoch nicht weniger schockiert. Dadurch entstehen einige sehr intensive und spannende Szenen, die immer wieder in neue Entdeckungen münden. Allerdings muss man manche Dinge einfach ungefragt hinnehmen, auch wenn sie vielleicht ein bisschen arg bequem gelöst sind. Z.B. fand ich es sehr merkwürdig, dass die Aliens so menschenähnlich sind. Ihr Aussehen, Teile ihrer Lebensweise. Selbst ihre Namen sind irdisch. Auch ihre Methode von Planet zu Planet zu reisen wirkt ein wenig an den Haaren herbei gezogen. Man muss sich also in mancher Hinsicht bereit sein, sich ein wenig auf das Buch einlassen.
Außerdem sind einige Details doch sehr simpel gestaltet. Ari wird vor ein paar schwere Entscheidungen gestellt und irgendwie geht sie da manchmal etwas zu gutgläubig vor, obwohl das eigentlich so gar nicht ihre Art ist. Dadurch wirken manche Teile der Geschichte stark vereinfacht.

Trotzdem ändert das nichts daran, dass mir Gravity von Melissa West ziemlich gut gefallen hat. Science Fiction ist zwar sicher nicht jedermanns Sache, in dieser Geschichte ist es aber so dezent und stimmig untergebracht, dass es auch dem ein oder anderen Sci-Fi-Muffeln großen Spaß machen dürfte. Hover, das zweite Buch der The Taking-Reihe, werde ich mir daher auf keinen Fall entgehen lassen.
Über eine deutsche Veröffentlichung dieser Reihe ist mir bisher noch nichts bekannt.

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