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27.

Aug 2013

~nia

The Unbecoming of Mara Dyer / Was geschah mit Mara Dyer

Mara Dyer (17) kann sich an nichts erinnern. Nicht daran, wieso sie überhaupt in dem Haus war, dass über ihr und ihren Freunden zusammengebrochen ist. Nicht daran, was passiert ist. Und auch nicht daran, warum sie das Unglück fast ohne einen Kratzer überlebt hat, während Rachel, ihre beste Freundin seit Kindergartentagen, ihr Freund Jude und dessen Schwester Claire gestorben sind. Wobei Judes Leiche im Gegensatz zu denen von Rachel und Claire nie geborgen werden konnte.
Maras Familie zieht vom Unglücksort in Rhode Island weg nach Miami in Florida. Ziemlich spät im Jahr müssen Mara und ihre Geschwister die Schule wechseln. Das bedeutet, dass die Abschlussprüfungen des Schuljahres bald anstehen. Von deren guten Ergebnissen hängen Maras Collegebewerbungen ab, was zusätzlichen Stress verursacht. Ihre Mutter, eine Psychologin, hätte es ja eh lieber gesehen, wenn Mara sich nach dem Erlebten eine längere Pause von der Schule gegönnt hätte. Von Albträumen geplagt und von akustischen oder visuellen Erscheinungen verfolgt, will Mara nur eins - in die Schule und damit zurück zur Normalität. Gleich an ihrem ersten Schultag lernt sie Noah Shaw kennen. Und damit wird ihr Leben gleich noch mal komplizierter. Als sich um sie herum noch mysteriöse Unglückfälle zu häufen beginnen, weiß Mara bald nicht mehr, wo oben und unten ist...

Das Positive zuerst: The Unbecoming of Mara Dyer / Was geschah mit Mara Dyer von Michelle Hodkin ist wirklich gut geschrieben. Der Anfang packt einen sofort und man will wissen, was mit Mara passiert ist. Sobald Mara Noah begegnet, will man auch ihn besser kennenlernen. Denn sowohl Mara als auch Noah sind Charaktere, die man einfach gerne haben muss. Und damit bin ich schon am Ende mit den Pluspunkten von The Unbecoming of Mara Dyer / Was geschah mit Mara Dyer.
Problematisch ist meines Erachtens, dass sich die Autorin nicht recht entscheiden konnte, was sie da für ein Buch schreibt. Anfangs liegt der Fokus auf den mysteriösen Erlebnissen der Vergangenheit und den seltsamen Visionen, die Mara hat. Dann lernt Mara Noah kennen, und das Buch entwickelt sich zur klischeebehaftenen YA-Lovestory. Dazwischen passieren die merkwürdigsten Dinge, die allerdings nicht alle zusammenhängen, sondern verschiedenen Strängen der Geschichte zuzuordnen sind. Wenn ihr jetzt leicht konfus guckt, geht es euch wie mir, nach dem ich das Buch fertig gelesen hatte.

Aus Maras Perspektive erzählt, liest sich The Unbecoming of Mara Dyer / Was geschah mit Mara Dyer zwar weg wie nichts, doch man erfährt zu wenig. Von all den Fragen, die auftauchen, werden nur sehr wenig beantwortet:
So erfährt nicht, warum Mara eigentlich mit Jude zusammen war (und diese Frage ist wirklich berechtigt). Wenn man erfasst hat, dass Mara und Noah besondere Fähigkeiten haben, erfährt man weder woher, noch warum sie die haben. Zwischendurch taucht ein Schamane auf, der mehr über Mara weiß. Doch kaum wird ihr dies klar, ist er nicht mehr zu finden. Wo ist er hin? Ebenfalls unklar bleibt, warum Maras Mutter so extrem überführsorglich ist. Ja, Mara hat ein Trauma hinter sich, aber sie ist dennoch kein Kleinkind mehr. Auf die Idee könnte man aber kommen, wenn man sich anguckt, wie Maras Mutter mit ihrer Tochter umgeht. Warum Maras Vater als Anwalt nach all den Ereignissen, die noch der ganzen Familie in den Knochen stecken, die Verteidigung eines Mordverdächtigen übernimmt, ist mir auch nicht klar geworden. Zu guter Letzt, werden noch mal eine Menge neuer Fragen aufgeworfen und man kommt sich vor wie Dr. Watson, der Sherlock Holmes Geist nicht mehr folgen kann. Insgesamt hat es mir beim Lesen des Buches deutlich an Stringenz und Zielführung gefehlt.

Noch mal zurück zu den Klischees in The Unbecoming of Mara Dyer / Was geschah mit Mara Dyer. Man konnte die Charaktere wirklich in die üblichen Schubladen packen: das Mädchen, das sich für wenig außergewöhnlich hält, der schöne, reiche und verwegene Junge, der sich natürlich nur für dieses eine Mädchen interessiert, der große, sich kümmernde Bruder, der kleine quirrlige Bruder, die High School-Bitch mit ihren Lakaien, der schwule, geniehafte Freund, die nervige Mutter, der liebevolle, aber ständig arbeitende Vater... auch diese Liste lässt sich fortsetzen.

Warum bekommt The Unbecoming of Mara Dyer / Was geschah mit Mara Dyer dann doch noch eine ansatzweise gnädige Bewertung? Weil ich eben trotz all der Kritikpunkte einfach immer weiter lesen musste. Zudem habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass im nächsten Band (The Evolution of Mara Dyer (Amazon-Partnerlink*)) wenigstens einige der vielen Fragen beantwortet werden. Man kann nicht anders und will wissen, wie es mit Mara und Noah weiter geht. Vermutlich werde ich die Reihe dann weiterlesen, wenn im Herbst diesen oder im Frühjahr nächsten Jahres der letzte Band (The Retribution of Mara Dyer (Amazon-Partnerlink*)) erschienen ist - hier variieren die Angaben zum Erscheinungstermin zwischen Amazon und Goodreads doch erheblich.

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