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30.

Aug 2013

~ND

Undertow

Die 17-jährige Eila hatte in ihrem Leben bisher nicht gerade viel Glück. Ihre Eltern sind gestorben, als sie noch ein kleines Kind war. Seitdem lebt sie mit Mae, der besten Freundin ihrer Mutter, in einem kleinen, heruntergekommenen Apartment irgendwo in Kansas. In der Schule ist sie mit ihrer großen Klappe und etwas schrägen Art eher ein Außenseiter. Eila und Mae kommen gerade so über die Runden, aber jeder Tag ist ein Kampf.
Doch dann scheint sich ihr Glück zu wenden. Eila bekommt die Nachricht, dass ein anonymer Käufer ein Haus in ihrem Namen ersteigert und alles auf sie überschrieben hat. Aber es ist nicht irgendein Haus, es ist das Haus, das ihre eigenen Ururururgroßeltern Elizabeth und Josiah 1850 gebaut haben. Außerdem ist es auf dem idyllischen Cape Cod. Und mehrere Millionen Dollar wert. Eila und Mae sind zwar etwas skeptisch, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und so ziehen sie kurzerhand quer durch das Land.
Tatsächlich scheint sich in ihrer neuen Heimat alles zum besseren zu wenden. In dem quirligen MJ und der launischen Ana hat sie schnell gute Freunde gefunden. Doch wer Eila wirklich nicht mehr loslässt, ist ihr neuer Mitschüler Raef. Als sie ihn zum ersten Mal sieht, durchströmen sie die widersprüchlichsten Gefühle. Auf der einen Seite will sie sich ihm am liebsten um den Hals werfen. Auf der anderen hat sie so große Angst, dass sie sich zwingen muss, nicht die Flucht zu ergreifen. Eila ist fasziniert von Raef und ihrer Reaktion auf ihn.
Doch Eila stellt bald fest, dass in ihrer neuen Stadt nichts so ist, wie es zu sein scheint. Jeder hat irgendwelche Geheimnisse, auch Ana und MJ. Und Raef. Schnell wird Eila klar, dass die meisten ihrer Freunde unglaubliche Kräfte haben und nicht ganz menschlich zu sein scheinen. Am allerwenigsten sie selbst...Eila befindet sich in einem uralten Krieg zwischen zwei verfeindeten übernatürlichen Rassen, die beide ganz wild auf ihre Kräfte sind. Nun muss sie schnellstmöglich lernen, was sie eigentlich genau von ihr wollen und ihre eigenen Kräfte entfesseln...

Am Anfang war ich hellauf begeistert von Undertow von K.R. Conway. Die Geschichte fängt spannend an und man ist ziemlich schnell von dieser Welt gefangen. Eila ist eine tolle Heldin. Sie ist schlau, witzig, hat einen schrägen Sinn für Humor und ist ziemlich selbstbewusst. Natürlich hat auch sie ihre Schwächen, insgesamt wirkt sie aber sehr realistisch und ist eine sympathische Figur. Auch die anderen Charaktere sind toll gelungen. Vor allem MJ und Ana sind keine reinen Nebenfiguren, sondern sehr ausgefeilt und es war eine Freunde über sie zu lesen. Raef wirkte dagegen allerdings manchmal ein wenig blass. Auch er ist sehr sympathisch und erfüllt seine Rolle als tragischer Held gut, allerdings ist er fast schon zu perfekt und dadurch nicht ganz so markant, wie einige der anderen Charaktere.
Zwar ist der erste Teil der Geschichte relativ arm an Fantasy-Elementen, es gibt aber immer wieder Hinweise auf das, was hinter der Fassade lauert. So wurde Undertow auch während dieser "Vorstellungsphase" nie langweilig. Wenn Eila dann aber hinter das Geheimnis um ihr Haus und die Fähigkeiten ihrer Freunde kommt, überschlagen sich die Ereignisse. Sie lernt viel über sich selbst, ihre Familie und der Geschichte dahinter.

Insgesamt ist Undertow deshalb eigentlich ein recht vielversprechendes Buch. Trotzdem gibt es einige Dinge, die mir daran nicht so wirklich gefallen wollten. Zum Beispiel erfahren wir am Anfang kaum etwas über Raef oder seine Begegnungen mit Eila, sie sieht ihn allerdings bereits als Freund und Beschützer und ist auch schon dabei, sich in ihn zu verlieben. Das war zunächst nicht sonderlich glaubwürdig. Erst später wird Raefs Rolle größer und dadurch nachvollziehbarer.
Auch wenn die Geschichte grundsätzlich sehr spannend ist, ist sie manchmal doch auch etwas überdramatisiert. Wenn man erst mal weiß, wie alles ausgeht, ist die Handlung der Geschichte leider nicht ganz glaubwürdig, denn die Bösewichte hätten viel leichter und sicherer an ihr Ziel kommen können. Das wäre dann allerdings natürlich weniger dramatisch geworden. Das hätte etwas besser durchdacht werden können.
Außerdem ist der Schreibstil manchmal etwas übertrieben. Zwar ist er sehr witzig und flüssig, manchmal aber auch zu dick aufgetragen. In den Dialogen gibt es Ausrufezeichen und Betonungen in Großbuchstaben im Überfluss, so dass die Charaktere entweder hyperaktiv wirken, oder den Eindruck vermitteln, sich die ganze Zeit anzuschreien. Außerdem gibt es ein paar Floskeln, die sich ständig widerholen, z.B. "...the boy I loved..." oder "...the boy I adored..." usw. Da bin ich gerne mal drüber gestolpert.

Dennoch ist Undertow von K.R. Conway eine nette Geschichte, die mich angenehm überrascht hat. Die Handlung ist spannend und die Charaktere erfrischend. Ich bin jetzt schon sehr gespannt, was die Autorin sich für den Rest ihrer Reihe ausgedacht hat. Undertow endet zwar nicht mit einem Cliffhanger, macht aber trotzdem Lust auf mehr.

Undertow erscheint am 27. September 2013 in den USA.

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