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01.

Dec 2013

~ND

The Sea of Tranquility

Die 17-jährige Nastya möchte eigentlich nur zwei Dinge: Ihr letztes Schuljahr an einer neuen Schule einigermaßen unauffällig hinter sich bringen, ohne, dass jemand hinter das Geheimnis ihrer Vergangenheit kommt, und den Jungen, der ihr alles im Leben genommen hat - ihre Identität, ihre Musik, ihr Leben - zahlen zu lassen. Josh Bennetts Geschichte kennt dafür jeder. Alle wissen, dass über die letzten Jahre hinweg nach und nach seine ganze Familie gestorben ist. Die meisten seiner Mitschüler halten sich so weit wie möglich von ihm fern. Josh kann das nur Recht sein, denn er hat sich vor langer Zeit geschworen, nie wieder einen Menschen an sich heran zu lassen. So kann er wenigstens nie wieder jemanden verlieren.
Zumindest bis er das merkwürdige neue Mädchen an seiner Schule kennenlernt. Urplötzlich taucht Nastya in Joshs Garage auf und scheint sich auch nicht mehr verscheuchen zu lassen, bis sie sich schließlich in jeder Nische seines Lebens eingenistet hat. Doch je näher sich Josh und Nastya kommen, umso klarer wird ihm, dass sie etwas vor ihm verheimlicht und er sie eigentlich gar nicht wirklich kennt...

Allzu viel mehr möchte ich über den Inhalt von The Sea of Tranquility von Katja Millay noch gar nicht sagen. Denn erst nach und nach erfährt man in diesem Buch, was Nastya und auch Josh in ihrem Leben bisher eigentlich genau passiert ist. Dabei hat Katja Millay ganz bewusst darauf geachtet, wann sie welches Detail preisgibt und diesen Genuss möchte ich niemandem vermiesen, in dem ich jetzt zu viel verrate.
The Sea of Tranquility entwickelt sich zunächst ganz langsam - vielleicht sogar etwas zu langsam. Auf den ersten hundert Seiten hatte ich mir manchmal gewünscht, dass die Autorin das Tempo ein bisschen anzieht. Allerdings kann ich auch in diesem Abschnitt nicht sagen, mich gelangweilt zu haben. Dafür ist Katja Millays Schreibstil einfach zu schön. Außerdem erfährt der Leser viele kleine Details, die im Laufe des Buches noch eine große Bedeutung haben werden.
Wenn der etwas träge Anfang erst mal überstanden ist, entfaltet sich The Sea of Tranquility zu einer ganz außergewöhnlichen Geschichte. Bei Nastya ist nichts so, wie es zunächst den Anschein hat – weder ihr Äußeres, noch wer sie eigentlich wirklich ist. Sie ist kein einfacherer Charakter und reagiert nicht immer so, wie sie es vielleicht tun sollte oder man erwarten würde. Gerade das hat sie aber sehr sympathisch und zu einem ausgesprochen interessanten Charakter gemacht. Als sie zum ersten Mal auf Josh trifft, ist sie zwar von Anfang an an ihm interessiert, Liebe auf den ersten Blick und schmalzige Augenblicke zwischen den beiden darf man aber nicht erwarten. Vor allem Josh (die Geschichte ist nämlich sowohl aus Nastyas als auch Joshs Perspektive geschrieben) ist erst einmal gar nicht so sicher, was er davon halten soll, dass das neue Mädchen plötzlich dauernd bei ihm auftaucht. Sie brauchen eine Weile, bis sie sich zusammenraufen und selbst dann plagen sie immer noch Zweifel. Doch nach und nach entwickelt sich eine wunderschöne und glaubwürdige Freundschaft zwischen ihnen, die beiden in vielerlei Hinsicht auf ihr Leben die Augen öffnet - und das Herz bricht. Ob sie allerdings etwas daraus machen müsst ihr selber lesen...

Einen einzigen, winzigen Abzug gibt es aber dafür, dass Nastya eigentlich nichts über ihre Vergangenheit sagen will, aber sehr oft Anspielungen macht, die Josh natürlich zum Nachdenken bringen und langsam aber sicher wahnsinnig machen. Mit der Sprache rausrücken will sie aber dennoch nicht. Das war manchmal ein wenig frustrierend, wird aber wenigstens im Laufe der Handlung zur Sprache gebracht, denn wie gesagt macht das auch Josh sehr zu schaffen.

The Sea of Tranquility von Katja Millay ist ein Buch über Trauer, Wut und Hass, aber auch, wie man darüber hinwegkommt und vielleicht sogar die zweite Chance nutzen kann, die einem das Leben bietet. Die Autorin erzählt ihre Geschichte unheimlich realistisch und emotional, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Die Charaktere sind echt und roh und genau dadurch geht ihre Geschichte besonders unter die Haut. Natürlich ist The Sea of Tranquility eine sehr intensive Geschichte, die dem Leser viel abverlangt und mit den Emotionen spielt, dennoch war sie mir nie zu schwer oder trübselig. Sie hat immer genau den richtigen Ton getroffen.
Besonders Fans von Autoren wie Colleen Hoover oder Tammara Webber kann ich The Sea of Tranquility nur wärmstens empfehlen, doch auch alle anderen sollten sich diese Geschichte nicht entgehen lassen. Es war definitiv nicht das letzte Buch, das ich von Katja Millay gelesen haben werde.

PS: Eigentlich ist The Sea of Tranquility wenn man es genau nimmt aufgrund des Alters der Charaktere ein Young Adult-Buch. Ich persönlich habe es aber wegen ihrer Reife und der Geschichte selbst aber eher als New Adult empfunden - nur als Erklärung, warum ich das Buch mit beiden Kategorien verlinkt habe. Und jetzt viel Spaß beim Lesen. :)

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