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11.

Feb 2014

~nia

Love Rising

Auf der Isla Sagrario gibt es ein kleines Refugium für Außenseiter: ehemalige Piraten, Diebe, Homosexuelle und andere Verstoßene und Ungewollte. Frauen können nachts über die Straße laufen, ohne belästigt zu werden, und Männer können lieben, wen sie wollen. Francis Holland ist einer dieser Männer, aber auch nach längerer Zeit immer noch alleine. Neuzugänge sind rar und Francis ist nicht der Hübscheste und Selbstbewussteste. In der Kindheit wurde er in die Sklaverei verkauft und weil sein Besitzer ihn geschlagen, missbraucht und gedemütigt hat, ist er - bevor er zerbrechen konnte - geflohen. Er hat Narben am Körper, im Gesicht und auf der Seele und sehnt sich schrecklich nach Liebe und einem Seelengefährten. Seine Chance kommt auf ungewöhnliche Weise. In dem Strandgut eines Schiffsunglücks findet Francis einen bewusstlosen Meermann, um den er sich kümmert. Und diese Begegnung mit dem Wick, dem Meermann, verändert Francis für immer...

Love Rising ist eine feine, fast märchenhafte Kurzgeschichte, deren Protagonist sich mit wenigen Seiten in das Herz des Lesers schleicht. Francis ist äußerlich vielleicht nicht so schön anzusehen, hat aber eine zarte, einsame und verletzte Seele, die ihn sofort sympathisch macht. Die Anziehungskraft und geistige Verbindung zwischen ihm und Wick ist mit beiden Händen greifbar. Da Meerman und Mensch nicht miteinander kommunizieren können, kommt Gesten und Handlungen eine viel größere Bedeutung zu, was die Geschichte wirklich charmant macht. Wick ist geheimnisvoll, wunderschön und zunächst kann man als Leser nur hoffen, dass er Francis Zuneigung uneingeschränkt erwidert. Doch hier muss man sich keine Sorgen machen, den Piper Vaughn lässt die beiden zu einem glücklichen Ende finden.

Auch wenn Love Rising von Piper Vaughn in ihrer Kürze Fantasy- und Märchen-Aspekte bietet, hat die Kurzgeschichte auch gewisse gesellschaftskritische Züge. Love Rising spielt im beginnenden 18 Jahrhundert (im Jahr 1721), also einer Zeit in der Homosexualität weltweit verpönt und zumeist mit Lebensgefahr für die Beteiligten verbunden war. Dass es einen sicheren Hafen für die von der Gesellschaft ausgestoßenen gibt, ist schön zu lesen. Dass dies nicht gleichbedeutend mit einem erfüllten und glücklichen Leben ist, lässt einen die Autorin dennoch spüren. Dieses Streben nach Liebe, Zuneigung und Verbundenheit liegt in der menschlichen Natur und erweitert die Geschichte noch mal um eine Dimension.

Insgesamt hat mir die Liebesgeschichte um Francis und Wick wirklich gut gefallen. Allerdings hätte ich mir noch einen größeren Part von Wick gewünscht. Auch das Ende hätte noch etwas länger sein dürfen. Nichtsdestotrotz war Love Rising eine wunderbare kleine Geschichte, deren Kauf sich für mich gelohnt hat. Piper Vaughn werde ich definitiv im Auge behalten.

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