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19.

Feb 2014

~ND

Reeling in the Redneck

Randi Lynn hat einen großen Traum. Sie will ihre kleine Heimatstadt Possum Hollow in Alabama verlassen, um als Model Karriere zu machen. Das ist auch kein Geheimnis. Der ganze Ort weiß von Randi Lynns Plänen und unterstützt sie voll und ganz.
Trotzdem ist nicht jeder glücklich, sie gehen zu sehen. Ihre Familie und Freunde werden sie z.B. sehr vermissen. Aber auch Skeeter sieht Randi Lynns unvermeidlichen Erfolg mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite sollte er froh sein, wenn er sie endlich los ist, denn wenn die beiden aufeinander treffen, fliegen in der Regel die Fetzen. Auf der anderen Seite will er seine hübsche, kleine Nervensäge auch nicht gehen lassen. Skeeter weiß allerdings, dass es zwischen den beiden sowieso nichts werden könnte. Er kann ihr und ihren Ambitionen nicht das bieten, was sie braucht, und im Gegenzug ist sie nicht 'Redneck' genug, um in Skeeters Leben zu passen.
Aber bisher waren Randi Lynns Pläne sowieso immer eher hypothetisch - zumindest bis jetzt. Denn nun zeigt eine Modelagentur in New York reges Interesse an ihr. Und Skeeter wird klar, dass er Randi Lynn nun tatsächlich für immer verlieren könnte...

Ah, Reeling in the Redneck von Lindsey Brookes. Was soll ich dazu sagen? Ich habe ganz ernsthaft in meinem ganzen Leben noch kein so merkwürdiges und anstrengendes Buch gelesen. Im Folgenden werde ich versuchen, euch zu vermitteln, woran das lag:
Zum einen gibt es jede Menge sehr unlogischer bzw. unnötiger Details. Randi Lynn sagt z.B. ihr großer Traum sei es, Modell zu sein. Trotzdem hat sie noch kein einziges Résumé abgeschickt. Das Geld, das sie als Startkapital hätte sparen sollen, wirft sie für Kleidung, Make Up und Schuhe aus dem Fenster. Außerdem ist sie bereits 26 (evtl. sogar älter, das wird im Buch nicht ganz klar) und sie soll es trotzdem in New York als Model schaffen? Fragwürdig. Doch auch die anderen Bewohner von Possum Hollow sind ein wenig unrealistisch. Randi Lynns Tante ist z.B. eine Hexe – eine richtige, echte Hexe, die ihren Freund gerne in ein Opossum verwandelt.
Lindsey Brookes baut so ziemlich jedes Klischee eines Redneck ein, dass einem einfallen kann. Allem voran die Namen: Randi Lynn, Skeeter, Jimmie Joe, Big Matt, T-Bone, Marcus Erectus, Spud, Catie Ann und so weiter und so fort. Als ich einer amerikanischen Freundin von den Figuren erzählt habe, hat sie gelacht und (ohne, dass ich ihr vom Buch selbst erzählt habe) gesagt, dass das in Alabama spielen muss. Doch es geht weiter: Alle fahren Trucks, die Lieblingsbeschäftigungen der ganzen Stadt sind Fischen und Jagen, es wird getrunken beim Autofahren, geraucht wenn man ein Baby auf dem Arm hat, einige wohnen in Wohnwagen, es wird Moonshine in der Scheune gebrannt...und auch das sind nur Beispiele.
Irgendwo ist das ja alles ganz nett und auch lustig, aber Lindsey Brookes hat es wirklich übertrieben. Denn ihre Charaktere wirken meistens wie Hinterwäldler und einfach...dümmlich. Allen voran Randi Lynn. Wie gesagt tut sie nichts, um ihren "Großen Traum" tatsächlich wahr zu machen. Außerdem hat sie kein Selbstbewusstsein und findet sich hässlich. Da frag ich mich doch, wieso sie dann Modell werden will...
Doch das allerschlimmste an Reeling in the Redneck ist der Schreibstil. Die Namen waren schon mein erstes Indiz, aber die sind fast harmlos im Vergleich zum Rest. Denn die Figuren schaffen es kaum, einen normalen, grammatikalisch korrekten Satz zu formen. Wenn das nur den Dialog betreffen würde, könnte ich damit vielleicht noch leben. Aber sogar die inneren Monologe sind davon betroffen. Hier ein Beispiel: "Them sweet lips of hers had complicated the hell outta my simple redneck life. Randi Lynn Brown might be sexier than sin in a just-stepped-off-a-magazine-cover sorta way, but that weren’t the kinda woman I was looking for." Und das geht knapp 300 Seiten lang so…...

Dass Reeling in the Redneck von Lindsey Brookes dann trotzdem wenigstens noch einen halben Stern bekommen hat, liegt eigentlich nur daran, dass es doch die ein oder andere ganz witzige Szene gab und die Geschichte ganz nett (wenn auch nicht sehr einfallsreich) hätte sein können. Mehr bietet dieses Buch aber auch nicht.

Falls sich jemand trotz allem an Reeling in the Redneck versuchen will, solltet ihr auf alle Fälle vermeiden, die offizielle Beschreibung zu lesen. Die verrät nämlich so ziemlich 95% des Buches...

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