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01.

Jun 2014

~nia

Stormhaven

Diese Rezension enthält geringfügige Spoiler für Widdershins und Threshold, den ersten beiden Bänden der Whyborne & Griffin-Serie.

An einem schönen Frühlingsabend begegnen Whyborne, Griffin und Christine dem blutüberströmten Allan Tambling. Allan ist ein Kollege aus dem Nathaniel R. Ladysmith Museum und kann sich an die Ereignisse der letzten Stunde nicht erinnern. Da Allan direkt vor dem Haus seines ermordeten Onkels gefunden wird, verhaftet ihn die Polizei. Er wird für unzurechnungsfähig und verrückt erklärt und in Stormhaven, das Irrenhaus vor den Toren Widdershins, eingewiesen. Allan beteuert seine Unschuld und so wendet sich sein Bruder voller Verzweiflung an Griffin. Griffin ist, ebenso wie Whyborne und Christine, von Allans Unschuld überzeugt und so setzen sie alles dran, Allan aus Stormhaven zu befreien. Doch dazu muss sich Griffin mehr mit seiner eigenen Vergangenheit beschäftigen, als ihm lieb ist. Zu allem Überfluss droht Griffin ein Besuch seiner konservativen Eltern.
Währenddessen wird Whyborne immer wieder von Träumen und Visionen heimgesucht. Darin ist er tief im Meer und versucht verzweifelt vor einer unbekannten Gefahr zu fliehen und dabei seine Liebsten zu retten. Weder Griffin noch Whyborne ahnen, dass sich die Ereignisse mal wieder eng miteinander verknüpfen werden...

Stormhaven war ein fast perfektes Leseerlebnis für mich. Allerdings hatte ich dieses Mal mehr mit der Handlung zu kämpfen als bei den übrigen Büchern der Whyborne & Griffin-Reihe. Das lag insbesondere an dem schwierigen Thema Irrenhaus. Haben psychiatrische Einrichtungen heute eher unverdient einen schlechten Ruf, gab es Ende des 19 Jahrhunderts vermutlich wenig Schlimmeres, als für Verrückt erklärt zu werden. Das kann man auch in Stormhaven sehr deutlich sehen. Die Vorstellung, was Griffin da in Chicago erlebt hat, hat mir beim Lesen wirklich zugesetzt. Ich musste tatsächlich immer wieder mal eine Pause machen, bevor ich weiterlesen konnte.
Des Weiteren hatte ich ein Problem mit einem medizinischem Aspekt, der für andere Leser im Eifer des Gefechts vermutlich völlig unter geht, doch da kann ich als Medizinerin einfach nicht aus meiner Haut. Hier also kurz zur Erläuterung: Wird ein Mittel in die Blutbahn gespritzt, setzt die Wirkung nicht ein, wenn die Substanz das Herz erreicht. Ein Arzneimittel wird allerdings von dort über das Blut in Windeseile einmal durch den ganzen Körper gepumpt (das dauert etwa eine Minute). Im Fall von Stormhaven geht es um eine bewusstseinserweiternde Substanz und die wirken - der Name sagt es schon - nun mal vornehmlich im Gehirn der betroffenen Person. Es gibt auch Mittel, die am Herzen wirken (wer erinnert sich nicht an Pulp Fiction und die spektakulärer Szene mit der Adrenalinspritze ins Herz), aber das ist ein anderes Thema.

Um jetzt mal mit meinem eher geringfügigen Gekrittel aufzuhören, kann ich sagen, dass die Szenen zwischen Whyborne und Griffin wieder ganz wunderbar waren und die beiden mich einmal mehr dahinschmelzen lassen haben. Dass sie beide, wenn es drauf ankommt, den jeweils anderen wählen oder über alles andere stellen, hat mein Herz noch mal höher schlagen lassen. Ja, die zwei sind ein Paar nach meinem Geschmack.
Gelungen war auch, dass Whybornes Mutter und Vater wieder kleinere Rollen spielen und sein Vater ihm, wenn auch wiederwillig, immer mehr Respekt und Fähigkeiten zugestehen muss. Griffins Familie war, bis auf Ruth, ziemlich anstrengend. Eben so, wie man das von einfachen liebvollen, aber intoleranten Menschen erwarten würde.

Der Schreibstil von Jordan L. Hawk konnte mich, trotz gelegentlicher Pausen beim Lesen, jedes Mal sofort wieder in Stormhaven reinziehen. Daran hatte, neben der wunderbaren Beziehung zwischen den Protagonisten, auch der paranormale Aspekt der Geschichte einen gehörigen Anteil. Den fand ich inklusive Twist wieder sehr charmant. Ich bin guten Mutes, dass das auch in den nächsten beiden Büchern der Whyborne & Griffin-Reihe so bleibt. Ich freue mich schon sehr auf Necropolis, welches seit dem 6. Mai 2014 erhältlich ist.

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