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23.

Sep 2014

~ND

Lover Enshrined / Blutlinien & Vampirträume

Diese Rezension behandelt sowohl Blutlinien (Amazon-Partnerlink*), als auch Vampirträume (Amazon-Partnerlink*), da sie im Original nur einen Band bilden, der für den deutschen Markt allerdings aufgeteilt wurde.

Wenn man die anderen Krieger der Bruderschaft fragen würde, wer ihr selbstlosestes und loyalstes Mitglied ist, dann würde jeder von ihnen zweifellos Phurys Namen nennen. Schließlich ist er immer für alle da, übernimmt jede Aufgabe, solange es nur heißt, dass er seinen Brüdern helfen kann, und hat heroisch alles dafür getan, seinen Zwilling Zsadist zu befreien. Doch Phury fühlt sich ganz und gar nicht als Held.
Er kann die Welt und die niemals ruhende, abwertende Stimme in seinem Kopf kaum noch ertragen, ohne zugedröhnt zu sein. Er ist ein Junkie, hat aber weder die Kraft, noch wirklich den Willen, daran etwas zu ändern. Seine neue Situation macht es ihm nicht leichter: Phury ist der Primale, der Vampir, der gemeinsam mit den Auserwählten der Scribe Virgin für den Nachwuchs der Vampire sorgen soll. Und die Auserwählte Cormia wurde zu seiner erste Partnerin erkoren.
Doch in den letzten fünf Monaten, in denen Cormia im Anwesen der Bruderschaft gelebt hat, hat sich nichts zwischen den beiden getan. Im Gegenteil, sie sprechen kaum miteinander und Cormia verzweifelt langsam. Außerdem wird die Scribe Virgin langsam ungeduldig und sitzt ihnen im Nacken. Phury sich fühlt, als ob ihm langsam alles entgleitet, bis er einen großen Fehler begeht, der ihn alles kosten könnte...

Ich wusste schon, dass Lover Enshrined / Blutlinien & Vampirträume von J. R. Ward kein einfaches Buch für mich werden würde. Phury ist in der Black Dagger Brotherhood Reihe schon von Anfang an eine zentrale Figur gewesen und seine Perspektive wurde über die ersten Bände hinweg immer wieder eingeflochten. Leider hat sich da schon herauskristallisiert, dass ich ihn nicht sonderlich warm mit ihm wurde. In seinem eigenen Buch hat sich daran nicht sonderlich viel geändert. Er ist immer noch weinerlich und tut sich selbst schrecklich leid. Ohne seine Droge Red Smoke kommt er nicht durch den Tag (oder auch nur durch eine Stunde) und er denkt immer wieder daran, auf etwas Härteres umzusteigen. Außerdem werden wir noch mit der Stimme in seinem Kopf konfrontiert, die ihn emotional erniedrigt, wo sie nur kann, und ihn langsam aber sicher seinen Verstand kostet. Kurzum, Phury ist ein Wrack. Doch er scheint kein großes Interesse zu haben, etwas daran zu ändern.
Dass er alle um sich herum damit verletzt, weiß er zwar, genug Motivation scheint aber auch das nicht für ihn zu sein. Zsadist hat alle Hände voll mit der schwangeren Bella zu tun und seine Situation wird durch Phury nur noch schlimmer. Und Cormia existiert in dem großen Anwesen vor sich hin, ohne jeglichen Anschluss oder Kontakt zu den anderen Bewohnern. Doch auch ihr Leiden ist nicht genug, um Phury aus seinem eigenen Kopf zu holen. Es dauert furchtbar lang, bis er endlich mal den Schneid aufbringt, etwas zu tun und in dem Dickicht in seinem eigenen Kopf ein wenig Ordnung zu schaffen.
Leider hat aber auch das nicht gereicht, um ihn und damit die Grundgeschichte sympathischer zu machen. Das ist schade, denn Cormia z.B. mochte ich irgendwann doch erstaunlich gern, wenn sie erst einmal ihre demütige Maske fallen lässt. Sie ist eine starke junge Frau, die Besseres verdient hat, als dieses ewige Hinhalten, das sie erdulden musste.

Es passiert allerdings Gott sei Dank anderweitig eine Menge in der Vampirwelt, was so ziemlich der einzige Grund war, warum ich mich trotz der zunehmend langweiligen Phasen in Lover Enshrined / Blutlinien & Vampirträume durch das Buch gequält habe. Denn wie sich herausstellt, hat der Omega einen Sohn und der stellt unsere Krieger vor eine ganz neue Reihe von Problemen. Es tut sich eine Menge innerhalb der Vampirgesellschaft, weswegen Lover Enshrined / Blutlinien & Vampirträume am Ende doch durchaus wichtig für die Black Dagger Brotherhood Reihe ist.
Auch die Geschichten einiger anderer Charaktere entwickeln sich weiter. Allen voran John Matthew. Nach wie vor ist er einer meiner Lieblinge und seine, sowie Blays und Quhinns Kapitel haben mir das Buch ein wenig gerettet. Auch über Blay und Quhinn gibt es in Lover Enshrined / Blutlinien & Vampirträume nämlich eine Menge zu erfahren und besonders Letzterer geht durch die Hölle. Ich jedenfalls kann es kaum erwarten, herauszufinden, wie es mit dem Krieger-Nachwuchs weitergeht.

Auch wenn ich ihre Kapitel sehr gerne gelesen habe muss ich aber sagen, dass mir hier die häufigen Perspektivenwechsel einfach zu viel waren. Ständig wurde der Lesefluss unterbrochen, gerade wenn etwas Spannendes passiert und man wird in eine neue Situation verfrachtet, die einem in dem Moment aber vollkommen egal ist. Das war in den ersten Büchern schon grenzwertig, in Lover Enshrined / Blutlinien & Vampirträume, das sowieso schon Probleme hatte, die Spannung aufrecht zu erhalten, war es aber einfach nur nervig.

Daher mein Fazit: Wenn man mit der Black Dagger Brotherhood Reihe weiterkommen will, dann muss man Lover Enshrined / Blutlinien & Vampirträume von J. R. Ward lesen. Es ergeben sich einige entscheidende Entwicklungen und gerade gegen Ende passiert eine Menge. Als Einzelbuch hat es für mich aber leider nicht besonders gut funktioniert. Über weite Teile ist es sehr langweilig und fad. Phury als Held konnte ich unglücklicherweise ebenfalls nicht sonderlich viel abgewinnen. Daran haben auch die anderen Entwicklungen im Laufe der Geschichte nichts geändert.

Hoffentlich wird es im nächsten Buch wieder besser. Lover Avenged / Racheengel & Blinder König wird von Rehvenge, dem Halb-Sympath, Bellas Bruder und Besitzer des Clubs ZeroSum handeln. Ich drücke uns die Daumen. ;)

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