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26.

Oct 2014

~nia

The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereign

Martin Griegson, ein arbeitsloser, schwuler Ex-Banker im heutigen London, ein stummes kleines Mädchen im Jahr 2004, eine obdachlose Frau, die im Jahr 1902 versucht eine Nacht in den Straßen von London zu überleben, ein junger Mann, der seine nicht besonders glückliche Teenagerzeit im Manchester der 1960er Jahre verbringt, ein junger Soldat kritisch verwundet im ersten Weltkrieg... scheinbar haben alle diese Leute nichts gemeinsam. Und doch verbindet sie etwas, denn ihnen begegnet eine alte Frau mit einem Gold Sovereign und wendet so ihr Leben zum Besseren.

Anna Himmel heißt die Frau, die im Jahr 1878 den Heimathof ihrer Eltern in Bayern verlässt und nach New York auswandert wollte. Die Umstände und die Liebe verschlagen sie nach London, in das London von Jack the Ripper, wo Anna Haus zu einem Hort der Sicherheit für arme Straßenmädchen wird. Wie das alles mit dem privat gesponserten sozialen Center für lesbische, schwule, bisexuelle und transgender/-sexuelle Menschen zusammenhängt und was es überhaupt mit dem Gold Sovereign auf sich hat, könnt ihr in The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereign von Stevie Henden selber lesen.

Das Buch war interessant und spannend zu lesen. Es bot eine Mischung aus modernen Problemen, Identitätsporträts, geschichtlichen Teilen, fantastischen Elementen und einem Appell für Offenheit und Toleranz. Eigentlich eine bombensichere Mischung für ein Lesevergnügen. Und tatsächlich habe ich in The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereign von Stevie Henden auch gerne gelesen und war von manchen Teilen nur schwer zu trennen.

Es gab aber ein paar Dinge, die mich gestört haben und die sich über das ganze Buch nicht gebessert haben. Da war zunächst einmal Martin der Protagonist, der neben Anna Himmel, das verbindende Element der Geschichte ist und aus dessen Sicht wir einen weiten Teil der Geschichte erleben. Tja und Martin war mir leider nicht besonders sympathisch. Er war ganz sicher kein schlechter Mensch, hatte aber eine egozentrische und besserwisserische Ader, die mir schnell auf die Nerven gefallen ist. Hinzu kommt, dass er sich für ein Geschenk an die Menschheit hält und es in Kombination mit seinen anderen Eigenschaften schafft, sehr oft in Fettnäpfchen zu treten und dabei öfters sehr oberflächlich zu wirken.

In Bezug auf Martin hat mich auch gestört, dass eine der weiteren Protagonistinnen (Ines, eine der Leiterinnen des LGBT Centers) ihm über die Zeit immer wieder zu verstehen gibt, wie besonders er doch ist. Das war meines Erachtens für seine Charakterentwicklung extrem kontraproduktiv und außerdem konnte ich die Besonderheit von seinem Charakter einfach nicht erkennen. Es hilft vermutlich einfach alles nichts, wenn ich eine wichtige Person im Buch nicht richtig leiden kann.
Die Geschichte von Anna fand ich dagegen extrem fesselnd, gut recherchiert und gelungen. Zum Ende hin wurde es etwas abgedreht, aber irgendwie hat das dennoch gut zu ihren Erlebnissen gepasst. Auch die Idee, wie sich alles entwickelt, wenn etwas in einem Moment passiert oder nicht passiert, ist eine, die ich allen Variationen und Entfaltungen gerne lese. Besondere Freude haben mir hier die beiden 'Reiseführer' gebracht.

Alles in allem war The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereign für mich ein Buch, dass ich gerne gelesen habe, dass ich aber nicht unbedingt hätte lesen müssen. Falls euch die Thematik und der Mix interessiert, würde ich empfehlen: Guckt euch die Leseprobe an und entscheidet selber, ob ihr Martin (dem man im zweiten Kapitel begegnet) mögt, oder eben nicht. Davon würde ich die Entscheidung für oder gegen dieses Buch mit seinen etwa 270 Seiten doch abhängig machen.

Das Buch ist am 28. September 2014 erschienen.

*** I received a free ARC from Troubador Publishing Ltd. via NetGalley in exchange for an honest review. ***

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