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07.

Apr 2015

~ND

The Traveling Woman

Enthält Spoiler für The Traveling Man.

Nachdem Aimee den Sommer auf Reisen mit ihrer großen Liebe Kestrel und seiner tourenden Motorrad-Stunt-Show verbracht hat, ist sie nun zurück in ihrem normalen Leben. Doch das kommt ihr mit einem Mal ziemlich klein und beengt vor. Sie liebt ihren Job als Lehrerin zwar immer noch sehr, aber ihr Leben ist einfach nicht mehr das gleiche, ohne Kes darin. Dass die beiden nicht gerade im Guten auseinander gegangen sind, macht die Sache nicht einfacher.
Umso glücklicher und überraschter ist sie, als Kes einen Monat nach ihrer Trennung plötzlich vor ihrer Schule auftaucht. Wie Aimee ging es auch ihm schrecklich in den Wochen ohne sie und er macht ihr einen Vorschlag: Nachdem sie es auch für ihn getan hat, will nun Kes in Aimees Schuhe schlüpfen und ein paar Wochen in ihrer Welt verbringen.
Doch kann jemand, der nur das Jahrmarktleben kennt und dem seine Freiheit so wichtig ist, wie Kes, in den immer gleichen vier Wänden glücklich werden? Und wie soll er mit seiner Legasthenie zurecht kommen, jetzt, wo er ein "normales" Leben führen soll?
Diese Fragen muss sich auch Aimee stellen und schon bald eine schwere Entscheidung treffen...

Nachdem ich The Traveling Man, den ersten Teil dieser Duologie, verschlungen und sofort geliebt hatte, konnte ich The Traveling Woman gar nicht schnell genug in die Hände bekommen. Und Jane Harvey-Berrick ist damit glücklicherweise auch ein im Großen und Ganzen sehr gelungener Abschluss für ihre Geschichte gelungen.
Die erste Hälfte der Geschichte dreht sich um Aimees und Kestrels Hauptproblem: Wie können sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen? Spätestens nach den ersten paar Seiten wird endgültig klar, dass diese beiden zusammen gehören und so muss sich nun auch ein für alle Mal eine Lösung für dieses Problem finden. Ich habe Kes dafür geliebt, dass er den Spieß umgedreht und zumindest versucht hat, in Aimees Leben einen Platz zu finden. Und obwohl er sich wirklich bemüht, bekommt man auch als Leser sehr schnell das Gefühl, dass es einfach nicht er ist und er niemals damit glücklich werden könnte. Emotional gesehen hat mir dieser Teil sehr gut gefallen. Allerdings gab es dennoch ab und zu ein paar Strecken, die sich etwas hingezogen haben.
Über die zweite Hälfte möchte ich nicht viel verraten - nur, dass sie mir noch besser gefallen hat, als die erste. Die Geschichte nimmt hier etwas mehr an Fahrt auf und wir sehen wieder ein wenig mehr Action und vor allem Entwicklung.
Zwar ist die Handlung hier und da etwas vorhersehbar, aber das ändert nichts daran, dass Jane Harvey-Berrick uns auch in The Traveling Woman wieder auf eine sehr emotionale und schöne Geschichte mitnimmt. Das liegt vor allem daran, dass wir endlich die Wahrheit über Kes Geheimnis, seine Familie und seine Vergangenheit erfahren. Ich hatte bereits einige Ideen im Kopf, was denn nun das große Geheimnis sein könnte, muss aber sagen, dass Jane Harvey-Berrick mich sehr überrascht hat, denn mit dieser Auflösung hatte ich wirklich nicht gerechnet.
Einzig was das Leben auf Reisen mit dem Jahrmarkt angeht bin ich ein bisschen enttäuscht worden. Das war es nämlich, was The Traveling Man in meinen Augen so besonders gemacht hat und das hat in The Traveling Woman leider nur sehr wenig Platz in Anspruch eingenommen. Wir sehen zwar jede Menge alte Gesichter wieder und einige wichtige Entwicklungen gehen mit ihnen einher, von dem eigentlichen Leben sehen wir leider aber nur sehr wenig.
Doch das macht Jane Harvey-Berrick zu großen Teilen mit dem Ende wieder wett. Hier passiert etwas, das auf den ersten Blick eventuell ein klein wenig weithergeholt wirken könnte...doch wenn man im Anschluss die Botschaft der Autorin liest, dann wird dem Leser einiges klar und man sieht die Geschichte gleich in einem ganz anderen Licht, das mir ehrlich gesagt ein bisschen die Tränen in die Augen getrieben hat. Allgemein fand ich es sehr schön, dass das Ende ziemlich realistisch geraten ist. Jane Harvey-Berrick liefert nicht plötzlich alle Antworten. Vieles von Aimees und Kes Geschichte und den Schicksalen all ihrer Freunde bleibt offen - das ist aber okay. Schließlich ist ihr Leben nicht vorbei, nur weil die Geschichte es ist.

Alles in allem bin ich also ziemlich zufrieden mit The Traveling Woman von Jane Harvey-Berrick und dem Weg, den die Autorin für ihre Charaktere gewählt hat. Zwar ist es manchmal etwas vorhersehbar, trotzdem ist und bleibt es eine schön geschriebene und emotionale Geschichte, die ich nicht so schnell vergessen werde.

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