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21.

Apr 2015

~ND

The Consequence of Loving Colton

Seit die 21-jährige Milo denken kann, ist sie bereits in Colton, dem besten Freund ihres Bruders Jason, verliebt. Sie sind gemeinsam aufgewachsen und Milo hat kaum eine Erinnerung, die nicht irgendwie mit Colton zusammenhängt. Doch der scheint in ihr nie etwas anderes, als eine kleine Schwester gesehen zu haben. Ein paar Mal hat Milo versucht, Colton näher zu kommen, doch jedes Mal hat er sie abgewiesen und hinterher so getan, als wäre nichts gewesen.
Milo weiß deshalb, dass sie endlich über ihre Schwärmerei hinweg kommen muss. Es ist ihr gelungen, ihn in den letzten eineinhalb Jahren nur so selten wie möglich zu sehen, doch dieses Wochenende wird sie ein Aufeinandertreffen mit ihm nicht vermeiden können: Ihr Bruder heiratet und Colton ist sein Trauzeuge. Doch wie soll Milo dieses Wochenende nur überstehen? Ihr bester Freund Max hat die Lösung: Er begeleitet sie auf die Hochzeit und gibt sich als ihr fester Freund aus, damit Colton sieht, was ihm direkt vor seinen Augen entgeht. Doch dieser Plan läuft leider ganz schnell aus dem Ruder...

The Consequence of Loving Colton von Rachel van Dyken wurde ursprünglich als Wattpad-Geschichte erschaffen, wo die Leser es kostenlos als Work in Progress lesen konnten. Dort hat es sich in kürzester Zeit viele Fans gemacht und es dank dieses Erfolgs nun auch in die Läden geschafft. Allerdings muss ich sagen, dass es mich nicht begeistern konnte.
Die Grundgeschichte fand ich - wenn auch schon sehr abgenutzt - eigentlich ganz süß. Wer freut sich denn nicht, wenn das Mädchen endlich den Mann ihrer Träume kriegt? Auch die Idee, das Ganze als ziemlich abgefahrene Komödie zu verpacken ist im Grunde nicht schlecht. Doch leider ist es mir im Fall von The Consequence of Loving Colton einfach an allen Ecken und Enden viel zu übertrieben gewesen.
Auf den ersten Seiten ist mir das noch gar nicht so negativ aufgefallen. Milo ist eine sympathische junge Frau, die eine großartige Beziehung zu ihrem Bruder und auch Colton hat und die bei allem mit "ihren Jungs" mithalten kann - und die drei haben einige Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen. Sie ist ein wenig verplant und tollpatschig und scheint das Unglück geradezu magisch anzuziehen. Soweit ist ja alles noch okay gewesen. Doch als Milo schließlich in ihrem Elternhaus ankommt, fangen die Dinge langsam an zu abgedreht zu werden für meinen Geschmack. Es werden eine Unmenge von Charakteren vorgestellt - Colton, Jason, Max, die Eltern, die Großmutter, die Braut, diverse Brautjungfern, Brüder usw. usf. - und kein einziger von ihnen ist normal. Skurrile und schrullige Charaktere sind ja schön und gut, aber wenn ausnahmslos jede Figur so ist, ist es einfach Overkill. Außerdem versucht das Buch dermaßen krampfhaft individuell zu sein, dass die Charaktere am Ende in ihrer Überdrehtheit doch irgendwie alle gleich waren. Milo und Colton sind da keine Ausnahme, auch wenn sie vermutlich noch die beiden bodenständigsten Charaktere waren.
Je weiter die Geschichte fortschreitet, umso schlimmer wird es. Die Dialoge entwickeln sich vollkommen zusammenhangslos, um auch wirklich jeden Witz einbauen zu können, den es gibt, und eine Slapstick Einlage jagt die nächste. Vor allem Max ist eine ziemliche Diva und Drama Queen (auch wenn er steif und fest behauptet ein Weiberheld zu sein), die immer wieder auf die konfusesten Ideen kommt und mit seinen Plänen das meiste Unheil angerichtet hat. Doch die hysterische Braut, mannstolle Oma und vom Pech verfolgte Bräutigam sind weitere Klischees, die bis zum äußersten augeschlachtet werden.

Hätte Rachel van Dyken nur jede dritte lustige Szene verwendet und dafür dem Rest eine anständige Handlung verpasst, hätte The Consequence of Loving Colton eigentlich richtig gut werden können. Es ist nämlich nicht so, dass der Humor durch die Bahn nicht lustig gewesen wäre - nur erschlägt er einen in dieser Masse förmlich und hat mich deshalb irgendwann nur noch genervt. Sehr schade, denn im Grunde hatte das Buch wie gesagt durchaus Potenzial.

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