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30.

Jun 2015

~ND

Lying Out Loud

Wenn die 17-jährige Sonny Ardmore eines wirklich gut kann, dann ist es lügen. Warum auch nicht? Es ist einfach und hat ihr das Leben schon oft erleichert. Z.B. musste sie dadurch noch niemandem verraten, dass sie nicht mehr bei ihrer Mutter lebt, sondern schon seit Wochen heimlich bei ihrer besten Freundin Amy schläft. Oder dass ihr Vater kein erfolgreicher Geschäftsmann ist, sondern schon seit Jahren im Gefägnis sitzt. Lügen ist eben schlicht einfacher für Sonny.
Nur ihrer Freundin Amy gegenüber ist Sonny ehrlich. Meistens zumindest. Die beiden kennen sich schon aus dem Kindergarten und sind seitdem unzertrennlich. Nichts konnte jemals zwischen sie kommen. Doch dann verguckt sich Sonny in Ryder, ihren neuen Mitschüler, der vor einer Weile aus DC nach Hamilton gezogen ist. Ursprünglich fand Sonny ihn zwar arrogant und unaustehlich, doch je näher sie ihn kennenlernt, umso klarer wird ihr, dass sie sich in ihm getäuscht hat. Die Sache hat nur einen Haken: Ryder ist nämlich nur an Amy interessiert. Nachdem er und Amy sich online mehrmals unterhalten haben, ist er sich sicher, dass die beiden etwas verbindet.
Was Ryder allerdings nicht weiß ist, dass er sich die ganze Zeit über mit Sonny unterhalten hat. Zu Beginn war alles nur ein Missverständnis, das Sonny selbst erst am Ende ihres ersten Gesprächs entdeckt hat. Doch mittlerweile ist es zu spät ihm die Wahrheit zu sagen. Nun muss sie Ryder davon überzeugen, dass sie in Wirklichkeit das Mädchen ist, das er will. Doch dafür denkt sie sich einen Plan aus, der nur noch mehr Lügen bedeutet. Je tiefer sich Sonny in ihr Netz aus Lügen und Halbwahrheiten verstrickt, umso schwerer fällt es ihr, das ganze Gerüst aufrecht zu erhalten. Und am Ende könnte sie nicht nur ihre Chance mit Ryder verlieren, sondern auch ihre beste Freundin...

Lying Out Loud von Kody Keplinger war wirklich ein extrem anstrengendes Buch. Schon von Anfang an wird klar, dass der Titel hier tatsächlich Programm ist, denn Sonny lügt ständig. Egal ob es wichtige oder unwichtige Dinge sind, wirklich nötig oder nicht. Sie manipuliert Meschen, selbst wenn es auch anders gehen könnte, einfach weil sie sich immer aus allem rausreden will. Es ist eine Angewohnheit von ihr, die sie weder abschütteln kann und will, und das hat die Sache wirklich anstrengend gemacht.
Und das ist wirklich schade, denn im Prinzip mochte ich Sonny wirklich gerne. Sie ist lustig, intelligent, schlagfertig und ein bisschen schräg. Eigentlich wirkt sie nicht wie jemand, der sich verbiegt, genau das tut sie mit ihren Lügen aber oft. Das Schlimmste an der Sache war aber, dass ihr die meiste Zeit gar nicht bewusst ist, wie fatal sich ihre Lügerei eigentlich auswirkt. Ständig verletzt sie die Leute um sie herum, allen voran Amy, die ihr wirklich die beste Freundin war, die sie sein könnte. Außerdem bricht Sonny ein Versprechen nach dem anderen, so dass ich sie und ihre Vorhaben sehr schnell nicht mehr ernst nehmen konnte.
Das hat mir auch die restliche Geschichte ziemlich vermiest, was recht schade ist, denn Lying Out Loud hatte durchaus eine Menge Potenzial. Sonnys Freundschaft zu Amy war z.B. wirklich schön. Auch ihre sehr durchwachsene Freundschaft zu Ryder war interessant. Ryder selbst ist ebenfalls alles andere als einfach und macht es sich selbst wirklich schwer, wenn es darum geht, Freunde zu finden. Doch Sonny öffnet er sich - erst online, als er denkt sie wäre Amy, und später in Person, als er sich langsam mit Sonny anfreundet. Was Sonny - und in gewisser Hinsicht auch Amy, die sich von Sonny in alles mit hinein ziehen lässt - Ryder allerdings alles vorspielt, ist einfach nicht in Ordnung und als Leser ist einem natürlich die ganze Zeit klar, dass das kein gutes Ende nehmen kann.

Das Einzige, was ich wirklich gut an Lying Out Loud fand, war Kody Keplingers Schreibstil. Sie verleiht Sonny eine sehr humorvolle und gewitzte Stimme und hat es dadurch Gott sei Dank einfacher gemacht, das Buch zu lesen. Ich war das ein oder andere Mal nämlich wirklich kurz davor aufzugeben, wenn Sonny wieder mal eine neue Lüge zu ihrer Liste hinzugefügt hat.
Ebenfalls sehr schön, sind die Wiedersehen mit alten Bekannten. Kody Keplinger hat bereits einige Bücher geschrieben, die in Hamilton gespielt haben und vielen von ihnen hat sie ein paar Zeilen gewidmet. Vor allem Wes und Bianca aus The DUFF / Von wegen Liebe spielen aber eine wichtigere Rolle und ich habe mich sehr gefreut, die beiden wieder zu sehen.

Am Ende hat mir aber auch das nicht darüber hinweggeholfen, wie sehr mich Sonnys Lügen in Lying Out Loud von Kody Keplinger gestört haben. Es war einfach zu anstrengend und fast schon schmerzhaft zu lesen, wie sie sich selbst alles kaputt macht. Und das Schlimmste: Am Ende wird man noch nicht mal wirklich belohnt. Zwar wird dem Leser schon eine Richtung vorgegeben, wie sich alles entwickeln könnte, doch ein schönes rundes Ende bekommen wird nicht. Weder was Sonnys Zukuntfspläne angeht, noch die Sache mit Ryder. Nach all den Strapatzen hatte ich wirklich auf mehr gehofft. Sehr schade, denn das Buch hätte das Zeug gehabt, deutlich besser zu sein.

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