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22.

Nov 2015

~ND

Hearts of Blue

Für Karla war das Gesetz immer eine klare Sache - Gut und Böse sind klar differenziert und es gibt kaum eine Grauzone. Sie lebt dafür, anderen zu helfen und für Gerechtigkeit zu sorgen, wo es die Opfer vielleicht selbst nicht können. Ihre Berufswahl ist daher wenig überraschend auf Polizistin gefallen und sie liebt und lebt ihren Beruf mit Leib und Seele. Ihr ziemlich unterkühlter und ebenfalls bei der Londoner Polizei arbeitender Vater ist davon allerdings nach wie vor alles andere als begeistert. Doch die Zeiten, in denen Karla ihrem Vater imponieren wollte, sind lange vorbei. Sie zieht ihr Ding durch und lässt sich von niemandem dazwischenreden.
Ihr ganzes Leben lang hat sich Karla von korrupten Polizisten oder zwielichtigen Gestalten ferngehalten - bis sie Lee Cross begegnet. Jeder weiß, das Lee und seine drei Brüder Stu, Trevor und Liam ihre Finger in allerlei schmutzigen Geschäften haben, doch bisher konnte ihnen so gut wie nie etwas nachgewiesen werden und so tricksen sich die vier weiter munter durch London.
Eine Polizistin und ein Krimineller sollten sich eigentlich so weit wie möglich voneinander fernhalten. Doch Lee, der das inoffizielle Oberhaupt der Familie ist, scheint das eher als eine Herausforderung zu sehen und versucht sein Bestes, Karla näher zu kommen. Sie weiß aber, dass daraus einfach nichts Gutes werden kann - egal wie charmant, gutaussehend und erstaunlich liebenswürdig Lee auch ist. Schließlich steht nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Karriere auf dem Spiel.
Lee macht es ihr allerdings alles andere als leicht. Besonders als Klara nach und nach erkennen muss, dass vielleicht doch nicht alle Kriminellen vom gleichen Holz geschnitzt sind und es Gründe gibt, wieso ein guter Mensch anfangen kann, das Gesetz zu brechen...

Hearts of Blue von L. H. Cosway war eine wirklich schöne Geschichte, die mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten hat. Dabei lag das im Grunde gar nicht mal an der Handlung selbst, die ist nämlich eigentlich gar nichts besonderes und hält auch keine besonders großen Überraschungen bereit. Hearts of Blue ist aber eines der Bücher, das alleine durch die Charaktere, den Schreibstil und die Stimmung schon einen großen Eindruck hinterlassen hat.
Das soll aber nicht bedeuten, dass mir die Handlung nicht gefallen hätte. Im Gegenteil, die Geschichte um Karla und ihre Prinzipien und wie sie von Lee und seinem Hintergrund beeinflusst werden haben ein solides Gerüst für dieses Buch geboten. Es war zwar vielleicht nicht allzu komplex, aber hat trotzdem einfach Spaß gemacht.
Das ist natürlich besonders Karla und Lee zu verdanken. Karla ist eine sehr sympathische Protagonistin, die für das einsteht, an das sie glaubt, dabei aber nicht stur oder kaltherzig ist. L. H. Cosway ist es mit dieser Figur gelungen, eine Heldin zu schaffen, die ebenso taff und stark, wie liebenswürdig und emotional ist. Da die Geschichte nur aus ihrer Sicht geschrieben ist, liegt natürlich eine Menge Last auf ihren Schultern was die Handlung angeht, doch das ist ihr locker gelungen. Und damit kommen wir zu meinem persönlichen Highlight der Geschichte: Lee. Er ist ein großartiger Held, in den ich mich schon nach wenigen Seiten verliebt habe. Auch wenn er nicht unbedingt auf der richtigen Seite des Gesetzes steht ist und bleibt er einfach ein guter Kerl. Außerdem ist er offen und ehrlich, besonders was seine Gefühle angeht, und dabei dermaßen charmant, dass es kein Wunder ist, dass es Karla immer schwerer fällt, ihm zu widerstehen.
Dass das beide nach und nach in immer neue ethische Zwickmühlen bringt macht die Geschichte nur noch interessanter. Vor allem für Karla wird es immer schwieriger ihre Prinzipien mit dem zu vereinen, was sie langsam aber sicher für Lee zu empfinden beginnt, was der Geschichte eine sehr spannende zusätzliche Ebene verliehen hat.
Auch die Nebencharaktere waren durch die Bank sehr sympathisch, allen voran Lees Brüder. Von Stu haben wir bereits in King of Hearts ein wenig gesehen, wo er aber einen eher negativen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Hier lernen wir ihn aber etwas näher kennen und ich muss sagen, dass ich ihn definitiv unterschätzt habe. Auch der jüngste Bruder Liam ist ein interessanter Kerl, der es wirklich nicht leicht im Leben hatte. Am allerliebsten mochte ich aber Trevor, der zweitjüngste Bruder, der einfach einen totalen Knall hat, dabei aber unglaublich liebenswürdig ist.
Was mir persönlich noch sehr gut gefallen hat, war London als Schauplatz. Wir reden hier nicht von dem touristischen London, das viele von uns kennen, sondern eher von den etwas zwielichtigeren Ecken, die man bei einem normalen Urlaub eher nicht zu Gesicht bekommt. Mit viel Charme verpasst L. H. Cosway diesen Gegenden fast schon etwas Romantisches und lässt ihre Geschichte durch viele ortstypische Ausdrücke (keine Sorge, es gibt ein Glossar ;) sehr authentisch wirken.

Mit Hearts of Blue hat L. H. Cosway wirklich einen fantastischen 4. Teil in ihrer Hearts Reihe vorgelegt, der wie alle Bücher dieser Reihe auch alleinstehend gelesen werden kann. Einzig die Tatsache, dass es zwischen 2010 und 2013 spielt könnte einem da etwas komisch vorkommen, was aber daran liegt, dass sich die Handlung des Buchs im Grunde parallel zu Teilen der Handlung des 3. Buchs, King of Hearts, abspielt. Von daher gibt es natürlich die ein oder andere Anspielung auf diese Geschichte, aber nichts, was man nicht verstehen würde, wenn man die anderen Bücher nicht gelesen hat. Trotzdem würde ich mit dem ersten Buch anfangen, denn ich kann die gesamte Reihe nur von Herzen empfehlen.

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