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13.

Oct 2015

~ND

Wrecked

Als die 29-jährige Hollis nach ihrer gescheiterten Karriere zurück in ihre Heimatstadt San Clemente kehrt, möchte sie eigentlich nichts anderes, als still und heimlich ihre Wunden zu lecken. Das Strandhaus ihrer Großmutter scheint der perfekte Ort dafür zu sein, schließlich weiß Hollis, dass niemand ihrer Familie momentan in der Stadt ist und sie dort ihre Ruhe haben wird.
Doch als sie die Tür öffnet muss sie feststellen, dass sie alles andere als alleine ist. Denn Hollis trifft dort ausgerechnet auf die letzte Person, die sie je wieder sehen wollte - ihren Ex-Freund Kadan. Nach einem schweren Unfall und mehreren Operation versucht der Profi-Surfer gerade im wahrsten Sinne wieder auf die Beine zu kommen, möglichst ohne dass die Öffentlichkeit - und seine Sponsoren - mitbekommen, wie ernst seine Verletzung wirklich ist. Glücklicherweise hat Hollis Großmutter Kadan immer unterstützt und ihm ihr Strandhaus als Rückzugsmöglichkeit abseits des Rampenlichts angeboten.
Hollis will so weit wie möglich weg von Kadan– zumindest sollte sie das wollen. Doch er braucht offensichtlich Hilfe und so gehen die beiden einen Deal ein: Hollis kann bleiben und hilft Kadan mit seiner Verletzung und im Gegenzug halten sie gegenseitig ihren Aufenthaltsort geheim.
Doch es dauert nicht lange und Hollis wird an all die Dinge erinnert, wieso es zwischen den beiden nicht geklappt hat - und wieso sie Kadan trotz allem nach all den Jahren immer noch liebt.

Als ich die ersten paar Seiten von Wrecked von Sinclair Jayne gelesen habe, dachte ich mir, dass das vielleicht gar nicht so schlecht werden könnte. Die Situation, in der Kadan und Hollis sich jeweils befinden, ist interessant und hat ein vielversprechendes Polster für die Geschichte geliefert. Die beiden haben es öfter miteinander versucht und es hat aus verschiedenen Gründen immer in einem Desaster geendet. Im Grunde lag es aber daran, dass Kadans Job zu viele Parties, falsche Freunde und willige Frauen mit sich bringt, was Hollis Unsicherheiten und Eifersucht bis ins Unerträgliche angestachelten hat.
Leider hat es aber gar nicht lange gedauert bis der gute Eindruck komplett verflogen ist. Nach c.a. 20% habe ich weder Hollis noch Kadan kaum noch ertragen können. Hollis hat kein bisschen Rückgrat und das Buch bestand im Grunde nur aus Beschreibungen wie sexy und heiss und toll Kadan doch ist und dass sie sich eigentlich von ihm fernhalten sollte. Ihr Körper hat da allerdings natürlich eine völlig andere Meinung und sie kann kaum einen normalen Satz in seiner Gegenwart sagen. Und so säuselt, stolpert und schmachtet sie sich durch das Buch (und ich will gar nicht erst von ihrem ständig feuchten Höschen anfangen...). Es war nicht zum aushalten - ich habe schon lange keine Heldin mehr erlebt, die mich dermaßen genervt hat. Dazu kommt, dass sie ständig zwischen ihren Gefühlen und Reaktionen hin und her springt und nie etwas durchziehen kann. Wenn sie sich endlich mal durchsetzt und Kadan die Meinung sagt, dann kommt sie spätestens 5 Minuten später zurück gekrochen und entschuldigt sich. Irgendwann bin ich einfach nicht mehr mitgekommen in ihrem Gefühlschaos und wollte es auch gar nicht.
Leider war mir Kadan nicht sympathischer. Er ist arrogant, großmäulig und kann über lange Strecken des Buches keinen normalen, ernsten Satz von sich geben. Er hat Hollis Vorwürfe untreu gewesen zu sein immer vehement abgestritten und das sei ihm auch durchaus gegönnt, aber er hat Hollis dennoch nicht viel Grund dazu gegeben ihm zu vertrauen. Im Grunde zeichnet Sinclair Jayne Kadan als wundervollen, selbstständigen Supertypen und Hollis als hysterische, eifersüchtige Freundin, die sich von ihren Unsicherheiten leiten lässt. Für mich ist Kadan aber nichts weiter als selbstgerechet und anstrengend und er geht kein bisschen auf Hollis Ängste ein.
Auch was den Rest der Geschichte angeht kann Wrecked nicht überzeugen. Es dauert gerade mal einen Tag bis zum ersten Kuss, nicht viel länger zum ersten (schrecklich übertriebenen) Sex und das Ende ist auch alles andere als überraschend - abgesehen vielleicht davon, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass die beiden emotional so viel weiter waren, als am Anfang der Geschichte. Zwischen diesen Eckpunkten werden allerlei weitere Themen angesprochen (Hollis Unsicherheit, ihre Angst vor Wasser, ihr Bruder und Kadans Freund Holland, ihre familiären Hintergründe), aber all das wird einfach so in den Raum geworfen und nur bei den wenigsten Punkten wird der Gedankengang auch zu Ende gebracht.

Eine einzige Sache gibt es aber, die ich an Wrecked gar nicht so schlecht fand und das war Sinclair Jaynes Schreibstil. Denn sie kann Schreiben, das war es auch was mich so angenehm überrascht hat in der frühen Phase des Buchs. Leider ist und bleiben die Geschichte und die Charaktere selbst einfach absolut nicht mein Ding.

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