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15.

Oct 2015

~ND

The Air He Breathes

Als Elizabeths Mann Steven bei einem Autounfall ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Er war ihr Seelenverwandter und sie ist sich sicher, nie wieder richtig glücklich werden zu können. Der einzige Grund, wieso sie sich wieder einigermaßen aufrappeln konnte, ist ihre Tochter Emma, für die sie einfach alles tun würde. Nach Stevens Tod sind die beiden erst einmal eine Weile bei ihrer Mutter untergekommen, doch nach über einem Jahr weiß Elizabeth, dass es nun an der Zeit ist, zurück nach Hause zu gehen und zu lernen, ohne Steven weiter zu leben.
In ihrer Heimatstadt Meadows Creek werden Elizabeth und Emma von ihren Freunden mit offenen Armen empfangen und auch wenn sie merkt, wie ihr die Normalität gut tut, bringt sie auch jede Menge schmerzhafter Erinnerungen mit sich. Und auch wenn ihre Freunde sich redlich bemühen, keiner von ihnen kann wirlkich verstehen, was in ihr vorgeht.
Doch dann lernt sie Tristan kennen, den Mann, der während ihrer Abwesendheit das Nachbarshaus gekauft hat. Alle raten Elizabeth so weit wie möglich von Tristan fern zu bleiben. Psychopath und Arschloch sind noch die harmlosesten Namen, die die Stadt für ihn hat und auch Elizabeth muss bald feststellen, dass er alles andere als ein höflicher, gesprächiger Nachbar ist. Doch sie erkennt etwas in ihm, dass sie auch in sich selbst sieht, als ob auch er einen schrecklichen Verlust erlitten hätte.
Elizabeth weiß, dass sie sich eigentlich von ihm fernhalten sollte, doch das ist bald leichter gesagt als getan. Sie beide wollen etwas - oder jemanden -, dass sie nicht haben können, doch vielleicht können sie zumindest für eine kurze Zeit gemeinsam vergessen und so tun, als wären die letzten Monate nicht passiert...und vielleicht können sie dann zum ersten Mal seit langer Zeit endlich wieder wirklich atmen.

They all warned me about Tristan, begging me to stay away. "He's an asshole, he's wild, and he's broken, Liz," they would say. "He's nothing but the ugly scars of his yesterdays," they swore. ~ Elizabeth

Das ist es, was Elizabeth von Anfang an in The Air He Breathes von Brittainy C. Cherry von ihren Freunden und Kollegen über ihren neuen Nachbarn hört. Doch sie ist niemand, der sich von Klatsch und Tratsch beeinflussen lässt und so gibt sie auch nicht so einfach auf, wenn es um Tristan geht. Und das bringt mich auch gleich zu den Dingen, die mir an The Air He Breathes gefallen haben:
Elizabeth hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Sie hat ein sehr schlimmes Jahr hinter sich, doch sie hat bewiesen, dass sie mit ihrer Tochter an der Seite immer irgendwie durchkommt. Sie hat eine ruhige, stille Stärke, die mir gut gefallen hat. Sie lässt sich nicht so leicht von dem Gequatsche einer Kleinstadt einlullen und bildet sich erst einmal ihre eigene Meinung.
Auch Tristan hat mir gut gefallen. Er macht es dem Leser, Elizabeth und allen anderen zwar alles andere als einfach, das Gute in ihm zu sehen, wenn man aber erst einmal hinter seine Vergangenheit kommt, dann kann man alles viel besser nachvollziehen und verstehen. Seine Geschichte war noch bewegender als Elizabeths und Brittainy C. Cherry hat die Gefühle ihrer beiden Hauptfiguren sehr schön in Szene gesetzt. Und davon gibt es eine Menge! Die Stimmung war manchmal so dicht und bedrückend, dass ich kurz Pausen machen und alles setzen lassen musste. Doch genau das ist es, was ich an den Büchern dieser Autorin so mag.
Ebenfalls gewohnt blumig und poetisch war ihr Schreibstil. The Air He Breathes hat wirklich einige wunderschön geschriebene Stellen und Zitate, die ich so schnell nicht vergessen werde. Das liegt aber natürlich auch an der Thematik des Buchs. Sowohl Elizabeth als auch Tristan lieben ihre verstorbenen Angehörigen immer noch und haben sehr mit sich und ihren aufkeimenden Gefühlen zu kämpfen. Wie können sie über ihre Verluste hinwegkommen? Wie können sie sich trotzdem für immer an sie erinnern? Und wann ist es erlaubt, sich wieder zu verlieben? Bis die beiden Antwort darauf bekommen, müssen sie allerdings noch eine Menge durchmachen. Mir hat es hier besonders gut gefallen, dass Brittainy C. Cherry nicht immer den einfachsten Ausweg gewählt hat, sondern ihre Figuren auch einige Fehler machen ließ.

Doch es gibt auch Dinge, die mir nicht gefallen haben:
Zum einen fand ich die Geschichte manchmal etwas vorhersehbar. Manche Details und Entwicklungen waren einfach von vornherein klar. Den großen Twist am Ende habe ich zwar nicht kommen sehen, allerdings muss ich auch sagen, dass er mir nicht sonderlich gut gefallen hat. Es war einfach ein bisschen zu übertrieben und hat die Geschichte, die bis dahin wunderbar von den Emotionen ihrer Figuren gelebt hat, ein wenig herabgesetzt und irgendwie billig gemacht.
Ebenfalls manchmal ein bisschen übertrieben war der Schreibstil. So gut er mir im Großen und Ganzen gefallen hat, manchmal war er auch ein bisschen kitschig. In manchen Dialogen war mir das einfach etwas zu viel und zu philosophisch, so dass es ein wenig den Realismus aus der Szene genommen hat. Glücklicherweise ging mir das aber nur an ein paar Stellen so.

Deshalb ist The Air He Breathes von Brittainy C. Cherry trotzdem eine wirklich schöne Geschichte von harten Niederlagen und neuen Anfängen, das mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Die übrigen Bücher der Elements-Reihe, die alle selbständig gelesen werden können und von anderen Charakteren handeln, werde ich deshalb bestimmt auch lesen.

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