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19.

Jun 2018

~nef
Rezensionsexemplar

The Pisces / Fische

Tags: Leben
Cover Fische

Lucys Leben ist festgefahren. Sie ist schon viel zu lange Studentin um bei ihren Dozenten den Eindruck zu erwecken, dass sie ihre Arbeit noch abgeben wird. Auch ihre Beziehung zu Jamie bringt sie nicht weiter. Als sie ihm mit verquerer Psychologie versucht endlich den Heiratsantrag zu entlocken, geht er voll auf ihr Ansinnen ein – er trennt sich von ihr.
Zu allem Überfluss wurden ihr zwei neue Dozenten zugewiesen und die erwarten von ihr allen Ernstes, dass sie ihre Arbeit bis zum Herbstsemester abgibt. Nun hat sie zwar genug Zeit für ihre Arbeit, aber ihr Kopf dreht sich nur um Jamie.

Während Lucy geradezu zwanghaft hofft, wieder mit Jamie zusammen zu kommen, hat der sich einer neuen Frau zugewandt. Als Lucy ihm daraufhin die Nase bricht, hat sie zwei Möglichkeiten:
1) sie macht eine Therapie oder 2) sie erhält eine Anzeige.
Kurz darauf befindet sie sich in Venice Beach, passt auf den kranken Hund Dominic ihrer Schwester auf und beginnt eine Gruppentherapie. Schnellt ist ihr klar, die anderen haben Probleme - sie nicht.
Claire, ebenfalls ein Therapiemitglied, rät Lucy ihr Liebesleben anzukurbeln. Schließlich kommt man über einen Mann nur mit dem nächsten Mann hinweg. Und so stürzt sich Lucy in die Welt von Tinder und Co.

Leider entsprechen die Männer ihrer Dates nicht ihren Vorstellungen. So richtig zur Ruhe kommt Lucy nur am Strand. Und so lernt sie Theo kennen, den Schwimmer.
Mit ihm kann sie reden und als er mehr Interesse an ihr zeigt, glaubt sie schon endlich die große Liebe gefunden zu haben - wäre da nicht ein klitzekleines Detail an Theo, das ihre gemeinsame Zukunft beeinflussen könnte: Theo ist ein Meermann.

The Pisces / Fische ist das Debüt von Melissa Broder. Sie unterhält einen erfolgreichen Twitter-Account und schreibt für verschiedene Zeitschriften. Mit The Pisces / Fische hat sie ihre Kreativität in einen Roman verpackt.
Lucy ist alles andere als ein sympathischer Charakter. Sie ist egoistisch, beratungsresistent und oberflächlich. Leider schafft sie es auch im Laufe der Geschichte nicht sich positiv zu verändern. Als sie anfing Dominic zu vernachlässigen damit sie ihre Ruhe hat, war es ganz vorbei. Ab da war es mir eigentlich auch egal ob sie am Ende die richtige Entscheidung trifft oder nicht.

Ich tue mich etwas schwer mit der Beurteilung dieses Buches. Es hat eine durchaus feministische Seite, die ich durchaus unterstütze, aber eben auch viele Aspekte die meiner Natur widersprechen.
Der Fantasy-Touch durch den Meermann Theo scheint eher als Metapher zu unterstützen. Er verkörpert alles, was sie sich vorstellt - bis auf eine Kleinigkeit: den Fischschwanz. Und doch scheint er mir eher als Projektion ihrer Probleme und Ängste und eben auch ihrer Bindungsprobleme.

Interessanter Weise sind die anderen Charaktere viel annehmbarer gezeichnet, so dass Lucy ziemlich heraussteht. Zeitweise konnte ich mit ihren Handlungen und ihrer Denkweise sogar im Einklang lesen, aber dann wurde sie wieder sie selbst.

Schlussendlich glaube ich, dass mir die Art mit der die Autorin an ihre Personen und deren Bewältigung ihrer Probleme herangeht, einfach nicht zusagt. Es wird wohl mein letztes Buch von Melissa Broder sein.

Ich danke dem Ullstein-Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung hat die Bereitstellung nicht beeinflusst.

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