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06.

Aug 2018

~nef

Rezensionsexemplar

Das Gift der Wahrheit

Tags: Thriller
Cover Das Gift der Wahrheit

Enthält Spoiler zum ersten Teil der Hall & Hellstern-Reihe Die Bestimmung des Bösen.

Alexis Hall hatte gehofft, dass sie jetzt endlich ein wenig zur Ruhe kommen kann. Der letzte Fall war alles andere als einfach, zumal er sie ganz persönlich betraf.
Noch immer macht sie sich Sorgen um ihre Freundin Karen Hellstern, die nicht nur die Kriminalbiologin ihres Vertrauens ist, sondern ebenfalls ein Opfer gewesen war. Diese schrecklichen Bilder kriegt sie nicht mehr aus dem Kopf.
Zu allem Überfluss hat ihr Onkel seine Drohung wahr gemacht - er hat sie angezeigt und für den Tod seines Sohnes verantwortlich gemacht. Das Ganze liegt viele Jahre zurück und selbst Alexis weiß nicht mehr, was damals genau passiert ist. Doch das liegt nun am Gericht herauszufinden.
Die Blicke in der Kantine und auf den Fluren lassen sie dennoch an sich selbst zweifeln. War sie eine Mörderin?

Viel Zeit bleibt ihr nicht in Selbstmitleid zu suhlen, denn es bahnt sich bereits der nächste Fall an. An einem Flussufer des Rheins wurde eine skelettierte Leiche entdeckt. Viel ist nicht übrig geblichen, was sich Karen anschauen kann, doch durch einen biologischen Prozess ist bei der Frauenleiche der bekleidete Torso erhalten geblieben. Während Karen sich daran macht sämtliches Krabbelviehzeug, verschiedene Bodenproben und Gewebe zu sichten und sichern, überlegt Alexis, wie die Frau hier hergelangt sein könnte.
Wieso sollte ausgerechnet hier eine Leiche abgelegt werden? Und vor allem: wie? Das Gelände ist unwegsam und der Fundort recht weit entfernt vom eigentlichen Ufer. Da es aber keine Schleifspuren gibt, fällt diese Transportweise aus. Wie kam sie also dort hin? Und die ganz andere Frage war - woher kam sie?

Dank Karens unerschütterlicher Arbeit und mit Hilfe des neuen Gerichtsmediziner Chris, ist schnell klar um wen es sich handelt. Die Tote, Simone Fuchs, ist vor 3 Jahren verschwunden und erst jetzt aufgetaucht.

Sie haben bei der Leiche ein merkwürdiges Medaillon gefunden - eine in Harz gegossene Kreuzspinne. Dass es solchen Schmuck nicht irgendwo zu kaufen ist, hat Karen schnell herausgefunden und auch in den einschlägigen Kreisen der Terrarien-Freunde ist er nicht bekannt. Gibt ihnen dieser Anhänger vielleicht einen Hinweis auf den Mörder? Denn dass die Frau keinen natürlichen Tod gestorben ist, ist schnell klar. Sie war eine die den Mund aufmacht, eine Lesbe und zudem auch noch aktiv für die Rechte der Frauen unterwegs. Das gefällt nicht jedem. Allem voran dem Exmann ihrer Lebensgefährtin nicht, der zudem gewisse Kenntnisse im Umgang mit Spinnen und anderem Getier hat. Jetzt brauchen sie nur noch Beweise - doch dann tauchen die nächsten Leichen auf und Alexs und Karen müssen sich der Wahrheit stellen: ein Serientäter treibt sein Unwesen in Mannheim und vielleicht sucht er gerade sein nächstes Opfer aus.
Als sich Alexis auf den Weg zu den Hinterbliebenden macht, hat sie statt ihren Kollegen Oliver, Karen mit dabei. Dass sich das als Fehler erweisen wird, ahnt Alexis ziemlich bald. Karen ist vor allem eins: Mensch! Und während Alexis im Laufe der Jahre gelernt hat ihre Emotionen zu unterdrücken, ist Karen mit dem Herzen dabei. Da hilft es natürlich nicht, dass die Lebensgefährtin von Simone Fuchs eine Tochter hat - Merle. Und Merle hat Angst, große Angst.

Alexis und Karen rinnt die Zeit davon und der Fall zerrt nicht nur an ihren Nerven, auch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.

Mit Das Gift der Wahrheit knüpft die Autorin Julia Corbin recht nah an die Geschehnisse des ersten Bandes Die Bestimmung des Bösen an. Zwischen diesem Fall und dem jetzt vorliegendem zweiten Band der Reihe liegen nur wenige Monate. Das hilft tatsächlich um ganz gut in der Geschichte drin zu bleiben. Somit ist der letzte Fall noch recht präsent, was aber auch anstrengend werden könnte.

In diesem Buch ist mit Alexis sympathischer geworden - Karen fand ich ja sowieso toll. Allerdings hat es eine Weile gedauert. Ihre ständigen Selbstzweifel und diese Selbstgeißelung, dass sie niemand ihrer selbst willen mögen könnte, war schon anstrengend. Zwischendrin habe ich mir dann auch gedacht 'Ja dann mag dich halt keiner.'
Immerhin passiert in ihrem Privatleben nicht nur Schlechtes und das kann sie dann auch mal genießen. Auch bei Karen passiert ein bisschen was und das finde ich sehr schön.

Die Aufklärung des Falls war schlüssig. Am Ende blieben keine Fragen offen und es war für mich auch relativ bald klar, wen ich hier verdächtigen muss. Somit stand für mich dann der Weg dorthin im Vordergrund. Das Spinnen in diesem Buch eine größere Rolle spielen ist wohl klar, aber wer vor dem Genuss dieses Romans keine Spinnen mochte, wird sie danach vermutlich auch nicht viel lieber mögen. Vor allem eine Szene hat mich nachhaltig beeindruckt. Also vielleicht lieber nicht abends lesen.

Ich mag die Schreibweise von Julia Corbin trotz der Krabbeltiere sehr gern. Man braucht sich nicht lange reinlesen und ist schon gefesselt. Ja, da laufe dann auch ich mit einem Buch vor der Nase durch die Gegend und muss aufpassen, dass ich keine Laterne mitnehme.
Ich weiß, dass es weitergehen wird in der Reihe und ich bin schon gespannt wie. Allerdings würde ich mir wünschen, dass Karen und Alexis dieses Mal nur Ermittler sind und nicht wieder Beteiligte. Das mag die gewisse Würze in die Geschichte bringen, dennoch kann man es damit auch zu weit treiben.

Einen ganz lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar. Beeinflussen lasse ich mich davon trotzdem nicht ;o) aber das weiß sie auch.

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