08.

Philippa Gordon hatte sich diesen Abend definitiv anders vorgestellt. Sie hatte mit ihren bald Ex-Arbeitskollegen ihren Abschied und baldigen Umzug in den sonnigen Süden Afrikas gefeiert, als ein Anruf sie eiskalt erwischt.
Ihre Schwester Frances hatte einen tödlichen Autounfall. Zurück bleibt eine unendliche Leere und ihr kleiner Neffe Rufus.

Philippa ist alles andere als eine Mutterfigur, doch sie weiß auch, was sie ihrer Schwester geschworen hat, als Rufus das Licht der Welt erblickte. Sollte Frances irgendwas passieren, kümmert Philippa sich um ihren Neffen. Nun war es an der Zeit dieses Versprechen einzulösen. Eine andere Option gab es nicht, denn um den Vater von Rufus machte Frances ein großes Geheimnis.
Die nächsten Wochen sind nicht nur emotional eine Achterbahn, auch die Behörden machen ihr das Leben nicht gerade leicht. Und dann ist da noch Rufus, der nicht verstehen kann, warum seine Mummy nicht mehr zurückkommt.

Ihr Ex-Chef bietet ihr einen Job bei einem Bekannten an. Nicht gerade das große Projekt in Afrika, aber immerhin ein Job, der Rufus und sie ernähren wird. Mit Erlaubnis der Behörden ziehen sie auf Tresco Island. Der Tresco Abbey Garden sucht dringend eine Botanikerin und so beginnen die beiden ein neues Leben in einem kleinen Cottage auf einer winzigen Insel vor der Küste Südenglands.
Langsam heilen die Wunden in Philippas und Rufus Herzen. Die Bewohner der Insel empfangen sie mit offenen Armen, vor allem der Meeresbiologe Harry taucht öfter beim Cottage auf und schafft es, Rufus etwas Halt zu geben.
Als eines Tages ein Mann auf der Insel auftaucht und sich für Rufus interessiert, beginnt in Philippa das Löwenherz zu schlagen.

Ich habe Der Garten am Meer von meiner lieben Freundin Nicole geschenkt bekommen und nun endlich dazu gegriffen. Das Thema ist definitiv nichts für zarte Seelen, denn gerade zu Beginn habe ich Rotz und Wasser geheult.
Rufus ist ein aufgeschlossener kleiner Junge, der einfach nicht so einfach begreifen kann, was passiert ist. Philippa tut alles was in ihrer Macht steht, um ihren Neffen aufzufangen, denn ihre eigene Kindheit war nicht sehr warmherzig. Ihre beiden Brüder wohnen weit entfernt, unterstützen die zwei aber soweit es möglich ist. Der Zusammenhalt unter den Geschwistern ist wirklich schön.
Generell empfand ich den Schreibstil von Ralf Isau als sehr angenehm. Die Sätze haben viele Bilder in meinem Kopf entstehen lassen, so dass ich das Buch quasi verschlungen habe.

Natürlich kommt kein Buch ohne Dramen aus und so hatten wir auch hier sowohl Missverständnisse als auch gezielte Manipulationsversuche. Aber es kam mir nicht aufgesetzt vor, sondern passte sehr gut in die Geschichte.
Erst jetzt habe ich herausgefunden, dass es noch einen zweiten Band gibt, der einen Nebencharakter aufgreift und in den Fokus nimmt. Das Buch werde ich mir sicherlich auch zulegen und lesen, denn ein bisschen Sehnsucht nach Tesco Island habe ich schon. Vor allem im regnerischen Dezemberwetter.

Fazit: Lesenswert! Es regt zum Nachdenken an und wenn Bücher nachhallen ist das immer ein gutes Zeichen.