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06.

Feb 2011

~nia

Das Lied der Banshee

Die 17-jährige Aileen lebt in Berlin, macht eine Ausbildung zur Tischlerin, schwärmt heimlich für ihren Kollegen Thomas und führt ein ganz normales Leben. Drei Dinge sind an ihr allerdings außergewöhnlich: ihre immer heller werdenden blauen Augen, ihre fast weißen Haare und ihre Träume, die ihr traurige Sequenzen aus vergangenen Frauenleben zeigen. Was Aileen (noch) nicht weiß: sie ist die letzte Banshee. Als keltische Todesfee besingt eine Banshee das unmittelbare Ableben von Personen. In einer Mischung aus Gesang, Schrei und Klage drückt sie ihre Trauer aus. Gehör findet die Banshee bei allen außer dem Todgeweihten...

Aileen erfährt von ihrem Schicksal und Erbe nachdem sie aus heiterem Himmel von vier Schlägern angegriffen wird und diese ganz unbewusst mit ihrer Stimme lahm legt. Macius, ein Wassermann, erläutert Aileen ihr Erbe und bietet an, sie in ihren Kräften auszubilden. Doch ehe sie die Neuigkeiten überhaupt verdauen kann, erfolgt der nächste Angriff - dieses Mal durch Harpyien, den Vogelwesen mit menschlichem Antlitz. Und ehe sie sich versieht, findet sich Aileen in einer Welt wieder, in der die verschiedensten mythologischen Wesen sehr lebendig sind und sich anscheinend seit kurzem in einem erbitterten Kampf miteinander befinden. Da auch Thomas in den Fokus der Harpyien gerät, fliehen die Beiden gemeinsam mit dem Wassermann Macius, der Sirene Pheme und der Oni (japanische Naturdämon) Aiko. Es beginnt ein Abenteuer, dass Aileen, Thomas und ihre Gefährten durch halb Europa führt...

Janika Nowaks Roman Das Lied der Banshee ist eine Art moderne Fantasy-Quest mit einem bunten Mix an mythologischen Wesen. Aileen als Ich-Erzählerin ist eine sympathische und oft witzige Protagonistin, der es aber etwas an Tiefgang fehlt und die zumindest - in ihren Gedanken - manchmal arg teeniehaft ist. Beispielsweise kann sie an keinem männlichen Wesen in ihrem Umfeld vorbeigehen, ohne dessen Aussehen zu kommentieren. Etwas unglaubwürdig fand ich auch, dass Aileen und Thomas (ein Tischlerazubi und ein Tischlergeselle) fast keine Schwierigkeiten damit haben, sich in einer für sie völlig neuen Welt zu akklimatisieren. Doch die Geschichte lebt vom interessanten Mythologiemix, wird spannend erzählt und bietet solide Unterhaltung.

Wirklich toll an dem Buch sind der Einband und die aufwendigen Illustrationen von Nina Nowacki. Diese erstrecken sich mal über halbe oder ganze Seiten, bilden kleine Details ab oder dienen auch mal 'nur' als Seitenschmuck. Dadurch wird Aileens Geschichte schön veranschaulicht und man freut sich als Leser richtig auf das nächste Umblättern.

Drei Sterne für die Story, fünf für die aufwendige Gestaltung macht in der Summe vier Sterne.

Es ist übrigens ein zweites Buch geplant. Darin wird die Oni Aiko die Hauptrolle spielen, aber auch Aileen ist mit von der Partie. Das Lied der Banshee ist aber in sich abgeschlossen, sodass es sich alleine lesen lässt. Abschließend möchte ich dem PAN Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars danken.

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