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28.

Jul 2012

~ND

The Viscount who loved me / Wie bezaubert man einen Viscount?

Anthony Bridgerton hat seine Tage als Junggeselle und Lebemann genossen, sieht nun aber die Zeit gekommen zu heiraten und eine Familie zu gründen. Schließlich muss er sich langsam um einen Erben für seinen Titel als Viscount kümmern. Anthony hat allerdings sehr konkrete Vorstellungen, die seine zukünftige Ehefrau ausnahmslos zu erfüllen hat: Attraktiv sollte sie sein, einigermaßen intelligent, aber am Wichtigsten ist, dass er niemals und auf gar keinen Fall Gefahr laufen, sich in sie zu verlieben. Dafür hat er seine ganz eigenen Gründe.
Schnell meint er auch seine perfekte Kandidatin gefunden zu haben. Edwina Sheffield ist 1814 der Star unter den Debütantinnen Londons und Anthony ist sich sicher, bei dem schönen, jungen und noch recht unbedarften Mädchen leichtes Spiel zu haben. Doch da hat er die Rechnung ohne Edwinas ältere Schwester Kate gemacht. Die weiß nämlich von Anthonys rüpelhafter Vergangenheit und ist bereit alles zu tun, um eine Hochzeit zwischen ihm und ihrer geliebten Schwester zu verhindern.
Kate und Anthony können sich deshalb auf Anhieb nicht ausstehen - und trotzdem bekommen sie sich gegenseitig nicht mehr aus dem Kopf. Doch wenn eines klar ist, dann dass diese beiden sicherlich das unpassendste Paar abgeben würden, das London je gesehen hat. Und so beginnt ein Kleinkrieg zwischen Anthony und Kate, bei dem das eigentliche Ziel, nämlich Edwinas Hand, schnell vergessen ist...

Im zweiten Teil der Bridgertons-Reihe von Julia Quinn dreht sich nun alles um den ältesten Sohn der Familie, Anthony. Er hatte ja schon im ersten Teil einen sehr starken Eindruck hinterlassen und macht diesem nun wieder alle Ehre. Im Prinzip ist er einer dieser typischen Helden in historischen Romanzen: dominant, stark, gutaussehend, schlagfertig. Und trotzdem hat er mir beim Lesen mehr gegeben, als viele seiner Kollegen. Zum Teil deswegen, weil er immer noch sehr an den Umständen des Todes seines Vaters zu knabbern hat. In erster Linie liegt es aber an seinem Zusammenspiel mit Kate. Wenn die beiden aufeinandertreffen, ist Streit vorprogrammiert. Gleichzeitig ist aber auch jeder verbale Schlagabtausch ungeheuer unterhaltsam und witzig. Der Wettstreit, der sich zwischen den beiden entwickelt, verselbstständigt sich irgendwann, so dass er ab einem bestimmten Punkt eigentlich nichts mehr mit Edwina zu tun hat. Für Kate war das dennoch eine gute Entwicklung. Denn so sehr sie ihre kleine Schwester liebt, sie steht immer in ihrem Schatten und das stärkt nicht gerade ihr Selbstbewusstsein, was sie allerdings sehr gut zu überspielen weiß.

Wie gesagt trägt auch Anthony Ballast mit sich und auch wenn der an mindestens einer Stelle eher albern und absurd statt dramatisch wirkt, so sorgt es auch für jede Menge emotionale Momente und lässt ihn sehr menschlich werden.
Groß geschrieben wird auch hier wieder der Humor. Julia Quinn hat einfach ein Händchen dafür in ihren Romanen jede Menge Witz einfließen zu lassen, der den modernen Menschen anspricht, aber auch wunderbar mit der jeweiligen Epoche funktioniert. Natürlich tritt das besonders gut zum Vorschein, wenn Kate und Anthony wieder eines ihrer Wortgefechte führen.

The Viscount who loved me / Wie bezaubert man einen Viscount? von Julia Quinn kann zwar durchaus mit dem Vorgänger The Duke and I / Wie erobert man einen Duke? mithalten (zumindest fast), ihn aber definitiv nicht übertreffen. Dafür fehlen einfach die absolut ergreifenden und nachvollziehbaren emotionalen Hintergründe, die im ersten Buch perfekt getroffen sind. Dennoch ist The Viscount who loved me / Wie bezaubert man einen Viscount? beste Unterhaltung mit einer schönen lebendigen Geschichte, cleveren Charakteren und viel Humor.

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