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27.

Jun 2012

~ND

Shatter Me / Ich fürchte mich nicht

Drei Jahre ist sind vergangen, seit Juliette von ihren Eltern an die Behörden ausgeliefert wurde. Was folgte, war eine endlose Reihe an Experimenten, Therapien, Ärzten und Medikamenten. Die letzten 264 Tage verbrachte sie komplett isoliert in Einzelhaft. Seit fast einem Jahr hat sie niemanden mehr gesehen, mit niemandem gesprochen, niemanden berührt. Denn das letzte Mal, als sie einen Menschen mit bloßen Händen angefasst hat, ist er gestorben.
Niemand weiß, warum Juliettes Berührung tötet, doch sie hat ihr ganzes Leben darunter gelitten. Von ihren Eltern wurde sie verachtet und ihre Mitschüler haben sie entweder ignoriert oder gequält. In einer Welt, die langsam Zugrunde geht und in der kaum noch etwas wachsen kann, kümmerte sich zunächst aber niemand um Juliette. Bis zu eben jenem verhängnisvollen Tag, der sie in die Obhut der korrupten Regierung befördert hat.
Doch nun scheint sich Juliette ein Ausweg aus der Isolation zu eröffnen. Denn genau diejenigen, die sie jahrelang gefangen hielten, machen ihr jetzt ein Angebot, das zwar ihre Freiheit bedeuten würde, aber gegen alles geht, an das sie glaubt. Juliette muss sich entscheiden, ob sie eine Waffe sein will oder endlich anfängt, für sich selbst zu kämpfen.

Das Erste, was vermutlich jedem beim Lesen von Shatter Me / Ich fürchte mich nicht, dem ersten Teil von Tahereh Mafis Shatter Me-Trilogie, auffallen wird, ist der äußerst ungewöhnliche Schreibstil. Wir lernen Juliette am Tiefpunkt ihres Lebens kennen. Sie ist kurz davor zu zerbrechen und fürchtet, den Verstand zu verlieren. Und das spiegelt sich beeindruckend in der Art wider, mit der die Autorin Juliettes Gedanken formuliert. Immer wieder gehen ihr Dinge durch den Kopf, die sie nicht denken will oder darf oder die sie selbst erschrecken. Genau diese werden besonders hervorgehoben, indem sie durchgestrichen sind und gewinnen so noch stärkere Bedeutung. Juliette neigt außerdem dazu, sich in ihren eigenen Empfindungen zu verlieren. Viele ihrer Gedankengänge sind dadurch ebenso traurig und deprimierend, wie poetisch. Doch allein an der Art und Weise, wie sich der Schreibstil im Laufe des Buches ändert, sieht man schon wie stark sich Juliette entwickelt. Denn sie wird von einem verängstigen, gebrochenen Mädchen zu einer starken Persönlichkeit. Auch wenn der Schreibstil dadurch automatisch etwas rationaler wird, so ist das Buch nach wie vor ausgesprochen schön geschrieben.

Nicht alle Menschen meinen es gut mit Juliette und vor allem Warner, der Mann, der sie unbedingt überzeugen will, eine Waffe der Regierung zu werden, setzt alles daran, sie auf seine Seite zu ziehen. Und das nicht immer mit fairen Mitteln. Er ist wirklich ein widerlicher Mistkerl und gleichzeitig der beste Antagonist, den man sich wünschen kann. Er hat mehr Seiten, als es zunächst den Anschein hat und weckt dadurch die unterschiedlichsten Emotionen beim Lesen. Zum Glück findet Juliette aber auch ein paar Freunde, z.B. in ihrem Wachmann Adam, zu dem sie ein ganz besonderes Verhältnis verbindet und der schnell zu meinem Lieblingscharakter wurde.

Während die Geschichte am Anfang noch relativ ruhig verläuft, wird sie später richtig dicht und spannend. Vor allem, wenn es daran geht, mehr über Juliettes Fähigkeiten zu erfahren. Ein kleines bisschen hat das an die X-Men Filme/Comics erinnert. Eigentlich ist das der Teil, der mir am besten an diesem Buch gefällt, gleichzeitig aber auch das einzige Problem, das ich damit habe. Denn so spannend diese Kräfte auch sind, insgesamt erinnern Einzelheiten doch zu sehr an X-Men. Die Möglichkeiten wären endlos und die Autorin hätte sich durchaus etwas mehr einfallen lassen können.

Das soll aber nicht heißen, dass es ein billiger Abklatsch wäre, denn das macht bisher nur einen sehr kleinen Teil von Shatter Me / Ich fürchte mich nicht von Tahereh Mafi aus. Insgesamt ist es von der ersten bis zur letzten Seite ein spannendes Lesevergnügen. Die Helden sowie Bösewichte sind wunderbar gelungen und wecken die verschiedensten Gefühle im Leser. Gleichzeitig hat die Autorin verleiht hat.

Auf Deutsch wird Shatter Me / Ich fürchte mich nicht am 23. Juli 2012 bei Goldmann erscheinen.
Der zweite Teil der Shatter Me-Reihe wird unter dem Titel Unravel Me (Amazon-Partnerlink*) am 5. Feburar 2013 in den USA veröffentlicht. Ein wenig verkürzt wird uns die Wartezeit durch die Novelle Destroy Me (Amazon-Partnerlink*), die am 2. Oktober 2012 erscheint. Der noch unbetitelte dritte Teil folgt im November 2013.

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