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14.

Jul 2012

~ND

The Boy Who Sneaks in My Bedroom Window

Amber und ihr älterer Bruder Jake hatten eine schreckliche Kindheit. Ihr Vater hatte nie auch nur ein gutes Wort für sie übrig und aus verbalem Missbrauch wurde schnell auch physischer. Als Amber sich als 8jährige eines Abends in den Schlaf weint, nachdem ihr Vater die Geschwister wieder mal verprügelt hat, steigt plötzlich ihr Nachbar und Jakes bester Freund Liam durch ihr Fenster und tröstet sie wortlos, bis sie schließlich beide einschlafen. Von da an verbringt Liam jede Nacht bei Amber und zwischen den beiden entwickelt sich im Laufer der Jahre eine Hassliebe.
Denn Amber kennt zwei Liams: Den, der ihr bei Nacht beisteht, sie beschützt und die Albträume fernhält und den, der tagsüber nichts anderes tut, als sie zu piesacken und ein Mädchen nach dem anderen flachzulegen. Doch als Amber 16 ist, verändert sich schließlich irgendetwas zwischen ihr und Liam und sie muss sich fragen, ob sie riskieren kann, was sie mit ihm hat. Mal ganz davon abgesehen, dass Jake sie beide umbringen würde. Das wird allerdings bald alles nebensächlich, als die Vergangenheit beginnt, die Geschwister einzuholen...

Ich hatte im Vorfeld extrem viel Positives über The Boy Who Sneaks in My Bedroom Window von Kirsty Moseley gehört. Die Beschreibung hörte sich ebenfalls vielversprechend an und auch das Cover finde ich sehr schön, so dass ich mir ein einfühlsames ruhiges Buch mit einem ernsten Hintergrund und einer süßen Liebesgeschichte erwartet hatte. Leider sah die Realität ganz anders aus.
Die Grundgeschichte von The Boy Who Sneaks in My Bedroom Window ist natürlich schon recht niedlich. Die Beziehung von Amber und Liam war süß und hatte viel Charme, schon bevor sich mehr zwischen ihnen entwickelt hat. Auch die Situation mit Ambers Bruder Jake, der extrem überfürsorglich ist, wenn es um seine Schwester geht, hatte das Potential für eine sehr interessante Geschichte zu sorgen.
Jegliche Möglichkeit auf ein gutes Buch wurde für mich allerdings durch den wirklich mehr als amateurhaften und kitschigen Schreibstil zerstört. Es wirkt mehr wie ein mittelmäßiges Fanfiction, als ein publizierter Roman. Er ist so übertrieben, dass die Charaktere z.B. nicht einfach nur etwas sagen oder fragen können; nein, stattdessen "zwitschern", "flirten", "säuseln" oder - und das kam (und ich übertreibe nicht) an die 50 Mal vor - "schnurren verführerisch". Alleine an dem letzten Ausdruck merkt man schon, dass mit dem Buch aber noch eine Menge andere Dinge nicht in Ordnung sind. Denn Amber wurde von ihrem Vater nicht nur geschlagen, sondern auch sexuell missbraucht und hat seitdem Probleme damit, berührt zu werden. Davon merkt man allerdings ab einem gewissen Punkt herzlich wenig, denn sie tut nichts anderes als mit sexuellen Anspielungen um sich zu werfen, oder sich gegen Liams Schritt zu reiben. Wenn man sich ein so delikates Thema wie Kindesmissbrauch vornimmt, dann sollte man meiner Meinung nach auch darauf achten, dass der Rest der Geschichte darauf abgestimmt ist.
Es geht natürlich extrem dramatisch zu in der Geschichte und je weiter das führt, umso unrealistischer wird es. Irgendwann habe ich nur noch mit dem Kopf schütteln können, denn das Drama hätte für 5 Bücher gelangt.

Vielleicht habe ich mir einfach zu viel von dem Buch erwartet und vielleicht ist das auch daran Schuld, dass ich kaum etwas Positives daran finden konnte, dennoch muss ich einfach unterm Strich sagen, dass ich maßlos enttäuscht bin. Die Charaktere und Geschehnisse sind ziemlich unrealistisch, der Geschichte fehlt das nötige Feingefühl, um dem heiklen Thema gerecht zu werden und der Schreibstil ist einfach schwer erträglich. Leider konnte die grundsätzlich eigentlich so vielversprechende Idee darüber kaum hinweghelfen.

Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir nichts bekannt.

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