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02.

Jul 2012

~ND

CRASH

Vor fast fünf Jahren mussten Lucy und ihre Eltern einen Schicksalsschlag ertragen, der die ganze Familie für immer veränderte. Seitdem hat ihr Vater seine Firma und somit sein ganzes Geld verloren, ihre Mutter wurde zu einem eiskalten Workaholic und Lucy selbst hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt zu retten. Zumindest im soweit sie das kann und sei es nur mit kleinen guten Taten, wie einen Hund vorm Einschläfern zu retten.
Der Verlust ihres Vermögens bedeutet aber auch, dass die Familie umziehen musste und Lucy nun ihr letztes Jahr an einer neuen Schule verbringen wird. Das ist ihr aber eigentlich ziemlich egal, denn ihren großen Traum an der Juilliard Tanz zu studieren, lässt sie sich durch nichts und niemandem nehmen, auch nicht durch einen Schulwechsel - wenn denn nur der Brief mit der Aufnahmebestätigung endlich ankommen würde.
Doch als sie Jude Ryder kennenlernt, stellt sich alles auf den Kopf. Er ist der Inbegriff des Bad Boy, hat mehr Zeit im Jugendgefängnis als in der Schule verbracht, jedes Mädchen in der Stadt verführt, nur um sie dann fallen zu lassen und ist so ziemlich das Letzte, was Lucy gerade braucht. Trotzdem ist die Anziehung zwischen den beiden sofortig und unbestreitbar. Doch beide werden von ihrer Vergangenheit geplagt und das scheint eine gemeinsame Zukunft für die beiden schnell unmöglich zu machen.

Eigentlich war ich von CRASH von Nicole Williams zumindest in der Anfangsphase wirklich angenehm überrascht. Nachdem ich in letzter Zeit einige ziemlich schlecht geschriebene Jugendbücher bzw. E-Books gelesen habe, war dieser Roman zumindest in dieser Hinsicht wirklich eine Wohltat. Clever, anschaulich und mit viel Witz wird Lucys Geschichte erzählt. Allein dadurch war mir Lucy von Anfang an sehr sympathisch. In den meisten Fällen ist sie kein naives kleines Mädchen, sondern steht sozusagen ihren Mann und setzt sich durch. Jude ist da schon ein wenig schwieriger einzustufen. Gutaussehend, kräftig und charmant wie er ist, sticht er Lucy natürlich sofort ins Auge, doch schnell wird klar, dass mehr hinter ihm steckt, als nur eine hübsche Verpackung. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er kein guter Umgang ist und auch, dass er eine Menge ungelöster (und potentiell gefährlicher) Probleme hat.
An sich war die Ausgangssituation von CRASH daher, wenn auch nicht sonderlich neu, wenigstens vielversprechend. Deswegen hat es mich auch besonders geärgert, dass Nicole Williams leider schon sehr früh in der Geschichte zu Übertreiben begonnen und mir dadurch das Buch ein wenig vermiest hat. Lucy gerät in ein paar Situationen, die einfach zu extrem sind und kaum einem Menschen einmal im Leben passieren, ganz zu Schweigen alle auf einmal im Laufe von nur ein paar Monaten. Ein Drama jagt das nächste und es fühlt sich ab einem gewissen Punkt einfach nur noch unrealistisch an.
Auch Lucys Charakter selbst baut ab. Sie hat für kaum jemanden an ihrer Schule ein gutes Wort übrig, am wenigsten für die, die ihre einzigen Freunde zu sein scheinen. Sie hat außerdem im Laufe der Geschichte eine Beziehung zu einem weiteren Jungen, den sie nicht mal sonderlich leiden kann und ich habe einfach nicht begreifen können, warum sie dann überhaupt mit ihm zusammen war. Leider hat sie dadurch vor allem in der zweiten Hälfte ein paar Sympathiepunkte eingebüßt.
Es gab noch einige andere Entwicklungen, die ich mir einfach nicht logisch erklären konnte. Z.B. wird dem Leser von Anfang an klar, dass etwas an Jude optisch (neben seinem guten Aussehen) besonders ist und Lucy braucht fast ein Jahr um dann ganz schockiert dahinter zu kommen, wenn es einfach unmöglich ist, dass sie nicht schon vorher darauf aufmerksam wurde, wenn man bedenkt wie nahe sie sich körperlich kamen.

Das klingt jetzt vermutlich alles sehr kryptisch, wenn ihr es aber selbst gelesen habt, macht es Sinn. Denn lesenswert ist es trotz allem. Alleine schon durch Nicole Williams erfrischenden Schreibstil CRASH. Nach wie vor hätte dem Buch zwar ein etwas mehr Bodenständigkeit und weniger Dramatik gut getan (oder wenigstens ein paar Seiten mehr, um alles etwas zu entzerren), der Vorteil daran war aber, dass es niemals langweilig wurde. Ob das jetzt für den Leser in der richtigen Balance war oder nicht, muss aber wohl jeder für sich selbst herausfinden.

Übrigens gibt es eine Fortsetzung von Lucys und Judes Geschichte, CLASH.

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