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22.

Dec 2012

~nia

Das Grauen in den Bergen

Roderick Usher erfährt als Erwachsener, dass er - wie immer geglaubt - keine Waise ist. Frisch aus einem Sanatorium entlassen, weil er immer wieder an schizophrenen Schüben leidet, wird er von einem Chauffeur abgepasst. Dieser bringt ihn zu einem Anwalt, irgendwo im New England der 1920er Jahre. Hier erfährt Roderick, dass seine gerade erst verstorbenen Eltern ihm die unbeschreibliche Summe von zehn Millionen Dollar vermacht haben. Allerdings ist das Erbe an eine Bedingung geknüpft - Roderick wird von seinem Vater unmissverständlich dazu aufgefordert, dessen Haus samt aller Besitztümer zu verbrennen. Das Haus liegt in einem kleinen Dorf mitten in den Bergen New Englands. Sobald er die Besitztümer verbrannt hat, erhält er das geerbte Geld und zusätzlich einen Brief seines Vaters. Letzteren schwatz Roderick gegen einen Teil seines riesigen Erbes dem Anwalt ab. Dabei erfährt er, dass seine Eltern ihn wohl aus Schutz vor einer ominösen Bedrohung weggegeben haben und deshalb auch ihre Besitztümer verbrannt haben möchten.

Roderick fährt in das Dorf, um den Wunsch seiner Eltern zu erfüllen. Gleichzeitig möchte er aber auch mehr über sie, sich und seine adelige Familie, die von Coldlowes, erfahren. Kaum in dem kleinen und namenlosen Dorf angekommen, spürt er ein finsteres Grauen, gleichzeitig aber auch einen Lockruf aus den Bergen, wie er ihn sich süßer und geheimnisvoller selbst zu schizophrensten Zeiten nie hätte ausmalen können. Und so beginnt er mit seinen Nachforschungen, obwohl ihn sein Vater in dem Brief dringend und eindrücklich davor gewarnt hat. Welches Grauen tatsächlich in den Bergen lauert, hätte sich Roderick von Coldlowe nie zu träumen gewagt...

Das Grauen in den Bergen ist eine Geschichte im Stile der großen Autoren von Horrorgeschichten, wie Edgar Allan Poe der Howard Phillips Lovecraft. Fred Ink hat das Buch gerade erst veröffentlicht, trotzdem vermittelt die Geschichte, die im Neuengland der 1920er Jahre spielt, trotzdem einen faszinierenden altertümlichen Charme. In Brief- und Ichform erzählt, lässt der Autor einen hautnah an den Irrungen und Wirrungen von Roderick Usher/von Coldlowe teilhaben. Dass Rodericks Schreiben eigentlich nur an seine Frau Magdalene gerichtet ist, macht den Leser von Beginn an zum Voyeur und ist ein gelungener Kniff von Fred Ink, Spannung zu erzeugen. Wie es in einem solchem Horrorwerk sein soll, besticht Das Grauen selbst besonders durch die Angst, die es bei allem und jedem auslöst.

Horrorgeschichten lese ich nur selben. Meist sind sie mir zu blutrünstig und grausam. Doch da ich Edgar Allan Poe schon mit Genuss gelesen habe und Howard Phillips Lovecraft noch auf meiner Wunschliste steht, habe ich gerne die Gelegenheit genutzt, Das Grauen in den Bergen zu lesen. Und tatsächlich war ich von dieser unterhaltsamen Kurzgeschichte sehr angetan. Fred Inks Stil versetzt einen in eine andere Zeit und schafft es, dass man sich mehr vor dem Weg und der Entdeckung des Grauens fürchtet als vor dem eigentlichen 'Ding' an sich - ganz wie die alten Meister des Genres. Übrigens war es faszinierend zu sehen, dass der Autor der Strange Days-Reihe mit Das Grauen in den Bergen seinen Lesern einen völlig anderen Stil anbietet. Für alle Fans von Poe und Lovecraft.

Ganz herzlich bedanke ich mich bei Fred Ink für das Rezensionsexemplar.

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