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01.

Dec 2012

~ND

Siren's Storm / Sirenenfluch

Seit sein Bruder Tim bei einem Schiffsunglück vor einem Jahr ums Leben kam, hat sich für Will alles verändert. Denn er hat nicht nur seinen besten Freund verloren, er war auch noch mit an Bord von Tims Boot, als das Unglück geschah. Doch im Gegensatz zu seinem Bruder kam Will am Strand in Sicherheit wieder zu sich, während Tims Leiche nie gefunden wurde. Ohne Erinnerungen an diese Nacht, dafür aber mit einer riesigen Narbe im Gesicht und auf einem Ohr taub schleift sich nun Will durch sein Leben.
Gretchen hat seit sie denken kann ihren Sommer im kleinen Ort Walfang auf Long Island verbracht. Und seitdem ist sie auch mit ihren beiden Nachbarsjungen Tim und Will befreundet. Doch seit Tims Unfall hat sich irgendetwas zwischen ihr und Will verändert und sie können nicht mehr offen miteinander reden. Dabei bräuchte Gretchen ihn eigentlich im Moment. Sie hat immer schon schlafgewandelt, doch in letzter Zeit wird es zunehmend extremer und sie bringt sich häufig in große Gefahr. Dazu plagen sie auch noch die merkwürdigsten Träume. Und das Wissen, das sie Will nie die Wahrheit über die Nacht von Tims Tod erzählt hat...
Plötzlich passieren in Walfang die merkwürdigsten Dinge: Ein Junge fällt immer wieder durch sein fast schon wahnhaftes Verhalten auf, mehrere Menschen verschwinden, Will hört ständig merkwürdige Melodien...und dann begegnet er auch noch Asia. Er weiß sofort, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt, ist gleichzeitig aber auch absolut fasziniert von ihr. Je mehr er und Gretchen über die merkwürdigen Vorfälle in der Stadt herausfinden, umso tiefer scheint die mysteriöse Asia in die Sache verwickelt zu sein...

Siren's Storm / Sirenenfluch von Lisa Papademetriou war wieder mal eines der Bücher, mit denen ich mich sehr schwer getan habe. Auf der einen Seite, fand ich die Grundidee nicht schlecht. Dem bekannten Thema der Sirenen wird hier durchaus etwas frischer Wind verliehen. Denn romantische Meeresprinzessinnen sucht man vergeblich. Stattdessen sind die meisten Sirenen eher grausame Kreaturen, die nach ihren ganz eigenen Gesetzen leben. Auch ihre Ursprungsgeschichte in den verschiedenen Kulturen wird angeschnitten.
Da liegt aber auch schon eines der Probleme des Buches. Es will zu viele Informationen vermitteln. Das geht soweit, dass es ein paar wirklich langatmige Abschnitte gibt, in denen sozusagen eine Geschichte in der Geschichte erzählt wird. Das hat sich manchmal schrecklich lang gezogen und ich war ständig verführt, diese (teilweise zwischen 20 und 30 Seiten langen) Passagen nur zu überfliegen.
Auch die Charaktere waren schwierig. Während ich Gretchen mit ihrer schrägen Art und großem Selbstbewusstsein noch sehr erfrischend und sympathisch fand, so war mir Will etwas zu langweilig. Der Tod seines Bruders macht ihm natürlich zu schaffen, aber dennoch verbringt er die meiste Zeit des Buches damit Trübsal zu blasen und über seine Mitmenschen und Familie zu jammern. Zwar ist er nicht unsympathisch, wirklich nahe kommt man ihm aber auch nicht. Es dauert lange, bis der Leser irgendetwas über Asia erfährt. Sie ist zwar sehr interessant, woher die Faszination der Menschen und vor allem von Will kommt, konnte ich die meiste Zeit gar nicht bzw. wenn dann erst sehr spät im Buch nachvollziehen. Es werden viele andere Charaktere eingeführt und potentielle Beziehungen zueinander hergestellt bzw. angedeutet, weiter verfolgt werden aber die wenigsten. Deshalb wirken auch diejenigen, die tatsächlich bestanden haben, nicht sehr innig. Gretchen und Will sollten so etwas wie beste Freunde sein, scheinen aber eher wie Bekannte. Und das ist nur einer von vielen Fällen, denn in Will und Gretchens Familien geht es z.B. teilweise ebenfalls recht distanziert zu.

Wirklich Spannung baut sich eigentlich kaum auf. Nur gegen Ende des Buches zieht das Tempo an und da überschlagen sich die Ereignisse dann fast schon. Trotzdem war das letzte Drittel eindeutig das Beste am Buch.

Aber auch das konnte nicht darüber hinweghelfen, dass Siren's Storm / Sirenenfluch von Lisa Papademetriou irgendetwas gefehlt hat. Es konnte weder durch die Geschichte, noch durch Sympathie zu den Charakteren wirklich fesseln. Zwar war das Ende wie gesagt nicht schlecht und hat sogar gereicht, dass ich den nächsten Teil lesen werde, trotzdem gab es einfach zu viele Strecken, die fast alles an Spannung geraubt haben, was das Buch zu bieten hatte.

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