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07.

Jan 2013

~ND

The Best I Ever Had

Seit sie sich vor 7 Jahren im College begegnet sind, sind Edward und Bella die besten Freunde. Mittlerweile ist die Gruppe um die beiden, sowie ihre Freunde und (ehemaligen) Mitbewohner eine eingefleischte Clique. Für Edward und Bella gibt es kaum jemand wichtigeren, als den jeweils anderen. Trotzdem hatten sie niemals für auch nur einen Moment romantische Gefühle füreinander. Zumindest bis vor kurzem: Denn in einer Bar an einem Abend wie jedem anderen küsst Edward Bella aus einer spontanen Laune heraus. Und damit verändert sich alles.
Doch Bella hat zu viel gesehen in ihrem Leben, um zu glauben, dass Beziehungen ewig halten. Ihre Mutter will zum mittlerweile vierten Mal heiraten und was aus besten Freunden werden kann, wenn sie ein Paar werden und sich wieder trennen, hat sie an Edwards Schwester Rose und seinem besten Kumpel Emmett gesehen. Die haben sich nämlich gerade nach jahrelanger Beziehung getrennt und können sich jetzt kaum im selben Raum aufhalten. Edward hat allerdings ganz andere Pläne für Bella und denkt gar nicht daran aufzugeben...

Wenn man die Namen liest, dann denkt man natürlich sofort an die Charaktere der Twilight Saga / Biss-Reihe. Allerdings hören die Gemeinsamkeiten bei den Namen auch fast schon wieder auf. Denn nicht nur sucht man in dieser Fanfiction vergeblich nach Vampiren, auch die Figuren selbst sind deutlich älter, als ihre bekannten Vorbilder. Bella, Edward und ihre Freunde sind alle in ihren späten Zwanzigern, haben feste Jobs und völlig alltägliche Probleme. Doch auch die Charaktere selbst sind so völlig anders, zumindest bei den beiden Hauptfiguren. Edward ist ein Weiberheld und hat so ziemlich den dreckigsten Humor, den man sich vorstellen kann. Bella ist zynisch und sarkastisch und lässt sich von niemandem etwas sagen. Schon gar nicht von Edward. Die Freundschaft zwischen den beiden beruht zum Großteil auf ihren Zankereien und Wortgefechten. Bei den anderen Figuren erkennt man vielleicht schon eher ein altes Muster: Rosalie ist selbstbewusst und etwas zickig; Alice ist quirlig und lässt keine Feier aus; Emmett ist ein Scherzkeks und der große Bruder von allen; und Jasper ist eher introvertiert (und in diesem Fall auch ein kleiner Nerd).
Die Geschichte selbst hat gar nicht mal so besonders viel zu bieten. Eine wirkliche Spannungskurve gibt es nicht. Vielmehr erzählt die Autorin einfach nur, wie es zu dem (unumgänglichen) Happy-End zwischen Edward und Bella kommt. Das war zwar alles sehr nett und lustig, ein bisschen mehr Konflikt hätte der Geschichte aber doch gut getan. Allein schon, um mehr Struktur reinzubringen. Die fehlt nämlich fast gänzlich. Auch der Epilog war eigentlich kein Epilog sondern hat fast 10% des Buchs ausgemacht und irgendwie nicht wirklich zu der Geschichte gepasst.
Trotzdem hat The Best I Ever Had was. Zum einen ist es wirklich extrem witzig. Edward und Bella haben eine ziemlich amüsante Art miteinander umzugehen, die mir besser gefallen hat, als im ursprünglichen Buch. Die beiden fühlen sich wohl miteinander und das merkt man. Außerdem hat sich die Autorin Mühe gegeben, doch ein paar Einflüsse aus dem Original einzubauen. So schreibt Edward z.B. statt eines Klavierstücks ein Gedicht für Bella (allerdings ein ziemlich schlechtes. Über ihre Brüste.). Außerdem hat Edward eine etwas verrückte Tante Jane, einen Chef namens Marcus und Bella läuft die Firma Volt & Uri über den Weg. Das sind nur ein paar Beispiele für jede Menge Details, die clever eingebaut wurden und mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben.
Auch der Schreibstil der Autorin ist für ein Fanfiction wirklich gut. Die Geschichte liest sich flüssig und hat teilweise sogar wunderschön geschriebene Momente. Das liegt unter anderem auch daran, dass es sowohl aus Edwards als auch Bellas Perspektive geschrieben ist und vor allem seine Kapitel haben viel zu bieten, da WhatsMyNomDePlume ihm eine ganz besondere Stimme verliehen hat.

The Best I Ever Had von WhatsMyNomDePlume ist sicher kein allzu ernst zu nehmendes Buch. Es ist einfach nur eine nette Abwandlung der Geschichte, die jeder schon kennt und für jeden Fan gedacht, der die Charaktere mal ein bisschen anders sehen will. Wer sich also nicht an der fehlenden Struktur stört, der bekommt mit diesem (relativ kurzen) Buch durchaus schöne Unterhaltung. Und das umsonst; The Best I Ever Had ist nämlich unter Fanfiction.com für Jedermann kostenlos zu lesen.

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