Rezensionen
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17.Sep 2012 |
~nia
Six Days / Nur noch 6 Tagevon Philip Webb
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Die 15-jährige Cass lebt in einem weit in der Zukunft liegenden London. Die Stadt ist so gut wie Tod - alles Leben wurde einst bei einem Biowaffenangriff vernichtet. Doch die Vlads, die neurussischen Besatzer Englands sind auf der Suche nach einem Artefakt. Und weil sie dieses in London vermuten, sind dort eine Menge Menschen beschäftigt. Jeden Tag auf's Neue überqueren die sogenannten Räumer in Kolonnen die Themse, um auf der Nordseite der Stadt ein Gebäude nach dem anderen, dem Erdboden gleich zu machen. Cass und ihr kleiner Bruder Wilbur sind zwei von ihnen. Doch im Gegensatz zu der realistischen Cass ist Wilbur ein Träumer - er glaubt in den Comicheftchen von Captain Jamerson eine heiße Spur entdeckt zu haben, die direkt zum Artefakt führt. Und nicht zum ersten Mal bringt er sich, Cass und ihren Vater in eine echte Bredouille, als er sich allein auf die Suche macht. Doch nachdem Cass zu seiner Rettung eilt und dabei über den fremden Peyto stolpert, ereignen sich Dinge, die Cass niemals für möglich gehalten hätte...
Six Days / Nur noch 6 Tage ist ein Jugendroman von Philip Webb. Der Titel ist Programm: Cass, Wilbur, Peyto und ihren Mitstreitern bleiben nur 6 Tage, um das Artefakt zu finden. Allein dieser Zeitdruck generiert eine spannende und actionreiche Story. Der Stil ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Cass redet und denkt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Doch ihr burschikoser Jugendjargon passt gut zu ihrem Dasein als schwer schuftende Räumerin. Was mich allerdings wirklich gestört hat, waren die vielen Ideen und Elemente, die Philip Webb in seinem Buch vermischt hat: eine zukünftige Dystopie, geheimnisvolle Insekten, die sich mit Menschen verbinden, ein allmächtiges Raumschiff, das dennoch abzustürzen droht, kaltblütige Killermaschinen, die mal Menschen waren, eine durchgeknallte Neurussin, die für ihre kranke Tochter buchstäblich über Leichen geht und schließlich, die Wege, die Cass und Co. zum Artefakt führen... Insgesamt wurden mir da zu viele Dinge ins Spiel gebracht, die nicht unbedingt logisch erläutert oder zuende geführt wurden.
Ein weiterer Kritikpunkt: Extrem unglaubwürdig fand ich, dass Cass, die wirklich von jetzt auf gleich in neue Dimensionen katapultiert wird, das alles doch verhältnismäßig gut wegsteckt. Egal ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft, Cass lässt sich vielleicht mal kurz gehen, aber dann überwindet sie jedes Hindernis mit Leichtigkeit und schreitet weiter forsch voran. Dabei kann behält sie den Überblick, trickst ein uraltes und wirklich ausgebufftes Wesen aus und natürlich ist am Ende alle gut. Ganz ehrlich, da hätte man mehr draus machen können: mehr Zweifel, mehr Taten der übrigen Protagonisten und ganz besonders mehr Erläuterungen. So liefert Six Days / Nur noch 6 Tage zwar ein kurzweiliges und auch ganz spannendes Lesevergnügen, aber nichts, was einem auf Dauer im Gedächtnis bleiben wird. Fazit: ein durchschnittliches Jugendbuch.
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16.Sep 2012 |
~nia
Glow / Gefährliche Lügen |
Waverly ist 16 und lebt schon ihr ganzes Leben auf dem Raumschiff Empyrean. Zusammen mit dem Schwesterschiff New Horizon sind beide auf dem langen Weg zu einem Planeten, der als New Earth eine Ersatzheimat für die zerstörte und verschmutze Erde werden soll. Doch noch liegen etwa 25 Reisejahre vor den Raumfahrern.
Seltsamerweise taucht die New Horizon beim Durchflug eines langen Nebelgebietes direkt neben der Empyrean auf - dabei ist das Schwesternschiff früher gestartet und müsste eigentlich Lichtjahre voraus sein. Tagelang liegen beide Schiffe nebeneinander und alle Bewohner der Empyrean werden langsam nervös. Klar ist, das Kapitän Jones Informationen zurück hält und die Kommunikation mit der New Horizon nicht gut läuft.
Doch dass das eine Schiff das andere überfällt und dabei gezielt die Mädchen entführt, hätten weder Waverly noch ihr Freund Kieran vermutet. Bei dem Überfall werden Menschen getötet, einige gehen über Board und verschwinden im weiten All und ein paar der Erwachsenen versuchen, die Mädchen zurückzuholen - insgesamt ist die Empyrean bemerkenswert schlecht auf einen Angriff vorbereitet gewesen.
Plötzlich findet Waverly sich auf der New Horizon in einer Umgebung wieder, die vertraut und doch völlig anders ist. Kieran und die übriggebliebenen Jungen müssen die arg in Mitleidenschaft gezogenen Empyrean ohne Erwachsene reparieren und führen. Und Mädchen wie Jungen müssen mit körperlicher und psychischer Gewalt zurechtkommen...
Die spannende Idee hinter Glow / Gefährliche Lügen von Amy Kathleen Ryan hat bei mir große Erwartungen geweckt, welche leider enttäuscht wurden. Viel zu viel Probleme waren hier in einem Buch versammelt, ohne, dass sie alle ausreichend gewürdigt wurden: Kindesentführung, Eizellenraub, religiöser Fanatismus, Reaktorunfall und Strahlenvergiftungen, Putschversuche und Folter - das war einfach zu viel des Guten. Manches davon wurde nur so am Rande erwähnt, war aber natürlich total traumatisch für die Beteiligten.
Hinzu kommt, dass mir die männlichen Protagonisten in Glow / Gefährliche Lügen einfach nur unsympathisch waren. Kieran ist so ein richtiger Gutmensch, der überhaupt nicht mitbekommt, wie er andere mit seinen tollen Ideen überrollt. Seth, sein Gegenpart, ist zwar etwas interessanter geraten, zeigt dafür aber ein Verhalten, das noch schlimmer ist. Für mich stellt Grausamkeit gegenüber Kindern und Gleichaltrigen einen echten Charaktermangel dar.
Auch der Schreibstil von Amy Kathleen Ryan hat mir nicht wirklich zugesagt. Da gab es einfach unpassende Stellen, an denen mein Lesefluss unterbrochen wurde. Beispielsweise erwähnt Kieran, als Waverly endlich wieder in seinen Armen liegt, dass sie stinkt. Klar, sie war wochenlang in einem Shuttel, wo es keine Duschen gab. Doch mal ehrlich, gibt es in einem solchen Moment nicht Wichtigeres? Insgesamt bin ich mir noch nicht sicher, ob der zweite Band der Sky Chasers / Sternenfeuer-Reihe, Spark / Vertraue Niemandem (Amazon-Partnerlink) den Weg in mein Regal finden wird.
Vielen Dank an Droemer Knaur für die spontane Zusendung des Rezensionsexemplars.
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15.Sep 2012 |
~nef
Das Blut der Akkadiervon Jordan Bay
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Albrix, kurz Brix genannt, wandelt seit 200 Jahren als Akkadier auf der Erde und sorgt für Ordnung in der australischen Küstenstadt Perth.
An einem solchen Tag wie heute jedoch, wünscht er sich beinahe sterben zu können wie ein normaler Mensch. Denn an diesem 14. Februar vor 168 Jahren hat er seine Frau beerdigen müssen. Sie ist Opfer der Taryk geworden und bis heute macht er sich Vorwürfe, dass er nicht achtsam genug war. Er hätte es verhindern müssen, schließlich ist es die Aufgabe der Akkadier die Menschen vor den Taryk zu beschützen. Doch er hat versagt.
Gerade als er am Grab seiner geliebten Dotty steht tauchen Taryk auf und greifen ihn an. In solch einer Situation ist es für die Seelentöter viel einfacher einen Akkadier zu verletzen, denn er ist unachtsam. Im Gegensatz zu den Taryk hat ein Akkadier Gefühle und Gefühle machen schwach.
Das erkennt auch Ella, die es sich mit Popcorn und einem Milchshake auf einem Gebäudedach gegenüber vom Friedhof gemütlich gemacht hat und das ganze Treiben beobachtet. Von ihrem Erschaffer, Elias, hat sie die Aufgabe bekommen ein Auge auf Brix zu halten und das tut sie nun. Doch als es so scheint, dass der Mann den Feinden unterliegt, bleibt ihr gar nichts anderes übrig als einzugreifen. Und so schwingt sie sich in den Kampf und rettet Brix somit seine Haut.
Brix ist wie erstarrt. Das kann doch nicht möglich sein! Eine Akkadia in seiner Stadt? Das hätte er doch wissen müssen. Und dann ihr Geruch - wie flüssige Schokolade. Diesen Geruch kannte er bisher nur an einer Frau - seiner Dotty. Spielen ihm seine Sinne vielleicht einen Streich?
Da sich Ella nun einmal zu Erkennen gegeben hat, können sich die beiden auch gleich mal ein wenig Austauschen. Denn Ella hat noch einiges zu lernen, zu gerne würde sie Teleportieren können - wie alle anderen Akkadier auch - doch sie hat den Dreh noch nicht heraus. Sie verabreden sich für die Zeit kurz vor Sonnenaufgang.
Als Brix nicht pünktlich auftaucht, macht sie sich auf den Weg - wird jedoch von einem Schrei alamiert. Auf der Straße liegt Brix. Offensichtlich schwer verwundert, und das auch noch bewusstlos kurz vor Sonnenaufgang. Na da hat sich Ella ja was eingebrockt. Kurzentschlossen schleppt sie den schweren Mann in ihre Unterkunft. Was sie dann aber erlebt hätte sie nie für möglich gehalten.
Mit Das Blut der Akkadier versüßt Jordan Bay den Lesern ihrer Die Chroniken der Akkadier-Reihe das Warten auf den heißersehnten dritten Teil. Wann dieser Erscheinen wird, steht noch nicht genau fest - aber die Autorin ist dabei und das lässt natürlich hoffen.
Wie auch schon in den ersten beiden Bänden der Reihe Seelengold und Lichtpfade darf auch in dieser Kurzgeschichte die Erotik nicht fehlen. Sie ist aber - wie bisher auch - nicht aufdringlich und somit ein netter kleiner Abschnitt in der Geschichte.
Viel spannender ist für mich die Frage, ob es eine weitere Geschichte mit den Beiden Charakteren Ella und Brix geben wird. Denn obwohl es einen abgerundeten Schluss gibt, bleibt natürlich eine Sache am Ende offen. Was das aber ist, verrate ich Euch jetzt natürlich nicht ;)
Fazit: Für eine ca. 70 Seiten lange Kurzgeschichte sehr gelungen und auch inhaltsintensiv. Wem die ersten beiden Teile der Die Chroniken der Akkadier-Reihe gefallen haben, wird auch diese Geschichte gefallen. Für Leute, die bisher noch kein Buch von Jordan Bay gelesen haben, wäre es vielleicht ein guter Einstieg.
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13.Sep 2012 |
~ND
Broken / Blut der Wölfinvon Kelley Armstrong
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Enthält leichte Spoiler für die ersten 5 Bücher in der Women of the Otherworld-Reihe.
Elena langweilt sich. Im Rudel gibt es nicht allzu viel zu tun und sie sehnt sich nach etwas Abwechslung. Da kommt ihr sogar der Anruf des zwielichtigen Halb-Dämons Xavier, der damals für ihre Entführung, aber dann auch für ihre Rettung verantwortlich war, gerade recht, denn er hat einen Auftrag für sie. Sie soll in Toronto für einen Sammler einen Brief stehlen, der niemand anderes geschrieben haben soll, als Jack the Ripper selbst. Den so genannten From Hell Brief.
Der Diebstahl läuft, mit ein wenig Hilfe von Clays und Jeremy, reibungsloser ab, als erwartet. Doch der Brief ist nicht einfach nur ein Sammlerstück, wie das Rudel unfreiwillig feststellen muss: Es öffnet ein Portal in eine andere Dimension und das hat Elena ausversehen geöffnet. Schnell wird klar, dass eine Dimension, die mit Jack the Ripper zusammenhängt, nichts Gutes bedeuten kann. Morde, Vermisstenfälle, Zombies und Killer-Ratten sind nur einige der Probleme, mit denen sich Elena, Clay, Jeremy und das restliche Rudel auf der Suche nach einem Weg, das Portal zu schließen, herumschlagen müssen.
Normalerweise würde sich Elena mit voller Hingabe in ihren Auftrag stürzen, gäbe es da nicht ein kleines Problem, das sie behindert: Sie ist hochschwanger.
In Kelley Armstrongs 6. Buch um die Women of the Otherworld dreht sich wieder alles um meine liebste Heldin dieser Reihe, Elena. Kein Wunder also, dass mir Broken / Blut der Wölfin ausgesprochen gut gefallen hat. Wie so oft hat die Autorin auch dieses Mal wieder einen Kriminalfall aus der Realität aufgegriffen und ihre ganz eigene Geschichte daraus gesponnen. Das Ergebnis ist nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern auch faszinierend, denn die Verschmelzung zwischen Realität bzw. Mythos und ihrer eigenen Geschichte funktioniert fabelhaft. Für schwache Nerven ist das Buch diesmal allerdings nicht. Denn die Zombies, ihre Taten und ihr Verfall werden nicht gerade zurückhaltend beschrieben.
Doch so spannend und gut umgesetzt die Geschichte auch ist, so sind doch wie gewohnt Clay und Elena das eigentliche Highlight des Buchs. Wer sie in den anderen Bänden mochte, wird sie auch hier lieben, denn sie haben nichts von ihrer ganz eigenen Art, miteinander umzugehen, verloren. Und das trotz des anstehenden Familienzuwachses. Genau der macht Broken / Blut der Wölfin natürlich zu etwas Besonderem. Noch nie gab es einen dokumentierten Fall einer schwangeren Werwölfin, was bedeutet, dass Elena und Clay keine Ahnung haben, was sie erwartet, und selbst Jeremy muss improvisieren. Diese Entwicklung bedeutet natürlich, dass Elena ein wenig anders handeln muss, als sonst und auch Clay muss sich umstellen. So entwickelt dieses Buch eine etwas andere Dynamik, die mir aber sehr gut gefallen hat.
Auch die anderen Figuren sind natürlich gut gelungen. Neben den übrigen Rudelmitgliedern, die sowieso immer Spaß machen machen, ist auch Jaime mit von der Partie und auch ein paar neue Charaktere werden vorgestellt, von denen ich hoffe in Zukunft mehr zu lesen.
Ich muss sagen, ich persönlich habe eigentlich gar nichts an Broken / Blut der Wölfin auszusetzen. Für mich ist es ein rundum gelungenes Buch. Was man ihm eventuell vorhalten könnte, ist, dass die Geschichte dieses Mal relativ einfach gestrickt ist. Es gibt einige Überraschungen, aber wirklich komplex wird die Geschichte nie, sondern läuft in relativ geregelten und verständlichen Bahnen. Ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil ist, liegt vermutlich am Geschmack des Lesers. Mir jedenfalls hat es gut gefallen, auch wenn ich relativ früh die richtige Vermutung hatte, wer der Bösewicht sein könnte.
Deswegen kann ich eigentlich jedem Fan der Women of the Otherworld-Reihe und denen, die es werden möchten, Broken / Blut der Wölfin von Kelley Armstrong empfehlen. Die Geschichte um Jack the Rippers Brief ist nicht nur clever und spannend, sondern auch zumindest teilweise recht überraschend geraten. Die Nebengeschichte um Elenas Schwangerschaft wurde geschickt mit der Hauptgeschichte verwoben und das Gesamtergebnis hat richtig viel Spaß gemacht.
Im 7. Teil No Humans Involved / Lockruf der Toten steht nun wieder ein Perspektivenwechsel an, auf den ich mich schon lange sehr freue: Endlich bekommt Jaime ihre eigene Geschichte und ich bin mir sicher auch dort einigen der Werwölfe wieder zu begegnen.
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11.Sep 2012 |
~ND
Grave Mercy / Grave Mercy - Die Novizin des Todes |
Wäre es nach Ismaes Eltern gegangen, wäre das Mädchen niemals geboren worden. Tatsächlich haben sie sogar versucht, mithilfe der Kräuterhexe des Dorfes, ihre Geburt zu verhindern. Doch als das misslingt, ist allen klar, Ismea ist eine Tochter des Heiligen Mortain. Mortain ist der Gott des Todes und einer der neun alten bretonischen Götter. Und so wird sie von klein auf von ihrer eigenen Mutter gefürchtet, ihrem Ziehvater verachtet und verprügelt und von den meisten im Dorf gemieden.
Als Ismae schließlich mit 14 Jahren an einen Schweinebauern verheiratet werden soll, gelingt ihr die Flucht und mit der Hilfe von Priestern und Hexen schafft sie es schließlich bis zum Kloster von Saint Mortain. Dort erfährt sie von den sogenannten Mägden des Todes, allesamt Frauen wie sie und Töchter von Mortain. Sie werden zu Attentäterinnen ausgebildet, um den Willen ihres Gottes gegen die Feinde der Bretagne auszuführen. Ismae ist froh, endlich ein Zuhause gefunden zu haben. Sie weiß sofort, hier an diesen Ort gehört sie hin. Und so beginnt sie alles Wissen der Klosterschwestern aufzusaugen, damit ihr kein Mann je wieder etwas antun kann.
Als sie endlich nach dreijähriger Ausbildung ihre ersten Aufträge bekommt, ist sie eine Meisterin ihres Fachs. Und so wird sie an den Hof der Herzogin der Bretagne geschickt, um dort Informationen über feindliche Spione und Intrigen zu sammeln - und besonders ein Auge auf einen bestimmten Mann zu halten. Doch ausgerechnet dieser Mann schafft es, sich gegen ihren Willen in ihr Herz zu stehlen und bald weiß Ismae nicht mehr, wem sie folgen soll - ihrem Herzen oder ihrer Bestimmung.
Grave Mercy / Grave Mercy - Die Novizin des Todes von Robin L. LaFevers ist ein gutes Beispiel dafür, wie stimmig man einen historischen Roman und Fantasy miteinander kombinieren kann und dabei gleichzeitig auch noch jugendliche Leser anspricht. Denn die Autorin hat sich sehr bemüht, ihre Geschichte mit religiösem und historischem Hintergrund auszustatten, der sich weitestgehend (wenn auch nicht vollständig) an echte Tatsachen anlehnt. Durch die geschickte Verknüpfung von Liebesgeschichte, Fantasy-Elementen und Spionage-Story garantiert das Buch einen besonders leichten Lesefluss und vermeidet jegliche Langeweile.
Doch das spannendste an Grave Mercy / Grave Mercy - Die Novizin des Todes waren für uns wohl eindeutig das Kloster von Saint Mortain und die Mägde des Todes. Alles von der Ausbildung, über die eigentlichen Aufträge bis zu dem Glauben, dem die jungen Frauen folgen, war faszinierend zu lesen. Insbesondere Saint Mortain und der Tod sind hier auf eine andere und ungewöhnliche Weise dargestellt.
Ismae ist eine sehr sympathische und interessante Heldin, die in ihrem jungen Leben schon einiges mitgemacht hat. Deswegen ist es nur allzu verständlich, dass sie den Orden als ihren Retter und damit als unfehlbar ansieht. Alles, was sie dort lernt, nimmt sie für bare Münze und hält sich ausgestattet mit dem Wissen der Schwestern für entsprechend gebildet. Dem Leser wird aber bald klar, dass sie eigentlich hoffnungslos überfordert und nicht annähernd genug auf das vorbereitet ist, was sie in der echten Welt und am Hofe erwartet, und dass sie sich zu blind auf ihren Glauben und ihre Ausbildung verlässt. Auch deshalb wirkte Ismae manchmal sehr naiv und selbstüberzeugt. Gerade ihre Selbstüberschätzung war manchmal etwas anstrengend, da sie meist einfach fehl am Platze war. Denn eigentlich sind ihre Aufträge nicht die vollen Erfolge, die sie sich einzureden versucht und das macht ihre gesamte Existenz als berüchtigte Attentäterin ein wenig unglaubwürdig. Glücklicherweise schafft sie das aber im Laufe der Geschichte wieder wettzumachen. Sie wächst in ihre Rolle, beginnt zu hinterfragen und wirkt dadurch später wesentlich reifer und überzeugender.
An ihrer Seite steht eine ganze Riege an weiteren Charakteren, die mit der Zeit Ismaes Blick auf die Welt verändern. Einige sind ausgezeichnet gelungen und man will sofort mehr über sie erfahren. Hier ist besonders Duval zu erwähnen, der Mann, der ursprünglich ihren Auftrag darstellt und der sich, nach und nach in Ismaes Herz schleicht. Es gibt aber auch Figuren, die ein wenig zu sehr schwarz-weiß gezeichnet oder einfach nicht ausreichend genug beschrieben werden und daher etwas blas bleiben. Das kann aber auch an der schieren Masse der Nebenfiguren liegen. Beispielsweise bleiben die Intentionen der meisten Adeligen, etwa der Ratsmitglieder, zu lange im Dunkeln oder werden gar nicht thematisiert. Gerade bei 'den Bösen' wird da viel Potential verschenkt.
Insgesamt ist Grave Mercy / Grave Mercy - Die Novizin des Todes von Robin L. LaFevers aber ein unterhaltsamer Start in die His Fair Assassin-Trilogie. Trotz Potential bleibt aber auch noch Luft nach oben. Da die Figuren schon einige Entwicklungen durchgemacht haben, dürften manche unserer Kritikpunkte im zweiten Buch der Reihe, Dark Triumph (Amazon-Partnerlink), (hoffentlich) nicht mehr so ins Gewicht fallen. Trotz des starken historischen Bezugs wird das Buch auch dahingehend sonst eher uninteressierten Lesern nicht zu langweilig werden. Stattdessen gibt es Spannung, Verrat, ein paar Tränen und viel Romantik.
Auf Deutsch ist Grave Mercy / Grave Mercy - Die Novizin des Todes am 10. September 2012 erschienen.
Der zweite Teil, Dark Triumph (Amazon-Partnerlink), erscheint im Frühjahr 2013 und hält einen interessanten Perspektivenwechsel bereit.
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