Buchjunkies


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25.

Jun 2011

~ND

Falling Under

Theia Anderson führt ein extrem behütetes Leben. Ihre Mutter kam bei ihrer Geburt ums Leben, was ihr Vater nie überwunden hat. Deswegen tut er alles, um Theia zu schützen. Sie darf kaum aus dem Haus und er sorgt dafür, dass sie durch Musikunterricht und sonstigen Aktivitäten, die sowohl dem Ansehen der Familie als auch ihrer Zukunft helfen sollen, so gut wie keine Zeit für ihre wenigen Freunde findet. Als Resultat hat sich Theia ihr ganzes Leben lang verstellt und das gute Mädchen gespielt und weiß nicht mal wirklich selbst, wer sie ist.
Ihre ruhige und sichere Welt wird erschüttert, als sie eines Nachts von einem brennenden Mann träumt, den sie vom Himmel stürzen sieht und in ihrem Garten landet. Er ist vollkommen entstellt und müsste eigentlich tot sein, dennoch spricht er mit ihr, bevor er schließlich verschwindet. Und ihre merkwürdigen Träume gehen weiter. Unheimliche und auf bizarre Weise schöne Landschaften und Gestalten begegnen ihr darin. Und ein junger Mann in viktorianischer Kleidung und einer überirdischen Ausstrahlung. Ihr ist klar, dass sie Angst haben müsste, gleichzeitig fühlt sie sich aber auch magisch angezogen. Am Morgen wacht sie immer mit einem Beweis dieser Träume auf, z.B. in Form einer Blume oder schmutzigen Kleidern.
Als wären die Träume nicht schon beunruhigend genug, begegnet ihr ebendieser Junge auch noch in wachem Zustand. Haden ist ihr neuer Mitschüler und auch im echten Leben strahlt er Gefahr und Charme aus und auch hier kann Theia kaum die Augen von ihm lassen.
Ihr wird aber immer klarer, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Mit allem, was er tut, scheint er es auf sie abgesehen zu haben. Selbst wenn er mit anderen Mädchen flirtet, könnte sie schwören, diese Berührungen auf ihrer eigenen Haut zu spüren. Als langsam die Grenzen zwischen der Realität und ihrer Traumwelt zu verschwimmen beginnen, muss sich Theia entscheiden, wie weit sie sich auf Haden einlassen kann und ob es für sie - und beider Seelen - nicht vielleicht schon zu spät ist.

Das Rezept "Schüchternes Mädchen trifft mysteriösen und gefährlichen Jungen" hat sich ja mittlerweile mehr als einmal in der Jugendfantasy bewiesen und auch in Gwen Hayes Falling Under wird erst einmal strikt danach gekocht. Dennoch hat sich die Autorin bemüht, ihrer Geschichte einen etwas individuelleren Anstrich zu verpassen.
Die Welten, die sie geschaffen hat, sind auf etwas gruselige Weise prächtig und farbenfroh. Da gibt es wandelnde Skelette, merkwürdige Pflanzen, zusammen geflickte Frauen und und und. Auf bizarre aber auf faszinierende Weise hat sie für Haden ein sehr eigenwilliges Zuhause geschaffen. Auch Haden selbst, mit seinem gefährlichen Charme, der altmodischen Sprache und den zwei sehr widersprüchlichen Seiten, die er an den Tag legt, hat auch etwas mehr zu bieten, als das übliche Klischee. Theia wirkt dagegen etwas langweilig. Sie ist tatsächlich sehr brav und still und es dauert eine ganze Weile bis endlich mal etwas Feuer in ihren Charakter kommt und sie nicht einfach alles mit sich machen lässt, was stellenweise etwas frustrierend war.
Zum Glück helfen aber sowohl die Welt als auch die vielen Kreaturen die sie bevölkert, über den erst mal etwas klischeehaften Anfang und Theias Farblosigkeit hinweg. Die Art der Geschöpfe ist zwar ebenfalls nicht unbedingt neu, aber zumindest noch relativ frisch und nicht so ausgelutscht, wie andere Themen. Vor allem zum Ende hin und durch einige Perspektivenwechsel wird die Geschichte dann richtig spannend.

Gwen Hayes Falling Under funktioniert zwar erst einmal nach dem üblichen Ablauf und auch die Protagonistin hat etwas Startschwierigkeiten, insgesamt entwickelt sich die Geschichte aber spannend und kann durch eine schaurig-schöne Welt und charmante Nebencharaktere doch noch überzeugen.

Der zweite Teil der Reihe wird im Februar 2012 unter dem Titel Dreaming Awake (Amazon-Partnerlink*) erscheinen.

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23.

Jun 2011

~ND

Am kürzeren Ende der Sonnenallee

Ostberlin, irgendwann in den 80er Jahren: Micha Kuppisch lebt am kürzeren Ende der Sonnenallee und kann es nicht fassen, dass gerade er das Pech hatte in dieser Straße geboren zu sein und so um unfassbare 60m das Leben im Westen verpasst hat - denn der Rest der 4km langen Straße liegt in Westberlin.
Ansonsten lebt er ein typisches DDR Leben. Er wohnt mit seinen Eltern und Geschwistern in einer viel zu engen Wohnung, weswegen er sich mit seinen Freunden auf die Straße (in Wirklichkeit ist es ein Spielplatz - Straße klingt cooler) flüchtet. Einzig das Hören verbotener Musik (mit Vorliebe die Rolling Stones) bringt ein bisschen Abwechslung in ihren Alltag. Dummerweise werden sie dabei vom ABV erwischt, was damit endet, dass dieser um eine Beförderung gebracht wird. Seitdem schikaniert er Micha wo er nur kann, meist in Form von Ausweiskontrollen, mit Vorliebe direkt vorm Aussichtsturm, was ihm jedes Mal wieder höhnische Rufe von Schülern aus dem Westen beschert.
Insgesamt ist Michas Leben also nicht so spannend wie er es gerne hätte. Bis Miriam kommt. Sie ist der Sonnenschein in seinem tristen Alltag. Dumm nur, dass sie das auch für so ziemlich jeden anderen Jungen an seiner Schule ist. Miriam selber scheint kein Interesse an irgendeinem von ihnen zu haben. Stattdessen sieht man sie ständig nur mit einem Fremden auf einem Motorrad davon fahren. Doch nun sieht Michael seine Chance gekommen. Er wurde zu einer Diskussionsarbeit (einem sozialistischen Vortrag vor der ganzen Schule) verdonnert – genauso wie Miriam. Und endlich fällt er ihr auf. Micha setzt alles daran, dass das auch so bleibt und bringt sich und seine Freunde, die eigentlich ganz andere Probleme haben, damit in die schwierigsten Situationen.

Thomas Brussigs Am kürzeren Ende der Sonnenallee ist durch die Zusammenarbeit mit Leander Haußmann zum gleichnamigen Film entstanden und eine humorvolle Sicht auf die Jugend der DDR. Es gibt eigentlich keine richtige Geschichte in dem Buch. Viel mehr sind es Episoden und Alltäglichkeiten aus dem Leben von Micha und seinen Freunden. Der einzige rote Faden, der eigentlich immer mehr oder weniger durch die Geschichte führt, ist Michas Beziehung zu Miriam. Doch auch einige seiner Freunde haben ihre eigenen Handlungsstränge.
Das Leben in der DDR wird sicher nicht in den schönsten Farben gezeichnet, dafür aber immer lustig und niemals verurteilend. Im Gegenteil, teilweise wirkt es fast liebevoll, wie der Autor (der übrigens selbst in Ostberlin aufgewachsen ist) mit den Klischees spielt. Im Endeffekt ist es einfach eine Satire und jeder, der sich irgendwie mit dem Osten beschäftigt hat wird zwangsweise ins Schmunzeln kommen und die ein oder andere Sache wieder erkennen. Der Sprachstil ist etwas schwierig. Relativ einfach und offensichtlich gehalten ist es zwar flüssig zu lesen, kann aber hier und da etwas komisch wirken. Dafür merkt man aber auch in jedem Satz den ironischen Unterton heraus.

Insgesamt ist Am kürzeren Ende der Sonnenallee ein Buch, dass auch über 20 Jahre nach der Wende immer noch lustig ist und eine etwas andere Sicht auf den grauen Osten bietet. Ein bisschen kurz ist es zwar geraten und durch den Sprachstil sicher nicht für jeden geeignet, bietet aber nach wie vor witzige und kurzweilige Unterhaltung.

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21.

Jun 2011

~nef

Der Märchenerzähler

Tags: Jugendbuch
Cover Märchenerzähler deutsch

Anna ist ein wohl behütetes 17-jähriges Mädchen im Abiturstress. Sie ist das einzigste Kind ihrer Eltern und will nach dem Abitur nach England gehen - noch. Eines Tages findet sie im Kollegstufenzimmer auf der Suche nach ihrem heruntergefallenen Bleistift eine Puppe unter dem Sofa. Sie ist verwundert, was eine Puppe hier zu suchen hat und fragt ihre Mitschüler. Nachdem die Puppe einmal quer durch den Raum geworfen wurde, hat Anna sie wieder in der Hand. Keinem gehört sie. Vielleicht hat die Putzfrau eine Tochter. Sie beschließt nachzufragen. Als die Schüler den Raum verlassen haben bemerkt Anna, dass auf der Heizung jemand sitzt. Sie hat nicht mitbekommen, dass er hier war - Tannatek. Von seinen Mitschülern als 'polnischer Kurzwarenhändler' betitelt auf Grund seiner Nebentätigkeit, ist sein Platz meist draußen bei den Fahrradständen. Es stellt sich heraus, dass die Puppe seiner kleinen Schwester Micha gehört.
Anna merkt erst jetzt, dass sie den Jungen noch nie richtig wahrgenommen hat und versucht mit ihm ins Gespräch zu kommen um mehr über ihn zu erfahren. Doch er blockt ab. Gitta, Annas Freundin, sieht die Beiden zusammen an den Fahrrädern stehen und warnt Anna. Das sei nicht der richtige Umgang für sie, sie wüsste etwas über Tannatek, was sie aber nicht erzählen will. Doch irgendwie fühlt sich Anna immer mehr zu ihm hingezogen und will mehr über ihn erfahren. So fährt sie ihm nach, landet bei der Schule seiner Schwester und verfolgt die Beiden quer durch die Stadt. Abel, seinen Vornamen hat sie immerhin herausgefunden, geht mit seiner Schwester in die Mensa essen und Anna kann sich nicht losreissen. Durch ihre Spionage bekommt sie mit, dass Abel seiner kleinen Schwester ein Märchen erzählt. Sie ist wie gefangen davon wie Abel mit den Wörtern spielt. Als die Beiden noch einmal die Location wechseln fällt Anna Abel auf. So lernt sie Micha kennen und erfährt auch, das ihre Mutter derzeit verreist ist und keiner weiß, wann sie wiederkommt.
Anna möchte gerne Helfen, damit Abel sein Abitur schafft, doch er blockt wieder ab und sie bleibt allein zurück.
Das Märchen hält sie jedoch gefangen und so versucht sie mehr über Abel und seine Familie zu erfahren und gerät immer mehr in die Abgründe von Abels Leben, in eine Welt aus Gewalt, Drogen und der ständigen Angst Micha zu verlieren.

Nachdem ich so viel positives über dieses Buch gelesen habe, musste ich es mir ebenfalls kaufen. Doch nachdem ich es nun gelesen habe, bin ich sehr zerrissen. Dies ist nicht das erste Werk der Autorin Antonia Michaelis. Bereits Der letzte Regen (Amazon-Partnerlink*) und Die Nacht der gefangenen Träume (Amazon-Partnerlink*) wurden im Oetinger-Verlag veröffentlicht. Was mich an diesem Buch gefesselt hat, war die Geschichte in der Geschichte. Die Geschichte, die Abel seiner Schwester Micha erzählt hat über die kleine Klippenkönigin. Hier beweist die Autorin ein unglaubliches Geschick an Wortfindung und Handlungsverzweigung. Auf der anderen Seite sollte Der Märchenerzähler definitiv nicht als Jugendbuch verlegt werden. Hier spielen Drogen und Gewalt eine tragende Rolle und der Umgang wird geradezu legalisiert. Marke - der Zweck heiligt die Mittel. Das kann keine Botschaft sein die man 14jährigen geben soll! Die Charaktere bleiben leider auch ziemlich flach in diesem Buch, man erfährt nur Annas Gedanken und auch nur sie und Abel sind Mittelpunkt dieser Geschichte. Das ist sehr schade.
Ich denke Der Märchenerzähler wird mein letztes Buch von dieser Autorin gewesen sein.

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19.

Jun 2011

~ND

The Gathering

Als vor einem Jahr ihre beste Freundin Serena beim Schwimmen vor ihren Augen ertrank, brach für die fast 16jährige Maya eine Welt zusammen. Offiziell war es ein Unfall, doch so ganz kann sie daran nicht glauben, war Serena doch eine der besten Schwimmerinnen der Schule. Aber Maya hatte bisher noch nicht die Kraft aufbringen können, sich damit auseinander zu setzen.
Sie und ihr bester Freund Daniel, der eine Beziehung mit Serena hatte, haben sich aber mittlerweile erholt und das Leben in Salmon Creek, einem kleinen Ort mitten im Nirgendwo, der eigentlich nur wegen dem medizinischen Forschungszentrum dort existiert, geht weiter. Doch Daniel, der schon immer einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatte, wird seit Serenas Tod immer übervorsichtiger und es kommt oft vor, dass er Maya instinktiv vor Menschen warnt, ohne, dass er selbst wirklich weiß warum. Einer von diesen Menschen ist Rafe, der erst seit kurzem in Salmon Creek wohnt, sich aber bereits einen Ruf als Mädchenaufreißer verdient hat. Doch als er plötzlich auch ein reges Interesse an Maya entwickelt und die Beiden sich wirklich kennenlernen, muss sie zugeben, dass mehr an ihm zu sein scheint als er allen anderen zeigt. Trotzdem wundert sich Maya, wieso er sich so um sie bemüht.
Das bleibt aber nicht ihr einziges Problem, denn auch sonst geschehen merkwürdige Dinge in ihrem direkten Umfeld. Die Wildtiere, die sie aufpäppelt, heilen auf wundersame Weise und viel zu schnell, es kommt immer wieder zu Pumaangriffen, sie bekommt merkwürdige Visionen und Träume und fühlt sich nur noch draußen richtig wohl.
Als dann auch noch eine fremde Journalistin in der Gegend auftaucht, die großes Interesse an Maya und ihren Freunden hat, geraten Dinge ins Rollen, die Mays Leben für immer verändern.

The Gathering ist der erste Teil einer Trilogie, die in der gleichen Welt spielt, wie schon Kelley Armstrongs The Darkest Powers / Die dunklen Mächte. Zwar kann man bisher nur leichte Parallelen erkennen und nur wenige bekannte Namen werden erwähnt, dennoch wird genau das gleiche Gefühl transportiert, was dieses Buch zu einem wunderbaren Auftakt macht, der aber kaum etwas über die erste Reihe verrät. Trotzdem ist es sicher besser (aber nicht zwingend notwendig), diese vorher gelesen zu haben, denn dieses Mal wird bislang noch nicht so viel wert darauf gelegt, alle Einzelheiten zu erklären. Im Gegenteil, vieles wird erwähnt, dass dem Leser mehr sagt, als den Charakteren bisher selbst.
Es gibt sehr viele Charaktere, die auch alle recht früh eingeführt werden. Am Anfang war das etwas verwirrend, aber zum Glück sind sie alle so eigenständig und unterschiedlich, dass man sich schnell zurechtfindet. Die Charaktere selbst sind großartig. Maya ist ein toughes Mädchen, mit viel Sinn für Humor und ihre Verbundenheit zu Natur und Tieren macht sie sehr interessant. Daniel und Rafe könnten unterschiedlicher nicht sein, sind aber beide auf ihre Weise interessante Charaktere, denn beide haben einen grausamen familiären Hintergrund.
Kelley Armstrong hat sich sehr bemüht, neue Elemente einzufügen, die in der ersten Trilogie nicht vorkamen, aber gut in diese Welt passen. Deswegen war es auch nie langweilig oder hat abgekupfert gewirkt, sondern war einfach durchweg spannend und hat dem Leser neue Eindrücke ermöglicht.
Die Liebesgeschichte hatte zwar einige Höhen und Tiefen, war bisher aber noch nichts großartig Besonderes. Wie ich Kelley Armstrong aber kenne, kann sich das noch ändern und ich freue mich schon darauf, was sie noch alles in Petto hat.
The Gathering ist der spannende Trilogieauftakt für eine neue Reihe, die in der The Darkest Powers / Die dunklen Mächte Welt spielt und unter dem Titel Darkness Rising laufen wird. Mit viel Charme, Witz und tollen Ideen und Charakteren wird man in ein neues Abenteuer geführt, dass einem auch noch das ein oder andre über die alte Trilogie verrät und auf jeden Fall im weiteren Verlauf verraten wird.

Der zweite Teil The Calling erscheint Anfang 2012 in den USA. Wann und ob die Reihe auch in Deutschland erscheinen wird, wird beim PAN Verlag gerade entschieden, vor Ende dieses Jahres wird aber noch nichts entschieden.

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17.

Jun 2011

~nia

Die Ameisenkolonie

Sam Cassidy und Bohemia Hoban sind die Hauptpersonen in Jenny Valentines Roman Die Ameisenkolonie. Der 17-jährige Sam ist von Zuhause abgehauen. Im ersten Stock eines heruntergekommenen Londonder Mietshauses in der Georgiana Street 33 findet er Unterschlupf. Dort will er eigentlich nichts anderes als alleine mit sich und seinem Unglück sein.

Zeitgleich zieht die 10-jährige Bohemia (Bo) mit ihrer Mutter Cherry in die dritte Etage desselben Hauses. Bohemia ist ein nachdenkliches Kind, welches von ihrer Mutter stark vernachlässigt wird. Denn für Cherry sind Männer, Alkohol und Drogen weit interessanter als ihre naseweiße kleine Tochter. Als Bo Sam kennenlernt, macht sie ihn zu ihrem Freund und verbringt so viel Zeit wie möglich mit ihm. Doch Sam hat ein Geheimnis und will nicht, dass irgendjemand seiner neuen Hausgenossen davon erfährt...

Zu der merkwürdigen Hausgemeinschaft gehören außerdem der Vermieter Steve, der im Souiterrain wohnt und mehr Falten als irgendwas anderes hat, im Erdgeschoss die über 80-jährige neugierige Isabel mit ihrem Dackel Matte, die sich in alles einmischt und im zweiten Stock wohnt der wortkarge, bärtige Mick mit seinem Fahrrad. Wie die Ameisen wuseln sie alle mehr oder weniger alleine vor sich hin, bis Bohemia und Sam aneinander geraten und es einen weiteren Ausreißer gibt, der mit unbekanntem Ziel und einer Menge Geld unterwegs ist...

Anfangs hatte ich ziemliche Schwierigkeiten mit dem Buch. Das lag zu einem Großteil daran, dass Bohemia schrecklich von ihrer Mutter Cherry vernachlässigt wird und das für völlig normal hält. Bei den wirklich plastischen Schilderungen von ihrem Hunger, den viel zu kleinen Klamotten und dem Lechzen nach Zuneigung haben sich mir einfach die Nackenhaare aufgestellt. Mit der Zeit erfährt man peu à peu, dass Sam ein ebenso armer Kerl ist, der an seinem Unglück anscheinend selbst die Schuld trägt. Und deswegen möchte man wissen, was er denn verbrochen hat und was das alles mit Max und dem wissenschaftlichen Buch über Ameisen 'Die Ameisenkolonie' zu tun hat. Da die Geschichte abwechselnd aus Sams und Bohemias Perspektive erzählt wird, bekommt man die Puzzelteile erst nach und nach geliefert. Diese Taktik macht das Buch spannend und macht auch die wirklich gelungene Auflösung zu etwas besonderem. Am Schluss war ich dann mit dem Buch versöhnt und kann es guten Gewissens weiterempfehlen.

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim dtv-Verlag.

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