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16.

Jan 2016

~nia

Maelstrom

Diese Rezension bezieht sich auf den siebten Band der Whyborne & Griffin-Reihe, weshalb Spoiler für die vorheringen Bände wahrscheinlich sind.

Whyborne und Griffin haben sich in ihrem Leben in Widdershins eingerichtet. Griffins Detektei läuft und er hat immer gut zu tun. Whybornes Job im Ladysmith Museum versorgt ihn immer wieder mit neuen Schätzen, ganz aktuell ist im Rahmen einer Bücherspende ein schwarzmagischer Codex im Bestand gelandet. Und dann steht auch noch Christines und Iskanders Vermählung ins Haus. Die Tatsache, dass Christine ausgerechnet Whyborne dazu bestimmt hat, ihre Hochzeit auszurüsten, bereitet diesem allerdings ein wenig Kopfschmerzen. Da Percival Edincott Whyborne sich mit Dingen wie Blumenschmuck und Brautkleidern mal so gar nicht auskennt, bittet er kurzerhand seine Schwester Persephone um Hilfe. Die ist Feuer und Flamme und bekommt aus unerwarteter Richtung Hilfe, von Whybornes Sekretärin Miss Parkhurst. Doch in Widdershins sind friedvolle Zeiten bekanntermaßen eher eine Ausnahme. Was Griffin, Ival, Christine und Iskander noch nicht ahnen, mit dem Auftauchen von mehreren grausam entstellten Todesopfern kommt eine weitere Bewährunsprobe auf sie zu, bei der eine geplatzte Hochzeit noch das geringste Übel wäre...

Maelstrom, der neue Band aus der Whyborne & Griffin-Reihe, hat nicht enttäuscht. Einmal mehr erzählt Jordan L. Hawk eine spannende, oft witzige und vielschichtige Geschichte. Mit jedem Buch lernt man die Protagonisten besser kennen, sieht wie sehr sie sich weiterentwickelt haben und wird doch immer wieder von neuen überrascht. Tatsächlich werden alte Handlungstränge mit neuen verwoben und ein dichtes und atemberaubendes Werk entsteht. Ja, den Bösewicht kann man auf eine Meile erahnen, aber welche Form sein Werken dann annimmt... oh, das hat mich wirklich überrascht.

Jordan L. Hawk schafft es jedes Mal, neue Aspekte ihrer Charaktere zu aufzuzeigen, ohne dass sie ihre Menschlichkeit, ihren Charme und ihren Humor verlieren. Whyborne ist inzwischen ein begnadeter Zauberer und doch bekommt er es mit einer Aufgabe zu tun, die ihn an sein absolutes Limit bringt. Griffin, nun selbst mit übernatürlichen Fähigkeiten versehen, erfährt einmal mehr, was es heißt, in Widdershins heimisch zu sein. Christine hat nicht geringe Probleme damit, dass ausgerechnet sie nun eine Hochzeit feiern soll, an der die bessere Gesellschaft teilnimmt. Und Iskander hofft einfach von Herzen, dass es Christine nicht den Job kosten wird, wenn sie ein Halbblut wie ihn heiratet. Dann ist da Persephone, die eine wunderbare Mischung aus Wildheit und Liebenswürdigkeit mitbringt, Niles, der trotz aller Mühen einfach keine Basis zu seinem Sohn Percival aufgebaut bekommt, Heliabel, die bei den Ketoi Karriere macht und und und.

Maelstrom braucht etwas, bis es in Schwung kommt, da der Fokus zunächst auf den Beziehungen der Charaktere liegt und das Verbrechen erst einmal anlaufen muss. Dennoch kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen, weil man eben sehen kann, wie sehr sich die Charaktere verändert haben. Es ist wunderbar, sie in ihrem Alltag zu erleben. Dabei ist ganz sicher nicht immer alles perfekt und beispielsweise steht immer die Angst im Raum, das Whyborne und Ival der Sodomie bezichtigt werden. Doch hält es die beiden nicht ab, sich innig und explizit zu lieben. An dieser Stelle sei verraten, dass sich die Magie und der Umgang mit ihr komplett in das Leben unserer beiden Hauptcharaktere integriert hat und sich dies auf wirklich alle Bereiche auswirkt. Doch genug der sexuellen Anspielungen, ist man nämlich erst einmal am Plottwist angekommen, kann man das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Man. Muss. Einfach. Weiterlesen.

Fazit: Jeder Band aus der Whyborne & Griffin-Reihe ist ein echtes Vergnügen und Maelstrom ist keine Ausnahme. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht so lange dauert, bis Jordan L. Hawk Ival und Griffin ein weiteres Abenteuer bescherrt.

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14.

Jan 2016

~nef

Kräuter der Provinz

Cover Kräuter der Provinz deutsch

Therese Berger ist Inhaberin des Gasthauses 'Goldene Rose' und Bürgermeisterin des kleinen Ortes Maierhofen im Schwabenland. Die resolute Endvierzigerin lebt für ihre Berufe und für ihr Maierhofen. Leider wird das Dorf immer mehr zu einem verlassenen Ort. Der Jugend wird nichts mehr geboten, viele Geschäfte müssen schließen und die meisten Bewohner gehen straff aufs Rentenalter zu.
Als Therese die Diagnose Krebs bekommt ist sie wie gelähmt. Das kann einfach nicht sein. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt Therese nicht, ihr Körper braucht Ruhe und ihre Ärztin drängt auf eine baldige Operation.

Therese hat außer ihrem Koch Sam niemanden. Natürlich hat sie Freundinnen im Dorf, aber Familie hat sie nicht mehr. Bis auf ihre Cousine Greta. Und ausgerechnet die sieht sie während einer wieder einmal schlaflosen Nacht im Fernsehen. Das ist die Idee - Greta ist eine erfolgreiche Werbefrau. Sie kann Maierhofen bestimmt zu neuem Glanz verhelfen. Eine irrwitzige Idee reift in Therese heran, die das blanke Chaos nach sich ziehen könnte.

Heute ist Gretas Geburtstag. Ihre morgendliche Kaffeerunde mit ihrer Studienfreundin Emily verläuft harmonisch und sie freut sich bereits auf ihren Tag in der Werbeagentur Simon & Fischli. Doch der Tag geht leider alles andere als harmonisch weiter. Die neueste Werbekampagne dreht sich um ein Pulver das jedem das Essen vermiesen soll - im wahrsten Sinne des Wortes. Die neue - und junge - Kollegin Kim stellt ihr Konzept vor und Greta denkt an einen Scherz. Das kann unmöglich ihr Ernst sein! Ein Pulver das man aufs Essen streut damit es nicht mehr schmeckt. Doch die Kampagne ist echt und Greta spürt, dass sie allmählich den Boden verliert.
Zu allem Überfluss sitzt daheim vor ihrer Haustür eine ihr fremde Person, die sich als Christine vorstellt. Sie sei eine Freundin ihrer Cousine Therese. Ach ja, Therese.
Das Angebot das Christine ihr im Namen ihrer Cousine unterbreitet klingt beinahe nach genau dem was sie jetzt braucht - eine Auszeit.

In Maierhofen angekommen fühlt sich Greta in ihre Kindheit zurück versetzt. Verzückt begutachtet sie das Dorf und die umliegenden Höfe. In den folgenden Tagen beginnt sie wirklich zu leben und genießt die Freiheit des Ortes. Doch Thereses Auftrag sitzt in ihrem Hinterkopf und verursacht ein Ziehen in ihrem Magen.
Greta soll mit EU-Geldern Thereses geliebtes Maierhofen berühmt machen. Es sollen wieder Leute nach Maierhofen kommen. Wer soll es sonst schaffen wenn nicht sie?
Aber Gretas Kopf ist leer. Ist sie der Aufgabe überhaupt gewachsen? Und warum weicht Therese ihr immer aus, wenn sie genaues über die Unterlagen und den Umfang des Projektes wissen will?
Während Greta versucht ihre Leidenschaft zum Beruf wieder zu entdecken, Therese um ihr geliebtes Heimatdorf bangt, geschehen an anderen Ecken des Ortes kleine Wunder. Werden sie am Ende zusammenfinden und Maierhofen retten?

Mein erstes Buch von Petra Durst-Benning und dann gleich so ein gutes! Bisher hat die Autorin eher historische Bücher geschrieben und mit diesem Ausflug in die Gegenwart ist ihr gleich ein wunderbarer Coup gelungen. Schon auf den ersten Seiten spürt man Thereses Verzweiflung und auch wie unglücklich eigentlich Greta ist. Natürlich würde die das nie zugeben - zumindest nicht gleich.
Maierhofen ist ein kleines (fiktives) Dorf das es in sich hat. Es dauert nicht lange und man lernt verschiedene Charaktere kennen und einige davon auch gleich lieben. Da ist der schüchterne Metzgerssohn Edy, die naturliebende Hausfrau Christine, die kleine Kräuterfee Jessy und die junge Sennerin Madara die mit ihrem Bergkäse Leute in Verzückung versetzt. Eigentlich hat man als Leser das Gefühl die Leute sofort zu kennen und hat nicht übel Lust sich zu ihnen zu setzen.

Jede der Figuren hat ihre ganz besonderen Fähigkeiten und der Schreibstil der Autorin macht es einem leicht sich alles vorzustellen. So habe ich schon beim Lesen einen Mordshunger bekommen. Ihr solltet das Buch also nicht auf nüchternen Magen lesen - das geht nicht gut aus!
Greta ist als Großstadtpflanze sowas wie der bunte Hund im Ort und etwas deplatziert. Aber ihre Bemühungen kommen in Schwung und man merkt, das ihr Maierhofen auch ans Herz wächst.

Ich habe das Lesen des Buch es sehr genossen und freue mich bereits darauf die Rezepte aus dem Buch auszuprobieren. Ich denke, das wird nicht das einzige Buch der Autorin in meinem Regal bleiben.

Einen ganz lieben Dank an den Blanvalet-Verlag für das Rezensionsexemplar und an das Team von www.leserunden.de für die schöne Leserunde und den tollen Austausch.

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12.

Jan 2016

~ND

The Beauty's Beast

Als ihr Vater sie zum Königshof geschickt hat, wusste Kathryn schon, dass es nur dem Zweck dienen sollte, einen Ehemann für sie zu finden. Doch Kathryn weiß auch, dass das für jemanden wie sie nicht einfach werden würde: Sie ist keine außerordentliche Schönheit, hat dafür aber ein ziemliches Mundwerk, ist ein Wildfang und wahrscheinlich gebildeter, als die meisten Menschen am Hofe. Das sind nicht gerade die Eigenschaften, die die meisten Männer in ihren Ehefrauen suchen.
Aber wenigstens findet sie dort Freunde. Sie wird eine Vertraute der jungen Königin und auch mit dem Hofmagier Llewellyn versteht sie sich blendend. Als sie den König und den restlichen Hof auf eine Jagd begleitet, kommt noch ein weiterer, ganz unerwarteter Freund hinzu: Sie stoßen auf einen riesigen, schwarzen Wolf, bei dem Kathryn sofort erkennt, dass er kein normales Tier ist. Kein Tier kann so ausdrucksstarke, menschliche Augen haben.
Im letzten Moment kann sie den Wolf vor den Jägern und Hunden retten - jedoch nicht bevor er verletzt wird und der König beschließt, ihn mit zum Schloß zu nehmen. Von nun an ist es Kathryns Aufgabe, sich um den Wolf zu kümmern, während er sich von den Strapazen erholt. Doch dabei wird nur noch klarer, dass dieser Wolf in Wirklichkeit ein Mensch ist – er kennt sich im Schloß aus, hat bessere Manieren als die meisten feinen Herren am Hof und scheint jedes Wort zu verstehen, das um in herum gesprochen wird.
Und in der Tat hat Llewellyn eine ziemlich präzise Vermutung, wer sich hinter Garwaf, wie sie den Wolf getauft haben, verbirgt: Ein Ritter und der Neffe des Königs namens Gabriel, der vor zwei Jahren spurlos verschwunden und dadurch in Ungnade gefallen ist. Kathryn würde sich nichts mehr wünschen, als Garwaf seine eigentliche Gestalt zurück zu geben, denn sie hat in ihm nie etwas anderes als einen Menschen gesehen. Doch Gabriel hat auch eine Frau hinterlassen und der Gedanke daran, dass sie ihn dadurch für immer verlieren kann, wenn er wieder ein Mann ist, wird immer unerträglicher für Kathryn. Trotzdem sind sie, der König und Llewellyn fest entschlossen, den Fluch zu brechen.

Ich muss ganz ehrlich sagen, allein vom Cover ausgehend hatte ich nicht gerade große Erwartungen an das an Die Schöne und das Biest angelehnte Märchen The Beauty's Beast von E.D. Walker. Glücklicherweise ist das Buch aber lange nicht so kitschig und Disney-mäßig, wie es das Titelbild vielleicht vermuten lässt. Ganz abgesehen davon, dass dieses wunderschöne kleine Prinzesschen, das da abgebildet ist, ganz auch und gar nicht das ist+, was ich mir unter Kathryn vorstelle. Sie ist zwar eine Lady, aber wirklich nur soweit, wie es sein muss. Wenn es nach ihr ginge, würde sie entweder den ganzen Tag draußen verbringen oder lesen, anstatt sich um Kleidung und den Klatsch und Tratsch am Hofe zu kümmern. Ich fand Kathryn wirklich sehr sympathisch, einfach weil sie es immer irgendwie geschafft hat, sich durchzusetzen.
Doch die Geschichte ist nicht nur aus ihrer Sicht erzählt, auch Garwaf/Gabriel, Llewellyn, der König und einige andere kommen zu Wort. Die Perspektiven ändern sich ständig, teilweise sogar innerhalb der Absätze. Komischerweise hat mich das aber überhaupt nicht gestört. Es hat ziemlich gut zu der märchenhaften Geschichte gepasst und hat einem gleichzeitig einen besseren Eindruck über die verschiedenen Charaktere vermittelt.
Die neben Kathryn wichtigste Figur ist aber natürlich der Wolf, Gabriel. In Wirklichkeit ist der schwarze (hier übrigens ein weiterer Grund, warum ich das Cover mit dem braunen Wolf, der eher wie ein Bär mit langer Nase aussieht, nicht wirklich leidern kann) Wolf, aber nicht einfach nur verflucht - er ist ein Werwolf, der in seiner anderen Gestalt feststeckt. Das bringt gleich allerlei weitere Probleme mit sich und macht das Aufheben seines Fluchs nicht gerade einfacher. Es war ziemlich interessant zu sehen, wie die meisten Leute (zumindest die, die von Bedeutung sind) von Anfang an die Person in ihm sehen und nicht das Tier. Das hat es etwas glaubwürdiger gemacht, dass Kathryn doch recht bald mehr für Gabriel empfunden hat, trotz seiner Gestalt.

Das ist eigentlich der einzige Punkt, der für mich nicht ganz so gut gelungen ist: Kathryn empfindet sehr schnell etwas für Gabriel. Da hätte ich mir ein klein wenig mehr Aufbau gewünscht und etwas mehr Gelegenheiten, in denen man sieht, wie sich die Dinge zwischen ihnen etwickeln. Dass er dabei in Wolfgestalt gesteckt hat, hat übrigens gar nicht gestört. Wie gesagt hat E.D. Walker ganze Arbeit geleistet, Garwaf/Gabriel nicht als Tier darzustellen.

Unterm Strich ist The Beauty's Beast von E.D. Walker ein schönes Märchen, dass sich aber nicht auf irgendwelche Regeln versteift. Es ist unterhaltsam, witzig, romantisch und auch wenn es nicht immer sehr überraschend ist, hat es doch sehr viel Spaß gemacht.

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10.

Jan 2016

~nef

Tatort Dorf: Historische Kriminalfälle vom Land.

Cover Tatort Dorf deutsch

Die Landwirtschaftsverlag GmbH hat mit Tatort Dorf: Historische Kriminalfälle vom Land. eine Sammlung historischer Kriminalfälle veröffentlicht die nicht in den großen und oft so kriminellen Städten stattfanden, sondern das beschauliche Landleben erschütterten.
Die Aufzeichnungen beginnen im Mittelalter um 1225 und enden mit dem letzten Fall 1966. Zu jedem Vorfall wird, soweit bekannt der Verlauf geschildert, die beteiligten Personen benannt und auch wie der Täter gefunden wurde und was mit ihm geschah.

Teilweise sind es Aufzählungen von verschiedenen Delikten, die in einem Buch aufgeführt wurden und damals wie heute geahndet wurden - Raub, Gewalt, Mord. Das Landleben ist nicht immer besinnlich und friedlich.

Besonders interessant sind dann die größeren Verbrechen. Ein Mord an einem Bischof zum Beispiel. Hier wird dann ein wenig was von dem Toten berichtet und eine kleine Geschichte aufgebaut.

Das Buch ist etwas für jeden Krimifan und ich kann es definitiv empfehlen. Lediglich ein Abschnitt hatte es mir nicht so angetan, aber das geht sicher jedem anders.

Einen ganz lieben Dank an die Landwirtschaftsverlag GmbH für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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09.

Jan 2016

~ND

Out!

Als Mark mit seiner 14-jährigen (und hochpubertierenden) Tochter Fen nach Shamwell, einem beschaulichen Vorort von London, zieht, ist ihm klar, dass dieser Umzug eigentlich einen neuen Abschnitt in seinem Leben darstellen sollte. Schließlich ist er frisch geschieden und gesteht sich zum ersten mal selbst wirklich ein, dass er sich immer eher zu Männern statt Frauen hingezogen gefühlt hat. Doch Mark hat nicht unbedingt vor, seine neu gewonnene Freiheit auszunutzen. Zum einen möchte er auf gar keinen Fall, dass Fen herausfindet, dass ihr Vater schwul ist - und zum anderen hat Mark keine Ahnung, wie er überhaupt jemanden kennenlernen soll. Deswegen war Shamwell die beste Wahl - wie viele schwule, ledige Männer kann es in diesem verträumten Örtchen schon geben?
Da hat Mark aber wohl die Rechnung ohne Patrick gemacht, den er bei einem Treffen der Spartans, dem örtlichen "Männerclub", kennenlernt. Patrick ist (fast) alles, was sich Mark je von einem Partner hätte wünschen können: Gutaussehend, charmant, mit ziemlicher Sicherheit schwul - und mit gerade mal 25 Jahren viel zu jung für Mark, der ganz hart auf die 40 zugeht.
Doch das Herz will, was das Herz will und Marks will definitiv Patrick. Wie soll das allerdings funktionieren, wenn Mark eigentlich gar nicht wirklich schwul sein will, Patrick niemals ein schmutziges Geheimnis sein könnte, Fen für immer im Dunkeln tappen soll und jeder, der von Marks Schwärmerei für den jungen Mann erfährt, ihn anschaut, als wäre er ein wolllüstiger Tattergreis?

Out! ist das mittlerweile dritte Buch in der The Shamwell Tales Reihe von J. L. Merrow und wie schon seine Vorgänger hat mich auch diese Geschichte alleine durch seinen wirklich saulustigen, britischen Humor überzeugen können. J. L. Merrow hat eine witzige, ungewöhnliche und clevere Schreibweise, die mir richtig gut gefällt und dem Buch sowie den Charakteren einen ganz besonderen Charme verpasst hat.
Und diesen Charme hat sie bei Patrick und Mark auf völlig unterschiedliche Arten eingesetzt. Patrick ist ein selbstbewusster, idealistischer und gutaussehender junger Mann, der die Welt besser machen will, eigentlich immer gut gelaunt ist, dem aber auch irgendwo eine riesige Last auf den Schultern liegt, weil er durch seinen Job bei einer Hilfsorganisation so oft das Elend in der Welt sieht. Alleine deswegen war er mir unheimlich sympathisch. Ihren schrullig-britischen Stil wirklich ausleben, konnte J. L. Merrow allerdings mehr bei Mark. Der weiß gar nicht so recht, wie er sein neues Leben leben soll und das macht ihn schrecklich nervös. Er hat bisher immer für seinen Job gelebt und nun, da er zum ersten Mal wirklich mit seiner Tochter zusammenlebt und sich auf sie konzentrieren muss, ist er ein bisschen hilflos. Deshalb hatte ich bei Patrick und Mark auch nie das Gefühl, dass sie sich nicht auf gleicher Ebene begegnen. Wenn überhaupt würde ich eher sagen, dass der junge Patrick der fast dominantere Part der beiden ist, einfach weil er selbstbewusster ist und weiß, was er vom Leben will. Doch auch Mark hat seine tieferen Seiten, schließlich hat es einen Grund, warum er die letzten 39 Jahre eine Lüge gelebt hat...
Mir hat die Dynamik zwischen Patrick und Mark richtig gut gefallen. Es gab einige wirklich süße Szenen zwischen den beiden und auch einige der Nebencharaktere sind mir im Laufe des Buchs sehr sympathisch geworden, allen voran Marks Tochter Fen und Patricks transgender Angestellte(r) Lex, die eine ziemlich große Rolle für die Handlung spielen.

Es gibt allerdings auch den ein oder anderen Punkt, den ich an Out! ein wenig störend fand. Z.B. sind sowohl Mark als auch Patrick ganz schön stur. Sie streiten sich wegen irgendetwas und keiner von beiden schafft es, sich so wirklich in den anderen reinzufühlen. Außerdem wiederholt sich die Geschichte zwei, dreimal, was das angeht – sie streiten sich, reden eine Weile nicht mehr wirklich miteinander und räumen dann die Missverständnisse aus der Welt. An sich ist das ja okay, aber ein wenig mehr Abwechslung in der Handlung wäre schon schön gewesen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich hier um zwei erwachsene Männer handelt.

Trotzdem ist und bleibt es dabei, ich mag J. L. Merrow und ihre Bücher einfach. Sie sind romantisch, extrem humorvoll und haben ihren ganz eigenen Stil, der mir richtig gut gefällt, selbst wenn die Handlung mal nicht ganz perfekt ist.

Out! erscheint am 19. Januar 2016.

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