Buchjunkies


Rezensionen Empfehlungen Autoren Reihen Tags Rezensionsarchiv

Rezensionen

456 - 460 von 1584 Rezensionen auf der Seite.

06.

Sep 2015

~ND

Dirty Promises

Enthält Spoiler für die restlichen Bücher der Dirty Angels Reihe und ist definitiv nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet.

Javier und Luisa Bernal sind ganz oben angekommen. Ihr Drogenkartell ist das einflussreichste und größte in ganz Mexiko und die Geschäfte laufen hervorragend. Nur noch einen anderen Narco (Drogenlord) gibt es, der Javier Konkurrenz macht, doch er hat große Pläne, dessen Territorium auch noch einzunehmen. Luisa ist immer an seiner Seite und unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann.
Doch nach dem tödlichen Attentat auf seine Schwester Alana ist Javier nicht mehr der Gleiche und Luisa erkennt ihren Ehemann kaum wieder. Er hält sie auf Distanz, spricht kaum noch mit ihr und wenn, dann nur im Zorn - und die Prostuierten, die ständig in ihr Haus kommen, und die anschließenden Schreie sind sicher auch kein gutes Zeichen. Luisa muss langsam aber sicher feststellen, dass sie in einer Ehe gefangen ist, die sie nach allem, was sie durchgemacht und überlebt hat, nun langsam aber sicher zu ersticken droht. Schließlich kann man sich vom Boss eines Kartells nicht einfach so scheiden lassen. Selbst wenn sie das wollte, ist sie sich aber immer noch ziemlich sicher, dass sie Javier liebt.
Unterstützung bekommt Luisa jedoch bald von ganz unerwarteter Seite: Esteban Mendoza, Javiers rechte Hand, ist der Einzige, der ihr noch wirklich Beachtung schenkt...und die scheint nicht gerade unschuldig zu sein, wenn Luisa seine lodernden Blicke richtig deutet. Und sie würde lügen, wenn sie nicht zugeben würde, dass es eine große Versuchung wäre, seinem Angebot nachzugehen. Doch ist sie bereit diesen größten Verrat an ihrem Mann zu begehen für ein kleines bisschen Genugtuung? Luisas muss bald feststellen, dass ihre Antwort auf diese Frage sogar sie selbst überrascht...

Es kommt wirklich selten vor, dass ich Lesern unter 18 ganz ausdrücklich abrate ein Buch zu lesen. Doch Dirty Promises von Karina Halle ist definitiv eines davon. Und zwar nicht, weil der Sex so pervers oder explizit wäre - obwohl er das hier schon auch ist. Nicht nur wird Sex in diesem Buch gerne als Waffe benutzt, hier werden sogar im wahrsten Sinne des Wortes Waffen beim Sex benutzt und es ist keine Seltenheit, dass Blut fließt. Nein, mir geht es viel mehr um die Gewalt, denn die Autorin nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund. Dass Drogenkartelle kein Kinderspielplatz sind und grauenhafte Verbechen dort an der Tagesordnung sind, sieht man jeden Tag in den Nachrichten und Karina Halle hat hier nichts ausgelassen: Mord, Folter, Verstümmelung, Vergewaltigung, Misshandlung...in Dirty Promises ist wirklich alles vertreten. Und es sind nicht nur die "Bösewichte", die in dieser Geschichte ein Verbrechen nach dem anderen Begehen. Denn in Dirty Promises gibt es keine "Guten", zumindest nicht im klassischen Sinn. Man sollte deshalb ganz dringend seine Moral so weit es geht ausschalten, bevor man dieses Buch liest, denn zumindest ich habe mich schon dabei ertappt mit Menschen zu sympatisieren, die ich normalerweise verachten würde.
Es ist natürlich auch nicht wirklich einfach, die Charaktere dieses Buchs wirklich zu mögen. Javier Bernal durfte man ja bereits in der The Artists Trilogy kennenlernen - wo ich ihn für meinen Teil über alle Maßen gehasst habe. In Dirty Angels, dem ersten Buch der Dirty Angels Reihe, war er dann nun plötzlich der Protagonist...und irgendwie konnte ich mich mit ihm anfreunden. Auch Luisa kennen wir aus diesem Buch und auch wenn sie sicher keine Unschuld vom Lande ist, hat sie Javier eine Menge Menschlichkeit verliehen...Obwohl, eine Menge ist vermutlich übertrieben, denn Javier, seine Männer und ja, am Ende auch Luisa ticken einfach ganz anders. Sie sind brutal, verdorben, machtgeil und voll von Rachegefühlen und Blutlust. So wirklich mögen kann man sie also eigentlich gar nicht. Das muss aber auch nicht sein, denn Dirty Promises funktioniert auch so wunderbar.
Dafür sorgt die wirklich unterhaltsame Handlung. Die Seiten, auf denen die Figuren zu stehen scheinen, ändern sich ständig und so weiß man nie so richtig, was als nächstes passieren könnte. Vor allem Esteban sorgt immer wieder für Überraschungen - und zwar im schlechtesten Sinne. Er ist die treibende Kraft in diesem Buch und (keine Sorge, ich verrate nicht zu viel) der absolute Ursprung allen Übels. Er ist ein fantastischer Gegenspieler, der an Wahn, Perversion und Verdorbenheit kaum zu überbieten ist.

Woher kommt es also, dass ich Dirty Promises von Karina Halle doch so gerne mochte? Ich kann es euch nicht sagen. Es ist wie ein Autounfall, von dem man einfach nicht mehr wegschauen kann. Ich habe mich teilweise so geekelt beim Lesen, einfach weil manche Szenen dermaßen grausam waren. Aber genau das war irgendwie auch unterhaltsam und hat das Buch ausgemacht.
Es gibt eigentlich nur eine Sache, die mich an Dirty Promises etwas gestört hat und das war die Frage, wieso Javier sich so lange von Este auf der Nase herumtanzen ließ. Schon in den früheren Büchern habe ich mich das öfter gefragt und das hat sich natürlich auch dieses Mal nicht geändert. Aber das wirklich nur am Rande, denn auch wenn es sicher ein paar übertriebene Momente gibt funktioniert dieses Buch einfach.

Dirty Promises von Karina Halle ist anders, als jedes Buch, das ich jemals gelesen habe. Es ist definitiv nicht für jeden. Man muss als Leser schon eine Menge schlucken und verkraften können und darf sich auch an der ein oder anderen "kranken" Entwicklung nicht stören. Ich kann euch zu Dirty Promises weder raten, noch abraten, dafür ist die Gewalt und Stimmung einfach zu schwierig einzustufen. Ich jedenfalls habe mich bestens unterhalten gefühlt (was auch immer das über mich aussagt ;).

Dirty Promises erscheint am 15. September 2015.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink kaufen: Original-Ausgabe

Kommentar schreiben | Facebook | Twitter

05.

Sep 2015

~ND

Ricochet

Enthält Spoiler für Addicted to You .

Lo und Lily haben ihre Tiefpunkte erreicht. Ihnen ist endlich klar geworden, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Nicht wenn sie wollen, dass ihre Beziehung eine Zukunft hat. Also ist Lo in eine Entzugsklinik gegangen, um seine Alkoholsucht in den Griff zu bekommen und Lily hat keine Ahnung, wo er sich gerade aufhält. Sie weiß nur, dass sie die nächsten drei Monate ohne in auskommen muss.
Und das wird extrem hart, denn sie macht gerade ihren eigenen Entzug durch. Kein Lo bedeutet für Lily auch keinen Sex - zumindest, wenn sie ihn nicht betrügen, enttäuschen und eine Zukunft mit ihm haben will. Zum ersten Mal in ihrem Leben haben Lo und Lily nun aber echte Unterstützung. Rose und ihr Freund Connor helfen Lily wo sie nur können und Ryke, Lorens neu in sein Leben getretener Halbbruder, ist nicht nur Los größte Stütze sondern ist auch für Lily da und momentan ihre einzige Verbindung zu Loren.
Doch auch für Lily wird bald klar, dass sie ohne Therapie nicht über ihre Sucht hinwegkommen wird. Und dort entdeckt sie Dinge über sich, über die sie eigentlich nie nachdenken wollte. Lily ist verwirrt, depressiv und weiß ehrlich nicht, welche ihrer Ängste am Ende siegen wird - drei Monate lang keinen Sex zu haben oder die Gefahr Lo für immer zu verlieren...

Ricochet ist ein ziemlich passender Titel den Krista Ritchie und Becca Ritchie da für ihr Buch gewählt haben. Ricochet bedeutet so viel wie unkontrolliert abprallen oder einfach Querschläger. Und genau das ist es auch was Lily fühlt. Die einzigen sicheren Dinge, die sie je in ihrem Leben hatte, war die Kontrolle, die sie während dem Sex fühlte und ihr sicherer Hafen in Form von Lo. Nun hat sie beides vorübergehend verloren.
Das löst natürlich einige schwierige Emotionen in Lily aus und zum ersten Mal in ihrem Leben muss sie sich wirklich mit ihrer und auch Lorens Sucht auseinandersetzen, wenn sie die 90 Tage ohne ihn überstehen will. Deshalb passiert auch endlich das, was ich mir schon das ganze erste Buch über von ihr gewünscht habe: Sie begibt sich in Therapie. Es war wirklich spannend zu sehen, wie ihr Verhalten, ihre Auslöser und ihre Beweggründe langsam aber sicher aufgedröselt werden. Sie lernt wahnsinnig viel über sich selbst, doch es wird auch klar, dass sie noch einen weiten Weg vor sich hat.
Denn ihre Sucht ist so stark wie eh und je - doch mit ihren Freunden und ihrer Schwester als Unterstützung ist sie auch zum ersten Mal voller Hoffnung. Trotzdem ist Ricochet natürlich sehr emotional. Lily macht sich Sorgen um Lo und darüber, ob die beiden überhaupt zusammen sein sollten, wenn sie ihre Suchtprobleme besiegen wollen. Doch gleichzeitig habe ich mir auch viel weniger Sorgen um sie gemacht, als noch in Addicted to You , einfach weil man jetzt schon merkt, wie sich etwas in ihr geändert hat.
Doch Ricochet handelt nicht nur von Lily und damit auch indirekt von Lo, es dreht sich ebenfalls um Rose und Connor und ihre ungewöhnliche Beziehung, die sich ständig ändert und bei der keiner so richtig weiß, wo sie eigentlich stehen. Auch Ryke spielt eine zentrale Rolle, genauso wie Daisy (bei denen ich mir übrigens ziemlich sicher bin, dass sich in der Zukunft noch etwas zwischen ihnen entwickeln wird ;). Es wird immer klarer, dass die Kindheit der Schwestern vielleicht nicht so perfekt war, wie es nach außen hin den Anschein hat, denn zum ersten Mal sieht man, dass wirklich alle vier Mädchen ein gewisses Päckchen zu tragen haben und Geld am Ende nicht alles ist, was ein Kind zum Aufwachsen braucht.

Das Einzige, was mich an Ricochet vielleicht ein wenig gestört hat, ist die Tatsache, dass es sich nicht so recht entscheiden kann, ob es nun eine Novelle oder ein Roman ist. Es passieren genügend Dinge, die einen eigenen Roman rechtfertigen würden, alleine durch Lilys Therapie. Auch die Abwesendheit von Lo über weite Teile des Buchs kaschieren Krista Ritchie und Becca Ritchie durch Rückblenden äußerst geschickt, so dass er eigentlich nie wirklich gefehlt hat. Doch es gibt auch Szenen, die sich sehr stark wie Lückenfüller lesen, um das Buch etwas künstlich länger werden zu lassen. Diese Szenen waren zwar keinesfalls langweilig, aber sie haben irgendwie meiner Meinung nach auch nicht so richtig in die Geschichte gepasst. Es ist mit weniger als 300 Seiten deutlich kürzer als die anderen Bücher der Reihe Ich hätte mich gleichermaßen über eine Novelle wie über ein volles Buch gefreut - allerdings fühlt sich Ricochet als Endergebnis weder wirklich wie das eine, noch das andere an.

Trotzdem bin ich sehr froh, dass die Zwillinge Krista Ritchie und Becca Ritchie Ricochet geschrieben haben. Nicht nur zeigt es einige wichtige Entwicklungen in Lilys und Los Leben, es macht auch einfach nur Spaß all die Charaktere wieder zu sehen. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten zu lesen, wie es in Addicted for Now mit ihnen weiter geht.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink kaufen: Original-Ausgabe

Kommentar schreiben | Facebook | Twitter

03.

Sep 2015

~ND

To Love A Traitor

London, 1920
Der erste Weltkrieg noch nicht lange her und zwischen den Kämpfen an der Front und der spanischen Grippe gibt es kaum eine Familie, die nicht wenigstens ein Familienmitglied verloren hat. So geht es auch Roger Cottingham, dessen älterer Bruder Hugh vor drei Jahren in Belgien gefallen ist. Doch weder Roger noch Hughs Verlobter Mabel kamen die Umstände je ganz geheuer vor. Irgendetwas stimmte einfach an den Berichten um seinen nicht und das ließ keinen der beiden los.
Roger selbst war Kriegsdienstverweigerer, weshalb ihn schreckliche Gewissensbisse wegen seines Bruders plagen. Deshalb schwört Roger Mabel und sich selbst den Umständen von Hughs Tod auf den Grund zu gehen. Einen Namen gibt es nämlich, der bei seinen Recherchen immer wieder sehr verdächtig auffällt: Matthew Connaught. Wenn er der Spion ist, dessen Verrat Hugh sein Leben gekostet hat, dann wird Roger ihn dingfest machen - komme was wolle.
Also mietet er sich unter falschem Namen als George Johnson in der gleichen Pension in London ein, in der auch Matthew seit einiger Zeit lebt. Doch der junge Mann, dem George dort begegnet, ist alles andere, als der zwielichtige, verschlagene Kriegsverbrecher, den er erwartet hatte. Stattdessen ist Matthew ein lebenslustiger, sympathischer Kerl, der im Krieg viel zu viel Leid erlebt hat und der selbst mit nur einem Arm wieder zurück gekommen ist.
Je näher George Matthew kennenlernt, umso weniger kann er noch an dessen Schuld glauben...und beginnt sogar, Gefühle für ihn zu entwickeln, was die ganze Sache nur noch komplizierter macht. Doch kann George Matthew jemals wirklich vertrauen, wenn er vermutlich nie die Wahrheit erfahren wird?

To Love A Traitor von J. L. Merrow hat mich wirklich angenehm überrascht. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Kriegsgeschichten, da dieses Buch aber eher die Konsequenzen beleuchtet, als den eigentlichen Krieg, empfand ich es allein dahingehend schon als eine erfrischende Abwechslung. Es war sehr interessant zu sehen, wie britische Zivilisten und vor allem Kriegsverweigerer die Zeit damals erlebt haben und wie sie von der Gesellschaft behandelt wurden. George (er wird im Buch hauptsächlich George genannt. Den Namen Roger legt er relativ früh ab) hat seine ganz eigenen Gründe, wieso er den Dienst an der Waffe nicht leisten konnte und wollte, doch das hat ihn viel gekostet.
Mit der Suche nach dem Verräter seines Bruders, will er also in gewisser Hinsicht Buße leisten. Es ist das Einzige, was er noch für Hugh tun kann. und es liegt ihm eine Menge daran, den Verantwortlichen zu finden. Bei seinen Nachforschungen sieht er aber auch die Beziehung, die er zu seinem Bruder hatte, plötzlich mit völlig neuen Augen, denn er macht einige Entdeckungen über Hugh, zu dem er immer ein angespanntes Verhältnis hatte, mit denen er nicht gerechnet hätte. Für George hält dieses Buch also wirklich einige sehr emotionale Elemente bereit.
Natürlich steht aber seine aufkeimende Freundschaft zu Matthew im Vordergrund. Es dauert eine ganze Weile, bis Georges Vorgeschichte erzählt ist und wir Matthew wirklich kennenlernen. Doch wenn er erst mal auf der Bildfläche erscheint, muss man ihn einfach lieben. Obwohl er im Krieg seinen Arm verloren hat, behielt er immer sein sonniges und positives Wesen. Dem verfällt auch George sehr schnell, denn nicht nur wird Matthew schnell ein wirklich guter Freund für ihn, sondern er versteht ihn auch auf eine Weise, wie niemand anderes. Dass George schon bald Gewissensbisse und ein Interessenkonflikt plagen ist da natürlich ganz klar. Doch seine Nachforschungen kann er dennoch nicht aufgeben und das bringt ganz neue Probleme mit sich.

Im Grunde ist To Love A Traitor deshalb eine sehr interessante Mischung an verschiedenen Themen und Elementen. Allerdings hätte ich mir wirklich gewünscht, dass es ein klein wenig mehr Romantik gegeben hätte. Zwar knistert es ordentlich zwischen George und Matthew und es ist auch ganz klar, dass sie zu der damaligen Zeit ihren Gefühlen nicht einfach so freien Lauf lassen können. Dennoch dauert es fast bis zum Ende, bis sie wirklich zueinander finden und davon bekommen wir kaum noch etwas zu lesen. Dadurch, dass To Love A Traitor recht kurz ist, wird es zwar nie langweilig, unterm Strich hätte ich mir aber dennoch ein wenig mehr fürs Herz gewünscht.

Dennoch ist To Love A Traitor von J. L. Merrow eine gelungene Geschichte, die mir viel Spaß gemacht hat und historische Elemente geschickt mit einer ruhigen Liebesgeschichte verbindet. J. L. Merrow werde ich mir daher definitiv merken.

To Love A Traitor erscheint am 15.September 2015.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink kaufen: Original-Ausgabe

Kommentar schreiben | Facebook | Twitter

01.

Sep 2015

~nia

Lessons in Astronomy

Vorne weg ist zu sagen, dass Lessons in Astronomy nur für Personen ab 18 Jahren geeignet ist. Es werden verschiedene Themen behandelt, die Ängste auslösen können. Für wen der Verlust eines Ungeborenen, Gewalt in Kombination mit Sex oder eine einseitige inzestuöse Liebe nicht zu verdauen sind, sollte besser nicht weiter lesen.

Bei Lessons in Astronomy von CaitlinFairchild handelt es sich um eine Serie aus drei kleineren Sherlock-Fanfiction, die alle nach Abschluss der dritten Fernsehstaffel spielen. Der erste Teil heißt The Boundaries of an Event Horizon und wird aus Sherlocks Perspektive erzählt, Teil zwei The Properties of a Binary System aus Mycrofts und der Abschlussteil The Process of Stellar Ignition dann aus Johns. Und auch wenn die Serie harter Stoff ist, liebe ich sie total.

Ausgangspunkt ist, dass John und Mary ihre Tochter verlieren, weil Mary entführt wird und sich bei ihrer Befreiung die Plazenta löst. Zur Information: Das ist ein absolut lebensbedrohlicher Zustand für den Fetus, da Blut und Sauerstoff von einer Sekunde auf die andere fehlen. Kommen Mutter und Kind nicht sofort in ein Krankenhaus, hat man keine Chance das Kind zu retten. Die Beziehung zwischen beiden war vorher schon angespannt, sodass es John nicht verwundert, als Mary das Weite sucht. Den Verlust seiner Tochter verkraftet er allerdings nicht so gut. John ist wütend wie nie zuvor - und das heißt schon einiges. Und so wundert es Sherlock nicht, dass er eines Abends betrunken in der Baker Street auftaucht und seine Wut an Sherlock auslässt. Ja, die beiden prügeln sich auf heftigste und am Ende mündet das Ganze in Hass-Sex. Langsam aber sicher bewegen sich die beiden auf den Abgrund zu, weil Sex und Schlägereien immer heftiger werden. Schließlich hält John es nicht mehr aus, bitte Mycroft um Hilfe und verschwindet zu den Ärzten ohne Grenzen. Wie und ob alle drei Charaktere weiter mit der Situation zurechtkommen und ob bei so einem Szenario ein glückliches Ende überhaupt möglich ist, werde ich an dieser Stelle nicht verraten.

Lessons in Astronomy ist in jedem Fall eine der bestgeschriebenen Serien, die ich je gelesen habe. CaitlinFairchild hat ein solches Händchen, lebendig und mitreißend zu schreiben. Es ist der Wahnsinn. Besonders die Allegorien haben es mir angetan, also die bildliche Darstellung von abstrakten Dingen, in Lessons in Astronomy natürlich die Beziehungen zwischen den Charakteren.

Hier ist mal die Inhaltsangabe von The Boundaries of an Event Horizon, die mir das Herz einfach höher schlagen lässt. Meine Übersetzung wird dem Original leider nicht gerecht, ich habe aber versucht, Bilder und Satzfluss so gut es ging zu übertragen:

In a different time, a more naive time, Sherlock thought he was the star and John the satellite, circling him in worshipful orbit. He knows now that was never true. John was always the sun, bright and fierce, and Sherlock was the pale, cold moon, his only heat coming from the light he reflected.

And then his sun went into supernova. Moriarty said he would burn him and he has, and John is the fire, his rage and grief incinerating Sherlock, burning the heart out of him in the end, turning him into nothing but cinder and ash. And now the supernova is collapsing, a black hole born where there was once warmth and heat and love, and Sherlock is being pulled down, down past the event horizon, into the endless frozen void where nothing can ever escape.

Übersetzung: Zu einer anderen, naiveren Zeit dachte Sherlock, er sei der Stern und John der Satellit, der bewundernd in seinem Orbit kreißte. Er weiß jetzt, dass das nie der Fall war. John war immer schon die Sonne, hell und glühend, und Sherlock war der blasse, kalte Mond, dessen einzige Wärme vom reflektierten Licht kam.

Und dann wurde die Sonne zur Supernova. Moriaty sagte, er würde ihn verbrennen und das tut er, und John ist das Feuer, sein Zorn und seine Trauer verglühen Sherlock, verbrennen sein Herz am Ende, so, dass nichts anderes vom ihm bleibt als Schlacke und Asche. Und nun kollabiert die Supernova und ein Schwarzes Loch entsteht da, wo einst Wärme, Hitze und Liebe war und Sherlock wird mit herabgezogen, über den Rand des Universums hinaus, hinein in das endlose gefrorene Nichts aus dem niemand jemals entkommen kann.

Die Sprache in dieser Geschichte ist so, so wunderschön. Und dass damit dann schwierige Themen beleuchtet werden und die Charaktere eine harte Reise vor sich haben, macht die Sache für mich nur noch besser. Jedem, der des Englischen mächtig ist und der vor einer schmerzhaften Geschichte nicht zurückschreckt, kann ich Lessons in Astronomy wirklich nur ans Herz legen.

Die Autorin, CaitlinFairchild, findet man auch auf tumblr.

Hier geht es zum Buch!

4 Kommentare | Facebook | Twitter

30.

Aug 2015

~ND

Addicted to You

Seit ihrer Kindheit sind Lily Calloway und Loren Hale die besten Freunde. Sie sind der Nachwuchs zweier reicher Unternehmerfamilien, die auf die gleiche Privatschule gingen und nun auch gemeinsam das College besuchen. Seit 3 Jahren sind sie neben besten Freunden auch ein Paar. Alles ist perfekt in ihrer Welt.
Das ist zumindest die Lüge, die Lo und Lily ihren Familien seit fast einem Jahrzehnt vorspielen. Denn die beiden haben große Probleme: Lo ist Alkoholiker und verbringt die meisten Abende ohnmächtig in seinem Bett. Und Lily ist sexsüchtig. Was von den meisten belächelt wird, ist für sie ein echtes Problem. Sie braucht die Befriedigung und wenn sie ihr "High" nicht bekommt, treiben ihre Fantasien sie fast in den Wahnsinn.
Um sich ihre Eltern und den Rest der Welt vom Leib zu halten und weiterhin ihrer Sucht fröhnen zu können, decken sich die beiden gegenseitig. Lily sorgt dafür, dass Lo einigermaßen sicher ist und lenkt die Aufmerksamkeit von ihm ab und im Gegenzug ist Lo ihr Deckmantel, so dass sie ein One-Night-Stand nach dem anderen haben kann.
Beide denken gar nicht daran, ihre Suchtprobleme in den Griff zu bekommen - ihr System funktioniert und Selbstmedikation ist einfacher, als sich ihren Schwierigkeiten zu stellen. Als die beiden sich allerdings endlich eingestehen, dass sie echte Gefühle füreinander haben und es mit einer ehrlichen - monogamen - Beziehung versuchen wollen, wird ihnen bald klar, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann - und kurz davor stehen, sich gegenseitig zu zerstören.

Seit Jahren schon wollte ich die Addicted Reihe der Zwillinge Krista Ritchie und Becca Ritchie lesen, habe mich aber nie so wirklich dran getraut. Was könnte denn schon schwieriger und hoffnungsloser sein, als eine Geschichte über zwei Abhängige, die sich nicht mal selbst helfen können, geschweige denn einander? Jetzt wo ich Addicted to You gelesen habe bin ich aber heilfroh, dass ich mich endlich an die Reihe gewagt habe, denn es ist ein sehr gelungener Start in diese Reihe.

Lily und Lo sind wirklich zwei Charaktere für sich. Lily kommt aus einer guten und glücklichen Familie und ihr hat es nie an etwas gefehlt. Sie und ihre drei Schwestern hatten immer ihre eigenen Interessen und wurden dabei von ihren Eltern unterstützt, wo sie nur konnten, und es besteht kein Zweifel daran, dass sie sich sehr lieben. Lo dagegen wurde nur von seinem Vater aufgezogen, der ihm schon immer viel Druck gemacht hat und Leistung von seinem Sohn erwartet hat. Bei beiden fing die Sucht schon sehr früh an, lange bevor ihnen wirklich klar war, was da eigentlich mit ihnen passiert. Ich fand es unheimlich spannend zu sehen, wie sich ihre Probleme mit der Zeit entwickelt haben und es war tragisch-komisch Lily und Lo dabei zu begleiten, wie dieses eingespielte Gespann sich gegenseitig als Krücke gedient und ihre Eskapaden möglich gemacht haben.
Es ist deshalb sicher nicht überraschend, dass Addicted to You ein extrem emotionales Buch ist. Was diese beiden durchmachen ist wirklich traurig und das Schlimme ist, dass sie selbst wenn sie ein neues Tief erreichen - wenn überhaupt - nur sehr flüchtige Gedanken daran verschwenden ihr Leben in den Griff zu bekommen. Über weite Teile dieses Buchs beobachten wir die beiden, wie sie sich immer wieder in neue Schwierigkeiten bringen und neue Lügen spinnen, um ihre Geheimnisse zu bewaren. Ihre Familien ahnen nichts von ihren Problemen und Lo und Lily sind die einzigen, die die Wahrheit kennen.

Das war auch als Leser nicht immer einfach zu sehen. Für mich galt das besonders in Lilys Fall. Alkoholismus ist nichts wirklich Neues und jedem ist klar, dass es eine echte Krankheit ist. Sexsucht dagegen wird gerne eher kritisch betrachtet. Doch beim Lesen wird schnell klar, dass Lily echte Entzugserscheinungen bekommen kann ohne ihr "High". Sie ist durch ihre Sucht wirklich alles andere als ein einfacher Charakter. Tatsächlich ist sie vor dem Sex und nach dem Sex fast wie zwei unterschiedliche Persönlichkeiten und Lily erkennt sich manchmal selbst nicht wieder. Außerdem ist diese Geschichte ausschließlich aus ihrer Sicht geschrieben, weshalb wir viele der typischen Ausflüchte von Süchtigen hören. Dadurch, dass ihre Sucht direkt Lo betrifft, war es natürlich manchmal emotional sehr anstrengend zu sehen, wie sie Fantasien über einen anderen Mann hat. Aber ich muss auch sagen, dass Krista Ritchie und Becca Ritchie es geschafft haben Lilys Situation darzustellen, gleichzeitig aber auch dafür zu sorgen, dass sie einem immer sympathisch bleibt und man gar nicht anders kann, als sich für die beiden ein Happy Ending zu wünschen, ganz egal welche Fehler sie begeht und wie viel sie sich selbst bemitleidet oder belügt. Dennoch war es manchmal wirklich anstrengend den beiden über Dreiviertel des Buchs hinweg bei ihrer Selbstzerstörung zuzusehen. Das ist der einzige Grund weswegen ich dem Buch einen Stern abgezogen habe.

Das in meinen Augen Allerbeste an Addicted to You ist daher das letzte Viertel. Es war klar: Irgendwann erreichen die beiden ihren Tiefpunkt, an dem es einfach nicht mehr weitergehen kann. Bisher hatten sie immer nur einander - im Laufe der Geschichte haben sie aber ein paar echte Verbündete gefunden, allen voran ihre neuen Freunde Connor und Ryke und Lilys Schwester Rose. Alle drei sind wirklich fantastische Charaktere, die viel für Lo und Lily tun. Außerdem überschlagen sich die Ereignisse in diesem letzten Drittel und sie machen einige erstaunliche Entdeckungen über ihr Leben. Manches davon mag vielleicht (in typischer New Adult / College Manier) ein wenig übertrieben wirken, es hat aber richtig gut zur Geschichte gepasst und ich wusste teilweise gar nicht wohin mit meinen Gefühlen, so sehr haben die beiden Autorinnen mit ihnen gespielt.

Es ist wirklich eine ungewöhnliche Geschichte die Krista Ritchie und Becca Ritchie da mit Addicted to You gesponnen haben. Ich habe gelitten, gelacht und geweint und wirklich alle Charaktere ins Herz geschlossen. Addicted to You ist aber erst der Anfang der Reise, denn Lo und Lily haben noch einen langen Weg vor sich, der in Ricochet weitergeht und ich freue mich schon sehr darauf sie alle wieder zu sehen.

Übrigens gibt es die E-Book Version von Addicted to You momentan kostenlos bei Amazon!

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink kaufen: Original-Ausgabe

Kommentar schreiben | Facebook | Twitter

« Zurück | Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 | Weiter »