Rezensionen
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23.Aug 2015 |
~nia
On the Clockvon Aleksandr Voinov und L.A. Witt
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Hintergrund der Serie: In Londons Edel Club Market Garden finden Männer hochbezahlte männliche Prostituierte. Jeder Wunsch kann erfüllt werden. Denn nur wer bereit ist, sich einer Hintergrundprüfung zu unterziehen und eine gut gefüllte Börse hat, wird überhaupt als Kunde aufgenommen und in den Club gelassen. Der Market Garden ist nicht nur für die Kunden ein Traum, unter den Männern, die dort arbeiten, herrscht ein richtig gutes Verhältnis, unabhängig davon ob sie dort an der Bar, der Tür oder als Prostituierte arbeiten. Niemand wird zu Handlungen gezwungen, die er nicht ausführen möchte, und die preisklassigen Stricher schätzen und lieben ihren Job.
Jason ist einer dieser jungen Männer. Er ist sogar einer der beliebtesten Jungs im ganzen Laden, allerdings können ihn sich nur die zahlkräftigsten Kunden leisten. Jason liebt Sex, doch darüber hinaus liebt er es, zähe Verhandlungen zu führen und diese dann auch eins zu eins umzusetzen. Jeder seiner Kunden hinterlässt ihm früher oder später eine Trophäe, welche immer viel wert ist, Jason aber niemals in Geld umgewandelt würde.
Dann ist da Blake Raleigh, ein regelmäßiger Kunde aus den USA, der wann immer ihn seine Geschäfte nach London führen, im Market Garden vorbei kommt. Sein Spitzname ist Rolex, weil er eine ebensolche Uhr am Handgelenk trägt. Eigentlich war Rolex Stammkunde von Tristan und Jared. Doch seitdem die beiden ein Paar sind, arbeiten sie nicht mehr als Prostituierte. Sie haben Blake aber an Jason weiter verwiesen und dieser ist nur zu gerne bereit, Rolex weiter zu bedienen. Jason hat nämlich nur Gutes über diesen Mann gehört, der genauso gerne Anweisungen gibt und zuguckt, wie er aktiv am Sex teil hat. Und so beginnt eine lukrative, funkensprühende Beziehung, die beide mehr im anderen finden lässt, als sie es geahnt hätten...
On the Clock ist der 8. Band der Market Garden-Reihe von L.A. Witt und Aleksandr Voinov und ich bin inzwischen ein großer Fan der Serie. Die Länge der einzelnen Titel schwankt und zum Beispiel sind die Begegnungen zwischen Jared, Tristan und Rolex in Quid pro Quo (Amazon-Partnerlink*), Take It Off (Amazon-Partnerlink*) und Payoff (Amazon-Partnerlink*) alles Kurzgeschichten. Es gibt aber auch deutlich längere Titel und On the Clock mit seinen knapp 220 Seiten gehört dazu. Ist Blake als Rolex vorher immer nur der reiche, exzentrische Freier, der alle nach Lust und Laune 'tanzen' lässt, lernt man ihn hier richtig gut kennen und sieht das, was man vorher schon vermutet hat: Er hat das Herz am rechten Fleck, ist mörderisch eingespannt in seinen Job und wenn er dann mal Zeit für sich und sein Sexleben hat, ist er fern davon sich mit Konventionen zu beschäftigen. Genau deshalb ist er der perfekte Kunde für Jason und Jason der perfekte Stricher für ihn. Beide lieben Sex, beide lieben es, 'Geschäfte abzuwickeln', und beide haben nichts dagegen, sich mit mehr als einer Person zu beschäftigen oder anderen zuzusehen. Dennoch genießen beide auch die traute Zweisamkeit, die bei einem speziellen Arrangement aufkommt und die Blake auch erkennen lässt, was in seinem Leben fehlt.
Mir hat dieser Band der Market Garden-Reihe richtig gut gefallen - nicht immer kann eine Reihe ihre Leser über so viele Bände bei der Stange halten. Es war spannend zu sehen, wie sich die Beziehung zwischen Jason und Blake verändert hat und wie mehr oder weniger Jason die Fäden in der Hand hatte und Blake - aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird - dies immer mehr bewusst wird.
Sehr gelungen fand ich auch das Ende. Es ist nicht perfekt und vermutlich bekommt Jason weitere Auftritte in Folgebänden, so wie man in On the Clock einigen Charakteren aus früheren Bänden wieder begegnet.
Wie immer mochte ich den deftigeren Schreibstil von L.A. Witt und Aleksandr Voinov. Schon vom ersten Band an war diese unbekümmerte Sprachwahl ein riesen Pluspunkt bei den Sexszenen. Stellt euch nur vor, die Sprache ist zugeknüpft und hochtrabend und dann geht es richtig Rund im Bett - ja genau, das fände ich auch unglaubwürdig.
Gestört hat mich an On the Clock eigentlich nur eines: Blake ist ein extrem hochbezahlter Consultant im Bankwesen und ein Partner in seiner Firma. Dass er seine Zeit in Meetings mit Kunden verbringt, ist klar, dass er dabei aber mehr als nur einmal völlig unkonzentriert und unausgeschlafen ist, weil das Zusammensein mit Jason ihn zu den merkwürdigsten Spielchen mit sich selbst treibt, fand ich doch ein wenig befremdlich. Ja, Blake ist eine Spielernatur und das ist auch gut so, aber die Häufigkeit, mit der er für seine Zeit mit Jason unnötige Risiken in seinem Job eingeht, war mir dann doch zu viel des Guten.
Insgesamt war On the Clock aber ein unterhaltsames Lesevergnügungen und natürlich bin ich beim nächsten Buch aus L.A. Witts und Aleksandr Voinovs Feder wieder mit dabei.
I received a free ARC from Riptide Publishing via NetGalley in exchange for an honest review. Thank you very much! I'm looking forward to reading more Market Garden tales.
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22.Aug 2015 |
~nef
Die Seiten der Weltvon Kai Meyer
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
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Furia Salamandra Faerfax ist 15 Jahre alt und wohnt in einem Haus das jedem Buchliebhaber die Tränen in die Augen treibt. Das Anwesen der Familie beherbergt im Gewölbe eine Bibliothek die sich so weit erstreckt, dass weder Furia noch ihr Vater ihre Grenzen kennen und in einige Teile wollen sie lieber auch gar nicht vordringen. In der Bibliothek gibt es nicht nur Bücher - auch das ein oder andere Wesen hat sich dort entwickelt. Während XYZ ein zwar streichespielender, aber harmloser Buchstabensalat ist, können Schimmelrochen einem das Leben mehr als schwer machen.
Furias Vater ist ein Bibliomant und auch Furia wird einer werden, sobald sie ihr Seelenbuch gefunden hat. Doch so langsam stellen sich bei ihr Zweifel ein. Zwar begleitet sie ihren Vater immer wieder bei Unternehmungen um der Bibliothek Bücher hinzuzufügen und auch um gefährliche Bücher unschädlich zu machen, aber eine wirkliche Hilfe glaubt sie ihm so nicht zu sein. Sie hofft bei einem dieser Aufträge vielleicht ihr Seelenbuch zu erhalten, bisher war die Suche jedoch erfolglos.
Als sie wieder mit ihm zusammen auf Erkundungstour geht, geht etwas gewaltig schief. Mit Hilfe eines Buches reisen Furia und ihr Vater in eine riesige Bibliothek um dort ein 'Leeres Buch' zu finden. Davon gibt es noch einige auf der Welt und Furias Vater ist beinahe besessen alle zu finden und zu vernichten. Von ihnen geht eine Gefahr aus, die Furia bislang noch nicht einordnen kann. Ihr Vater hält sich hierzu leider auch sehr bedeckt.
Nachdem sie das Buch gefunden haben bricht in der Bibliothek die Hölle los. Zwei eigentümliche Wesen werden von einer Dame ganz in Weiß durch die Gänge gejagt und plötzlich schallen Schüsse und Furias Vater geht getroffen zu Boden. Ohne ihn kann und will Furia aber nicht wieder zurück reisen. Da bekommt sie Hilfe von völlig unerwarteter Seite.
Seit klein auf wurde Furia beigebracht, dass die Akademie schlecht ist und man sie bekämpfen muss. Doch nun hilft ihr ausgerechnet eine Agentin der Akademie dabei ihren schwer verwundeten Vater wieder zurück aufs Anwesen zu schicken. Furia ist verwirrt, hat aber keine Chance sich darüber wirklich Gedanken zu machen.
Ihr Vater stirbt in ihren Armen und hinterlässt ihr ein schweres Erbe. Das Anwesen bringt kein Geld ein, die Faerfax sind pleite und doch müssen drei Angestellte bezahlt und sie und ihr jüngerer Bruder Pip ernährt werden. Kurz nach dem Tod ihres Vaters muss sich Furia einer neuen Gefahr stellen. Die Umgarnte ist hinter ihr her und macht vor nichts halt. Für Furia gilt es jetzt ihren Bruder zu beschützen und jemanden zu finden, der ihr endlich sagen kann, warum das alles passiert ist.
Auf der Flucht vor der Umgarnten und ihren Kavalieren werden Pip und Furia getrennt. Sie macht sich große Vorwürfe, denn nun hat ihre Verfolgerin ein Druckmittel gegen sie. Furia braucht Hilfe - und zwar schnell. Sie macht sich auf in die einzige Stadt die ihr Schutz und Unterstützung bieten könnte: Libropolis. Die Stadt der Bibliomanten.
Ich bin ja schon länger ein Kai Meyer-Fan - und ein Buch über Bücher? Na das musste ich mir natürlich zulegen. Im Januar haben mein Mann und ich ihn bereits aus diesem Buch lesen gehört und es fesselte uns sofort. Leider dauerte es dann eine Weile bis ich das Buch zum Lesen wirklich in die Hand nahm. In der Zwischenzeit ist der zweite Teil erschienen und lauert ebenfalls im Regal auf mich.
Die Aufmachung ist sehr schick und man neigt dazu mit dem Finger die vielen Linien nach zu fahren.
Der Schreibstil ist wie immer gut und Kai Meyer hat einen schnell gepackt mit seiner Art.
Nun zum eigentlichen Inhalt. Auch eine Woche später weiß ich noch nicht so richtig wie ich das Buch eigentlich finde. Es ist spannend geschrieben - natürlich, da kenne ich nichts anderes - aber so richtig warm geworden bin ich mit den Figuren nicht. Furia bleibt für mich irgendwie farblos. Ich kann es schlecht beschreiben, sie ist mir irgendwie nicht so richtig sympathisch. Bei den anderen Figuren habe ich das Problem nicht so sehr.
Die Idee der Geschichte ist gut und streckenweise konnte ich das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen. Gerade der vordere und mittlere Teil waren sehr spannend. Aber als es dann auf das Ende zuging bin ich verloren gegangen. Es wurde mir gegen Ende hin etwas viel und rückblickend muss ich auch sagen, dass die Sterberate durchaus mit George R.R. Martin konkurrieren kann.
Das Ende ist so ausgelegt, dass kein weiterer Band folgen müsste. Soweit ich mich erinnere, hatte Kai Meyer gesagt, dass das Buch eigentlich als Einzelband angelegt wurde. Das erklärt wohl einiges. Nun ist es doch eine Reihe geworden und ich hoffe, dass mich Band zwei Die Seiten der Welt: Nachtland (Amazon-Partnerlink*) wieder mehr begeistern kann.
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20.Aug 2015 |
~ND
Blonde Datevon Sarina Bowen
The Ivy Years #2.5
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Katie braucht ganz dringend ein Date für die blöde Wohltätigkeitsveranstaltung, die die Schwesternschaft, der sie beitreten möchte, ausrichtet. Schließlich wird auch ihr Ex-Freund Dash da sein, der sie bei ihrem letzten Treffen so gedehmütigt hat, dass sie am liebsten gar nicht mehr aus dem Haus gehen würde. Sie muss sich allerdings dort sehen lassen, sonst würde sie Dash gewinnen lassen. Doch zum Glück hat ihre Mitbewohnerin Corey einen Freund, der sie zu dieser Party begleiten würde als ihr Blind Date.
Katie hat ja vielleicht keine Ahnung, wer Andy ist, doch Andy weiß sehr wohl, mit wem er dieses Date haben wird. Schließlich ist ihm Katie schon am ersten Tag in ihrem gemeinsamen Kunstseminar aufgefallen. Nun hat er endlich die Möglichkeit, sie näher kennenzulernen. Allzu große Hoffnungen macht er sich allerdings nicht. Schließlich hatte der schlaksige Andy nie besonders viel Glück bei den Mädchen und sein Platz im Basketballteam der Uni (das sich schon seit Jahren nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert) macht ihn auch nicht gerade zu einem begehrten Athleten.
Doch dieses Date und diese Nacht wird für beide noch große Überraschungen bereit halten.
Wer The Year We Hid Away von Sarina Bowen gelesen hat, der hat auch schon eine leichte Ahnung, wie Katies und Andys Abend in Blonde Date so laufen wird. Doch das macht diese kleine Novelle nicht weniger schön zu lesen, denn sowohl Katie als auch vor allem Andy habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Als man Katie in The Year We Hid Away zunächst kennenlernt, hat sie ja eher wie ein dummes Blondchen gewirkt, das nur Klamotten, Make-up und Jungs im Kopf hatte. Sie war zwar ganz sympathisch, hat aber auch ziemlich oberflächlich gewirkt. Und im Grunde ist das auch gar nicht falsch, sie ist oberflächlich. Doch vor kurzem ist etwas passiert, das ihre Sicht auf die Dinge und ihre Prioritäten gehörig aufrüttelt und sie beginnt, ihr Leben zu überdenken. Da kommt Andy ins Spiel, der so ganz anders ist, als alle Männer, die sie bis dahin gedated hat. Er ist vielleicht nicht der typische muskulöse und selbstbewusste Football Spieler, den Katie normalerweise bevorzugt, doch er ist süß und - was am wichtigsten ist - einfach ein richtig guter Kerl. Und Katie beginnt zu entdecken, dass das vielleicht wichtiger ist, als ein Freund, der in ihr Image passt.
Ihr Date hält für beide allerlei Überraschungen bereit und hat auch mir als Leser viel Spaß gemacht. Sarina Bowen baut einige wirklich richtig lustige Ideen und Szenen ein, was Blonde Date einfach unheimlich sympathisch gemacht hat. Dass sich sowohl Andy und Katie ein wenig entwickeln in dieser kurzen Zeitspanne macht es nur noch schöner.
Das Beste war aber fast der Epilog, mit dem ich nun überhaupt nicht gerechnet hätte und der dieser kleinen Geschichte noch eine bittersüße Note verleiht.
Man muss Blonde Date nicht lesen, um mit Sarina Bowens The Ivy Years Reihe weiter zu machen, aber es schadet sicher auch nicht. Es ist eine süße, kurze und ziemlich lustige Geschichte über zwei sehr ungleichen jungen Menschen, die innerhalb eines Abends eine Menge voneinander lernen.
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18.Aug 2015 |
~ND
Better When He's Bravevon Jay Crownover
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Enthält Spoiler für die anderen Bücher der Welcome to the Point Reihe.
Alles, was Titus King jemals wollte, war seine Stadt zu einem besseren Ort zu machen. Deshalb ist er Cop geworden, deshalb schuftet er sich jeden Tag halb zu Tode und deshalb schlägt er sich mit all den zwielichtigen Gestalten herum, die der Point, so der Spitzname seiner Stadt, zu bieten hat, ohne jemals wirklich etwas zurück zu bekommen. Denn im Point ist sich jeder selbst der Erste und nur die wenigsten können es sich leisten auch an andere zu denken.
Doch momentan steht es um die Stadt besonders schlimm. Ein Unbekannter lässt nichts unversucht, um Chaos und Unruhe zu stiften und geht dabei sprichwörtlich über Leichen. Niemand ist mehr sicher, am allerwenigsten Titus Bruder Bax und sein bester Freund Race. Denn diese beiden stecken knietief in der kriminellen Unterwelt und gerade darauf scheint es der Täter abgesehen zu haben.
Es gibt nur eine Person, die Titus auf die richtige Spur bringen kann - und das ist ausgerechnet Reeve Black. Reeve ist berühmt berüchtigt, denn sie hatte nicht nur Verbindungen zu dem verstorbenen Boss des Points, Novak, sie hat auch Bax Freundin Dovie verpfiffen, ohne mit der Wimper zu zucken. Keiner konnte ihr diesen Verrat verzeihen, weswegen es Titus nur umso mehr in den Wahnsinn treibt, dass er die gefährliche Schönheit nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Doch nun ist er auf Reeve angewiesen. Denn sie kennt den Täter - sehr intim - und mit ihr als Köder, könnte es Titus vielleicht endlich gelingen, wieder so etwas wie Frieden zum Point zu bringen. Allerdings nur, wenn er sich von nichts ablenken lässt...
Endlich ist Better When He's Brave da und wir bekommen Antworten auf all die Fragen, die Jay Crownover in Better When He's Bold offen gelassen hat. Es setzt quasi nahtlos an die Ereignisse des zweiten Buchs an bzw. überlappt sich sogar in einer spannenden Szene, so dass wir eigentlich sofort wieder mitten ins Geschehen geworfen werden. Viele der Anwtorten bekommen wir sogar erstaunlich früh in der Geschichte und das gibt der Handlung einen ganz neuen Dreh, denn es macht nur noch klarer, unter welchem Zeitdruck Titus sich befindet. Sein Widersacher ist nämlich nicht nur brillant, sondern hat auch Mittel, mit denen Titus nicht gerechnet hätte.
Besonders spannend an diesem Buch war, dass ausnahmsweise mal alle zwangsläufig an einem Strang gezogen haben - egal auf welcher Seite des Gesetzes sie sich befinden, ihre Stadt ist in Gefahr und das können sie nicht auf sich sitzen lassen. Alle haben etwas zu verlieren und alle wollen diesen neuen gemeinsamen Feind ausschalten. Doch wie das Ablaufen soll, da haben natürlich alle ganz unterschiedliche Ansichten. Eines ist jedoch bald klar: Reeve ist der Schlüssel.
Wie gesagt kann sie momentan niemand so wirklich leiden, denn Dovie ist einer der wenigen Menschen, den so ziemlich jeder mag, weswegen Reeves Verrat nur umso unverzeihlicher war. Doch sie hatte ihre Gründe und an denen hat sie heute noch zu knabbern. Deswegen mochte ich Reeve. Sie trifft sicherlich nicht immer die besten Entscheidungen, doch sie wollte niemals jemandem grundlos Schaden zufügen. Außerdem will sie ihre Fehler wieder gut machen und allein dafür musste ich sie respektieren.
Dazu kommt, dass sie alles für Titus tun würde. Er ist ihr Vorbild, denn er ist der einzige wirklich gute Mann den sie kennt. Je näher sie ihm aber kommt, umso mehr entdeckt sie auch dunklere Seiten an ihm. Dem Leser geht das natürlich genauso, doch das macht ihn nur menschlicher. Auch ihn mochte ich sehr gern. Er wurde in seinem Leben schon vor einige schwere Entscheidungen gestellt - nicht zuletzt, als er Bax hinter Gitter bringen musste - und es fällt ihm immer schwerer, die Welt in Schwarz und Weiß zu sehen. Das hat seine und Reeves Figuren sehr vielschichtig gemacht und immer wieder neue interessante Ebenen aufgeworfen.
Wie schon bei den anderen Büchern der Welcome to the Point Reihe gibt es aber auch hier ein paar Dinge, mit denen ich mich nicht anfreunden konnte. Zum einen verstehe ich nicht ganz, wieso Reeve so einstimmig als toughe und rücksichtslose Person hingestellt wird. Ja, sie hat einen großen Fehler gemacht und ihr ganzes Leben im Point verbracht, hat ihr Geld aber mit ehrlicher Arbeit verdient und war auch sonst nie in großen Schwierigkeiten. Dargestellt wird sie aber wie eine Gangsterbraut. Das hat für mich nicht so richtig zusammengepasst.
Außerdem bin ich mit einigen der Botschaften, die das Buch vermittelt, nicht ganz einverstanden. Als z.B. eine Stripperin den Point verlassen will, um woanders ein besseres Leben zu beginnen, wird ihr davon abgeraten, weil sie es woanders und ohne die Stadt sowieso nicht schafft. Das ist - mit Verlaub - ein riesengroßer Schwachsinn, war aber vollkommen Ernst gemeint. Allgemein ist das etwas, was mich an Jay Crownovers Geschichten in dieser Welt nervt: Ihre Charaktere nutzen immer die Ausrede, dass der Point daran Schuld ist, dass sie so sind wie sie sind, und nicht zu besseren Menschen werden.
Trotz all dem gefällt mir Better When He's Brave und die Welcome to the Point Reihe. Es zeigt eine harte Welt, in der die Dinge etwas anders laufen und in der sich Freundschften und Beziehung unter anderen Bedingungen entwickeln. Ich bin schon sehr gespannt, was Jay Crownover als nächstes zu bieten hat - denn das vierte Buch, das 2016 erscheinen wird, handelt von Nassir, einem Charakter auf den ich schon lange warte.
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16.Aug 2015 |
~ND
In the Absence of Lightvon Adrienne Wilder
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Grant Kessler möchte ein neues Leben anfangen. Seinen Job, bei dem er alles besorgt und verschifft hat, was seine reichen Klienten so in ihren Besitz bringen wollten, hat er an den Nagel gehängt und ist in den Ruhestand getreten. Er hat durch den Transport von Autos, Schmuck, Kunst und Antiquitäten Millionen in den letzten Jahren gemacht, doch drei Dinge gibt es, die für Grant immer tabu waren: Drogen-, Waffen- und Menschenhandel. Doch sein Job hat sich über die Jahre verändert und es wurde immer schwieriger für Grant, seine Prinzipien einzuhalten. Also musste er raus. Doch das FBI ist ihm nach einem geplatzten Deal nach wie vor auf den Fersen und bevor er auf sein Geld und seinen Besitz zugreifen und sich an einem einsamen Strand auf irgendeiner paradisischen Insel niederlassen kann, muss Grant erst einmal warten und Gras über die Sache wachsen lassen.
Und so verschlägt es ihn in das kleine Nest Durstrand, wo er ein heruntergekommenes Haus kauft und sich mit der Restaurierung die Zeit vertreibt. Er möchte eigentlich keine großen Kontakte knüpfen da er sowieso nicht vor hat lange zu bleiben und an Liebe denkt er erst recht nicht - besonders nachdem sich Grants letzter langjähriger Freund, Jeff, als Lügner und Spitzel des FBI herausgestellt hat. Doch all seine guten Vorsätze fliegen bald aus dem Fenster, als er Morgan kennenlernt.
Morgan ist wie niemand, dem Grant jemals begegnet ist. Denn Morgan ist Autist und sieht die Welt mit anderen Augen. Zunächst ist Grant entsetzt, dass Morgan alleine lebt und niemanden hat, der sich um ihn kümmert, doch er muss bald feststellen, dass Morgan intelligenter ist, als jeder Mensch, der ihm zuvor begegnet ist und sehr gut für sich selbst sorgen kann. Doch auch wenn Morgan kein Geheimnis daraus macht, dass er Grant will und auch Grant noch nie so für jemanden gefühlt hat wie für Morgan, kann er die Blicke nicht abschütteln die ihnen die Leute zuwerfen und er bekommt das Gefühl nicht los, dass er etwas Falsches tut, wenn er eine Beziehung mit ihm einginge.
Als auch noch seine Vergangenheit beginnt ihn nach und nach einzuholen und langsam aber sicher auch Morgan bedroht, muss Grant eine Entscheidung fällen...
In the Absence of Light von Adrienne Wilder ist ein ungewöhnliches Buch, das mich von Anfang an packen konnte. Grant ist der Ich-Erzähler der Geschichte und er hatte schon ein sehr bewegtes Leben, über das wir erst nach und nach im Laufe des Buchs mehr erfahren. Grant hat mir aber von Anfang an richtig gut gefallen. Er ist ein starker Charakter der trotz seines Berufs und seiner Taten Prinzipien hat, allerdings hat er auch eine sehr dunkle Seite und man will ihn nicht zum Feind haben. Seine beste Seite zeigt er aber spätestens, als er endlich auf Morgan trifft. Schon ihre erste Begegnung hat Adrienne Wilder ganz fantastisch umgesetzt. Sie hält sich was Morgans Krankheitsbild angeht nicht zurück und zeigt ihn, wie er ist, mit all seinen Symptomen. Er hat jede Menge Tics und Angewohnheiten, die keinen Zweifel daran lassen, dass er nicht "normal" ist. Doch Morgan ist wie gesagt alles andere als dumm oder gar zurückgeblieben, was er Grant auch bei jeder Gelegenheit wieder unter Beweis stellt. Morgan ist es immer wieder gelungen, mich zum Lachen zu bringen und zu überraschen. Außerdem bringt er nicht nur Grant dazu, über seine Vorurteile nachzudenken, sondern auch den Leser. Klar, sein Autismus ist sicher nicht allzu ausgeprägt - es gibt sicherlich deutlich schlimmere Fälle - aber dennoch genug, um ihn für viele Leute abnormal wirken zu lassen.
Deshalb fand ich es besonders spannend, wie Grant mit diesem Thema umgegangen ist und wie er seine Ansichten im Laufe der Zeit verändert. Er wird ständig damit konfrontiert, wie andere seine Beziehung zu Morgan sehen. Auch sein Ex-Freund Jeff, der nach wie vor im Auftrag des FBI hinter Grants Kontakten und Geheimnissen her ist, hat einiges zu diesem Thema zu sagen. Er ist übrigens auch eine sehr interessante Figur und meine Gefühle ihm gegenüber konnten von einer Seite zur nächsten ins Gegenteil umschlagen, so undurchschaubar war er.
Jeff spielt nämlich ebenfalls eine große Rolle in In the Absence of Light, denn neben Morgans Autismus ist Grants Vergangenheit und sein Geschäft das zweite große Thema in diesem Buch. Adrienne Wilder hat da eine sehr spannende und verzwickte Geschichte gesponnen, die mich immer wieder überraschen konnte. Gerade gegen Ende kommt es zu zwei, drei Überraschungen, die mich wirklich erst mal staunen ließen.
Zwei Dinge gibt es allerdings, die mich ein wenig gestört haben. Zum einen ist das die Tatsache, dass Morgan in den letzten 15% kaum noch im Buch ist. Er spielt zwar natürlich nach wie vor eine zentrale Rolle, doch tritt er kaum aktiv auf und sein Erzählstrang wurde mir am Ende viel zu simpel aufgelöst. Ihm ist etwas Entsetzliches passiert und [Autor] hat mir hier einfach einen etwas zu reibungslosen Ausweg gewählt. Deshalb fühle ich mich nicht wirklich so, als hätte ich mit seiner Figur und seiner Geschichte vollkommen befriedigt abschließen können.
Der andere Punkt zieht sich mehr oder weniger durch das ganze Buch. Denn wie gesagt hat Grant ein sehr bewegtes Leben geführt, in dem er viel erlebt hat und jede Menge Leute getroffen hat. Das wurde immer wieder in die Geschichte eingeflochten und auch wenn man es als Leser im Großen und Ganzen gut verstanden hat, war es doch manchmal etwas viel und hat sich fast so angefühlt, als gäbe es ein Buch, das diese Geschichte bereits erzählt hat. Ich habe allerdings kein solches Buch gefunden, weshalb man das eben einfach durchziehen und gut aufpassen muss. ;)
Denn In the Absence of Light von Adrienne Wilder lohnt sich. Grant ist eine tolle Hauptfigur mit vielen Ecken und Kanten, Morgan ein wunderbarer Charakter, der einen immer wieder überrascht und die Geschichte selber ist spannend mit einigen Wendungen. Diese Autorin merke ich mir definitiv.
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