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19.

Apr 2015

~nia

Names for the Galaxy

London - 22. Jahrhundert. Seit gut 30 Jahren passiert es immer wieder. Plötzlich verschwindet jemand und an seiner Stelle taucht ein sogenannter After auf. Keiner weiß, wo die After herkommen und warum sie sich an so gut wie nichts aus ihrer Vergangenheit erinnern können. Die sogenannten Befores, also die normalen Erdenbewohner, haben inzwischen ein Auffangsystem entwickelt bei dem Erden-Leben-Instruktoren (E.L.I.s - Earth Life Instructor) die neuen After unterrichten. Die Neuankömmlinge wissen nämlich nicht nur nichts über sich selbst, sie haben auch kein Verständnis für soziale Interaktion mit anderen und auch die Geschlechtertrennung ist ihnen unbekannt.

Seit John Watson von einer Psychekugel getroffen wurde und nicht mehr im Weltraum an der Front gegen die Gliesans kämpfen kann, ist er als E.L.I. auf der Erde tätig. Seine ersten beiden Studenten waren relativ enttäuschend - John hatte sich den Job spannender vorgestellt. Doch dann bekommt er den After Sherlock Holmes zur Betreuung zugewiesen und plötzlich ist Johns Leben alles, aber nicht langweilig.

Names for the Galaxy ist das erste Sherlock Fanfiction, dass ich gelesen habe welches im 22. Jahrhundert und in einem alternativen Science Fiction Universum spielt. Meine Güte war das eine faszinierende und wunderbare Geschichte. Es gab so viele Dinge, die sie besonders gemacht haben:

Zunächst war das das Thema Geschlechtsspezifität und Wahrnehmung. Seitdem ich auf tumblr unterwegs bin - und dort definitiv dem Kreis der Omas angehöre - ist mir erst einmal bewusst geworden, wie viele Menschen (egal ob Teenager oder nicht) damit zu kämpfen haben, wen sie wie lieben und als was man sich so selbst bezeichnen mag (heterosexuell, homosexuell, bisexuell, pansexuell, aromantisch und asexuell sind jetzt die Bezeichnungen, die mir spontan einfallen). Ich will gar nicht weiter auf die Bedeutung eingehen, aber in Names for the Galaxy wird der Tatsache Rechnung getragen, dass sich nicht jeder Mensch wirklich in seinem Geschlecht wohl fühlt. Und für diese Leute gibt es hier eine Option. Neben den Geschlechtspronomen she und he kann man in Names for the Galaxy einfach eine Abwandlung des englischen Pronomens für die dritten Person Plural wählen te, teir und tey (statt them, their and they) und wird dann auch so angeredet. Das war eine ganz besondere Idee von evadne, die natürlich auch Auswirkungen auf die Handlung hat.

Des Weiteren konnten mich diese zukünftige Erde und das futuristische London, so richtig gut in ihren Bann ziehen. Die Welt war unserer Gesellschaft so ähnlich und dabei doch oft ganz anders. Es gab ganz fantastische Erfindungen, wie Elcohol (elektronischer Alkohol, der online betrunken macht, ohne dass man einen Kater bekommt), neue Transportformen und neue Arten der Nahrungs- und Kleidungsgewinnung. Dann waren da natürlich die extrem variable einsetzbaren Handchips, auf die man wunderbar abartige Apps laden konnte, um sein Sexleben aufzupeppen, die man aber auch als Waffen oder zum Durchführen von Gaunereien nutzen konnte.
Hinzu kommt, dass die Erde kurz davor steht, zu kollabieren und der einzige Planet, der einen Ersatz bieten könnte, auch den letzten Ausweg für eine andere Spezies, die Gliesans, darstellt. Deswegen wird sich im All aufs heftigste bekriegt, die friedliche Konfliktlösung liegt den Menschen nun mal nicht.

Dann ist da natürlich die Beziehung von Sherlock und John, die sehr intensiv und gelungen ist. Beide werden zudem so wunderbar seriengetreu und ihrem Charakter entsprechend dargestellt, da fügen die notwendigen futuristischen Züge nur einen weiteren spannenden Aspekt hinzu.
Natürlich ist eine Beziehung zwischen E.L.I.-Lehrer und After-Student verboten - was das Fortschreitung ihrer Beziehung aber nur noch interessanter macht. Es gibt weitere Aspekte, die ich hier aber nicht verraten möchte.

Als letztes ist noch zu erwähnen, dass mehr oder weniger alle Fälle der ersten beiden BBC Sherlock Staffeln ihren Weg in die Handlung gefunden haben. Alleine das war eine Freude zu lesen. Die Geschichte von Names for the Galaxy ist in über zwei Jahren entstanden und man merkt ihr einfach an, wie viel Liebe, Kreativität und Mühe hineingeflossen ist. Ich könnte immer noch vor Ehrfurcht erstarren, wenn ich nur über das Ausmaß an Arbeit nachdenke, was evadne hier aufgewendet haben muss. Für mich war die Geschichte nahezu perfekt und absolut lesenswert. Ach ja, nicht die kleine Fortsetzung A Measure of Luminosity vergessen. Viel Spaß!

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16.

Apr 2015

~ND

Love Unscripted

Love #1

Nachdem ihr nichtsnutziger Verlobter Thomas sie nach Strich und Faden belogen hat, hat die 27-jährige Taryn erst mal genug von Männern. Sie braucht keinen Typen, um glücklich zu sein. Schließlich hat sie tolle Freunde, hat mit ihrer Bar Mitchell's Pub ein erfolgreiches eigenes Unternehmen und führt in ihrem kleinen ruhigen Ort Seaport auf Rhode Island ein gemütliches Leben.
Zumindest war es das, bis sich eine Filmproduktion ausgerechnet ihre Stadt ausgesucht hat, um dort den zweiten Teil der erfolgreichen Seaside-Reihe zu drehen. Seitdem scheint das Chaos über den Ort hereingebrochen zu sein. Gesperrte Straßen, kreischende Fans, Paparazzi. Und all das nur wegen einem Mann: Ryan Christensen. Klar, er sieht gut aus, doch Taryn hat nie die Hysterie verstanden, mit der manche Frauen ihre Stars verfolgen. Sie ist sich allerdings sicher, dass Ryan wie jeder andere Mann die Aufmerksamkeit genießt.
Doch als eines Tages ein von Fans gejagter und völlig verzweifelter Ryan in ihre Bar stürzt, um sich zu verstecken, muss Taryn zugeben, dass sie ihn vielleicht doch falsch eingeschätzt hat. Denn schon nach kurzer Zeit stellt sie fest, dass Ryan vom Klischee des arroganten Filmstars nicht weiter entfernt sein könnte. Er ist erstaunlich schüchtern und zurückhaltend, humorvoll und weiß die einfachen Dinge des Lebens zu schätzen. Ryan scheint eben so angetan von Taryn zu sein, wie sie von ihm und möchte mehr Zeit mit ihr verbringen.
Doch was könnte ein Filmstar wie Ryan, der jede Frau auf der Welt haben könnte, schon von einem Niemand wie Taryn wollen? Trotzdem kann sie sich diese Chance nicht entgehen lassen; nicht wenn sie jemanden wie Ryan gefunden hat, zu dem sie eine ehrliche Verbindung spürt. Doch nicht jeder ist glücklich über ihre aufblühende Romanze und verrückte Fans und eifersüchtige Co-Stars sind bald nur ihre kleinsten Probleme...

Eigentlich habe ich ja eine ziemliche Schwäche für diese "Aschenputtel" Geschichten, in denen zwei unterschiedliche Welten aufeinander prallen. Deswegen hat mir auch im Grunde die Handlung von Love Unscripted von Tina Reber recht gut gefallen. Taryn und Ryan lernen sich eigentlich auf ganz banale Weise kennen, in ihrer Bar beim Billiard spielen. Ich fand es sehr schön, wie die Autorin Ryan als ganz normalen Menschen dargestellt hat. So hatte ich auch nie das Gefühl, dass Taryn auch nur entfernt an Ryan aufgrund seines Status interessiert war. Im Gegenteil, sie macht es unmissverständlich – und glaubhaft - klar, dass sie Ryan trotz seiner Berühmtheit mag. Auch die Art, wie der Trubel um seine Person dargestellt wird, hat mir gut gefallen. Ryan und Taryn lassen ihre Beziehung langsam angehen und so dringt es auch nur langsam zur Öffentlichkeit durch, dass es eine Neue in Ryans Leben gibt. Und was die Medien daraus machen ist eine Mischung aus Komödie und Horrofilm. Tina Reber lässt wirklich kaum ein gutes Haar an den Klatschmagazinen, die sicher jeder von uns schon mal in der Hand hatte und auch, wenn sie es mit ihrem erhobenen Zeigefinger manchmal ein bisschen übertreibt, denkt man danach schon zwei Mal nach, ob man diesen "Nachrichten" Glauben schenken soll.
Doch leider gibt es auch eine ganze Menge, das mich an Love Unscripted gestört haben. Z.B. bin ich nie wirklich warm mit Taryn geworden. Sie ist einfach zu perfekt: Sie ist die einzige in der Stadt, die nicht hinter Ryan herhechelt, sie ist erfolgreich, intelligent, selbstständig, integer und so weiter, und so fort. Alle Fans schert sie über einen Kamm und verurteilt sie auf Übelste. Klar, da sind schon eine Menge wirklich schlimmer Frauen dabei gewesen, aber ihre Vorurteile und ihr arroganter Stolz haben mich wirklich irgendwann genervt. Außerdem gibt sie Ryan später die perfekten Karriere Tipps und Tendenzen, auf die sein abgebrühter Agent ja nie gekommen wäre. Ryan selber ist zwar meist sehr nett, aber auch irgendwie ein wenig farblos und zweidimensional. Er ist fast ein wenig zu liebenswürdig, weswegen es manchmal nicht so recht zu seiner Persönlichkeit passen wollten, wenn auch mal negativere Facetten ans Licht kamen.

Ebenfalls ziemlich anstrengend war die Länge des Buchs mit über 600 Seiten. Grundsätzlich habe ich natürlich nichts gegen lange Bücher - aber dann muss auch die entsprechende Handlung da sein. Im Fall von Love Unscripted war das leider nur bedingt so. Vieles hat sich ständig nur immer wiederholt. Taryns Zweifel - mag er mich? Warum mag er mich überhaupt? Bin ich gut genug? Bin ich schön genug? Oh Gott was mache ich wenn er genug von mir hat? - liefen in einer Endlosschleife. Dass das ein wichtiger Punkt ist, ist vollkommen klar, aber ich konnte es irgendwann nicht mehr hören. Mit anderen Details, wie z.B. Ryans Verhältnis zu seinen Kolleginnen, verhält es sich ähnlich, denn Taryns Gedanken kreisen ständig darum, dass sie ihr Ryan ausspannen wollen. Manchmal war es wirklich mühsam sich durch die im Grunde im gleichen Gespräche zu lesen.
Auch mit dem Drama hat es die Autorin irgendwann ziemlich übertrieben. Eine Intrige gegen die beiden jagt die nächste und die Kommunikation zwischen Ryan und Taryn, die am Anfang wirklich noch bemerkenswert gut war, lässt irgendwann sehr zu wünschen übrig. Die Probleme häufen sich, aber irgendwie gelingt es den beiden nicht, über die Punkte zu sprechen, die meiner Meinung nach wirklich wichtig wären und ich hatte nicht das Gefühl, dass ihre Beziehung noch wirklich solide war.

Unter anderem deswegen hat Love Unscripted von Tina Reber bei mir am Ende einen etwas schalen Geschmack hinterlassen und ich bin nicht ganz damit zufrieden, wie die Dinge zwischen Ryan und Taryn gelassen wurden. Aber das muss ich auch nicht, denn mit Love Unrehearsed gibt es noch einen zweiten Band in dieser Reihe, der vielleicht noch auf diese Punkte eingeht. Denn egal, wie sehr mich Love Unscripted manchmal genervt hat - neugierig wie es weiter geht, bin ich dennoch.

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14.

Apr 2015

~ND

A Perfect Ten

Oren "Ten" Tenning hatte nie Probleme, Frauen ins Bett zu kriegen - und das waren einige. An seiner Uni hat er sich deshalb über die Jahre hinweg einen sehr zweifelhaften Ruf zugelegt und über ihn und seine Sexkapaden kusieren allerlei Menge pikante Gerüchte. Die meisten davon hat er allerdings selbst aus schierer Langeweile in die Welt gesetzt. An einer festen Beziehung hat er kein Interesse und es gab auch lange Zeit niemanden, der ihn überhaupt interessiert hätte.
Zumindest bis vor c.a. einem Jahr, als Caroline Gamble in sein Leben getreten ist. Sie ist die Schwester seines besten Freundes Noel und als ob das noch nicht schon Grund genug wäre, sich von ihr fern zu halten, hat Caroline im letzten Jahr eine Menge durchgemacht und braucht niemanden wie Ten in ihrem Leben. Das ändert allerdings nichts daran, dass er sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Er versucht ehrlich von ihr fernzuhalten, doch er zankt sich einfach zu gern mit der temperamentvollen Caroline. Die Tatsache, dass sie bereits zwei Mal versucht hat, ihn zu küssen, macht die Sache nicht einfacher für ihn und stellt seine Standhaftigkeit auf eine harte Probe.

Caroline ist fast soweit Ten ein für alle Mal aufzugeben. Zwei Mal hat er sie nun schon abgewiesen - ausgerechnet DER Frauenheld der Uni, der sonst nie etwas anbrennen lässt - und noch einen Schlag, kann ihr Ego nicht verkraften. Doch dann bietet sich ihr eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen kann: Wenn sie es richtig anstellt, kann sie eine Nacht mit Ten verbringen, ohne, dass er jemals herausfindet, dass er in Wirklichkeit Caroline in seinem Bett hatte, anstatt einer seiner vielen namenlosen Eroberungen. Doch was ein einfacher, einmaliger One-Night-Stand werden sollte, wächst Caroline schon bald über den Kopf...

Wer die anderen Bücher der Forbidden Men Reihe von Linda Kage gelesen hat, der weiß bereits, dass sich die Sache zwischen Caroline und Ten schon seit einiger Zeit anbahnt. In A Perfect Ten wird ihre Geschichte nun endlich aufgelöst - und das hat ein ziemlich ereignisreiches Buch ergeben.
Dabei muss ich allerdings zugeben, dass es für meinen Geschmack gar nicht mal so vielversprechend angefangen hat. Wie gesagt hat sich Caroline eine ziemlich hinterlistige Aktion ausgedacht, um endlich an Ten ranzukommen, was aber natürlich in einem ziemlichen Chaos endet. Nach einiger Zeit sah es deshalb so aus, als würde sich A Perfect Ten nur um die Konsequenzen dieser List drehen - inklusiver aller Irrungen, Wirrungen, Missverständnisse und falscher Schlussfolgerungen, die sie nach sich zieht. Und wenn das eingetreten wäre, hätte mir das Buch sehr schnell auf die Nerven gehen können, einfach weil es ein wenig albern und übertrieben war und in meinen Augen nicht genug Stoff hergegeben hätte.
Zum Glück hat das aber nur den Einstieg in die Geschichte ausgemacht und den nötigen Anstoss gegeben, damit sich Carolines und Tens Beziehung entfalten kann. Und die hat sich dann weitgehend sehr glaubhaft und gemächlich entwickelt, ohne auch nur einen Moment langweilig zu sein.
Mir haben die beiden als Paar noch besser gefallen, als ich es erwartet hatte. Caroline hat wie gesagt eine schwere Zeit hinter sich und beginnt erst jetzt wirklich zu heilen. Trotzdem ist sie kein Mauerblümchen, das sich unterbuttern lässt. Sie nimmt sich, was sie will und gibt nicht so schnell auf. Ich hätte zwar ohne ihren Hang leben können, alle Frauen, die auch nur mit Ten reden, als "whore", "slut" oder "skank" zu bezeichnen, im Großen und Ganzen ist sie aber eine tolle Heldin, die auch mal Rückgrat zeigt. Und Ten ist eh nochmal eine Sache für sich. Er ist seit dem zweiten Buch der Forbidden Men Reihe dabei und auch wenn ich am Anfang ein wenig skeptisch war, was seinen Charakter anging, liebe ich ihn mittlerweile. Er kann keinen Satz sagen, ohne zu fluchen, reißt in den unmöglichsten Situationen schweinische Witze und hat für jeden, der ihm wichtig ist, einen albernen Spitznamen. Doch hinter seiner Fassade als Clown versteckt sich ein wirklich guter Kerl, dessen Leben nicht so leicht und unbeschwert ist, wie er gerne allen weiß machen würde. Vieles wurde bereits im letzten Buch angedeutet, die wirklichen Auswirkungen zeigt Linda Kage aber natürlich erst in diesem Band auf. Diese Erkenntnis, gepaart mit der unglaublichen süßen (und frotzeligen) Art, in der er mit Caroline umgeht, haben mir seine Figur nur noch mehr versüßt.

Deshalb fand ich A Perfect Ten unterm Strich doch sehr gelungen. Zwar übertreibt es Linda Kage hier und da manchmal ein wenig mit den dramatischen Wendungen (vor allem gegen Ende), trotzdem ist und bleibt A Perfect Ten ein wirklich unterhaltsames Buch, das meinen Lieblingscharakteren dieser Reihe im Großen und Ganzen gerecht wurde. Dass Linda Kage wieder sehr geschickt den ganzen restlichen und immer größer werdenden Freundeskreis eingebaut hat, war noch das i-Tüpfelchen. Denn selbst wenn ich nicht mit allen Büchern dieser Reihe komplett zufrieden war, freue ich mich doch jedes Mal auf ein Wiedersehen mit diesen Charakteren.

Noch eine kleine Anmerkung: Man kann die Bücher dieser Reihe definitiv einzeln lesen, allerdings bauen sie in Details doch aufeinander auf, weswegen ich trotzdem empfehlen würde, mit dem ersten Buch anzufangen.

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12.

Apr 2015

~nia

Restless Spirits

Endlich ist Henry Strauss Chance gekommen. Nachdem ein betrügerisches Medium seine Familie um ihr Erspartes gebracht hat, hat er nichts unversucht gelassen, um der Anderswelt mit wissenschaftlichen Mitteln beizukommen. Und nun hat ihn der Reiche Unternehmer Dominic Gladfield in das Geisterhaus Reyhome Castle eingeladen. Endlich kann Henry beweisen, dass sein Electro-Séance funktioniert, indem er mithilfe des Apparats die Geister im Haus verjagt. Einziges Problem: Gladfield hat auch noch zwei Medien eingeladen, die dieselbe Aufgabe haben. Und nur der, der als erster Erfolgreich ist, bekommt das üppige Preisgeld. Doch Henry ist entschlossen, endlich erfolgreich zu sein.

Vincent Night ist ein begabtes Medium, allerdings hat er seiner Profession den Rücken gekehrt, nachdem ein Geist sich seiner bemächtigt hat und dann seinen Mentor und Meister umgebracht hat. Selbst mit den harmlosesten Geistern mag er sich nicht mehr auseinandersetzen, da er schon Schweißausbrüche bekommt, wenn er nur dran denkt seine geistigen Schutzwälle sinken zu lassen. Dummerweise ist seine Freundin und Geschäftspartnerin Lizzi aber alleine nicht in der Lage den gemeinsamen Laden in New York zu unterhalten. Deshalb benötigt sie Vincents Hilfe, als ein Industrieller eine Geistervertreibung bei ihr und einem Konkurrenten bucht. Da das Preisgeld beachtlich ist und Lizzis Talent mehr in der Kommunikation mit Geistern als in ihrer Vertreibung liegt, reißt Vincent mit ihr zu Reyhome Castle. Nicht gerechnet hat Vincent allerdings damit, dass er Lizzis Konkurrenten Henry für ungemein attraktiv hält. Als Vincent Henry dann nach und nach besser kennenlernt, wird die Lage noch komplizierter.

Nicht zu vergessen Reyhome Castle, dass von Geistern verseuchte Haus, das Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens war und dessen Insassen nur darauf gewartet haben, dass lebendige Menschen in seine Mauern kommen. Denn, nichts ist besser als lebendige Energie...

Restless Spirits ist der erste Band der Spirits-Reihe. Dieses Mal näherst sich Jordan L. Hawk dem Übersinnlichen erneut in Form von Geistern, Geisterbeschwörern und Medien. Allerdings spielen Dämonen und moderne Technik hier keine Rolle, wie dies in den SPECTR-Novellen der Fall ist. Henry und Vincent leben wie Whyborne & Griffin im späten 19. Jahrhundert und entsprechend ist die Atmosphäre von Anfang an auf charmante Art und Weise düster. Henry und Vincent haben beide ordentlich Probleme im Gepäck und genau das ist es, was Jordan L. Hawks Bücher so wunderbar macht. Man lernt ihre Charaktere so richtig gut kennen, mit ihren Stärken, Schwächen und Träumen, man verliebt sich in sie und ehe man sich versieht, verzeiht man ihnen auch die dümmsten Fehler. Ja, Jordan hat ihre Leser in einem bombensicheren Griff. Und auch wie all ihre anderen Helden wünscht man sich einfach nur, dass die beiden miteinander ihr Glück finden.

Teilweise waren die Ereignisse für mich einen Tick voraussehbar. Hier bin ich mir aber unsicher, ob das wirklich an der Handlungsstruktur lag, oder daran, dass ich den Stil der Autorin inzwischen wirklich gut kenne. Wenn man alle Bücher und (bis auf eine Kooperation) auch alle Kurzgeschichten gelesen hat, erkennt man vermutlich die Anzeichen für den ein oder anderen Weg, den die Handlung nehmen wird. Dennoch war Restless Spirits ein sehr unterhaltsames Buch. Und nachdem ich erst einmal in dieser Welt angekommen war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es wird sicher noch ein wenig dauern, bis ich Henry und Vincent so liebe, wie es mit Whyborne & Griffin, Dan und Sam von Hainted oder den SPECTR-Jungs der Fall ist, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung ist gemacht. Irgendwann im Jahr 2015 wird es wohl weitergehen mit Henry und Vincent und der Spirits-Reihe. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen. Doch vorher gibt es ein anderes Highlight: mit Hoarfrost erscheint am 21. April 2015 der nächste Band um Whyborne & Griffin.

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11.

Apr 2015

~ND

The Novice

Im Königreich Hominum gibt es bereits seit Jahrtausenden keinen wirklichen Frieden mehr. Die Beziehung zum angrenzenden Reich der Elfen ist von jeher angespannt und nach einigen politischen Auseinandersetzungen herrscht nicht gerade Vertrauen zwischen den Menschen und Elfen. Auch mit den Zwergen gibt es immer wieder Probleme - weshalb es viele Menschen gibt, die sowohl die Elfen als auch die Zwerge hassen. Doch eines haben alle drei Rassen gemeinsam: Ihren eigentlichen Feind, die Orks. Gegen diese wilden Kreaturen müssen sie zusammen arbeiten, um eine Chance zu haben.
Der 15-jährige Fletcher bekommt davon allerdings nur wenig mit. Der Waise lebt bei seinem Lehrer und Ziehvater Berdon in einem kleinen Dorf in einem Grenzgebiet und macht eine Ausbildung zum Schmied. Außer ein bisschen Ärger mit den reichen, arroganten Jugendlichen aus seinem Ort führt er ein raues, aber relativ ruhiges Leben.
Das ändert sich allerdings alles an dem Tag, an dem ihm ein uraltes Buch eines Ork-Schamanen in den Schoß fällt. Ohne wirklich zu wissen, was er da eigentlich tut beschwört er einen Dämonen herauf. Daraufhin überstürzen sich die Ereignisse und Fletcher muss Hals über Kopf aus dem Dorf flüchten.
Fletcher gelingt es, sich durch bis zur Hauptstadt durchzuschlagen, wo es ihm dank seiner neugewonnenen magischen Fähigkeiten gelingt, an der Vocans Academy angenommen zu werden. Dort werden die battlemages ausgebildet - die einzige wirksame Waffe gegen die Orks. Doch Fletcher hat keine Ahnung, wem er dort trauen kann - den Menschen? Oder dem ersten Zwerg und der ersten Elfin, die jemals an der Academy angenommen wurden? Jeder in der Academy scheint Hintergedanken und seine ganz eigenen Pläne zu haben...und Fletcher macht sich ohne es zu wollen einen Feind nach dem anderen...

Ich habe viele sehr gute Rezensionen zu The Novice von Taran Matharu gesehen, sowohl auf Goodreads, als auch auf Wattwap, wo dieser Roman in kürzester Zeit tausende von Fans gewinnen konnte. Das tolle Cover, das mir von Anfang an gefallen hat, hat dann noch sein Übriges dafür getan, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Leider habe ich meine Erwartungen aber zu hoch gesteckt.
Eigentlich hat The Novice aber ganz nett angefangen. Fletcher hatte kein einfaches Leben. In seinem Heimatort Pelt gibt es kaum Luxus und selbst wenn, könnte er ihn sich eh nicht leisten. Trotzdem ist er ein guter Kerl. Er hat sich alles, was er besitzt, selbst erarbeitet und ein starkes Gerechtigkeitsempfinden. Als er schließlich seine Heimat verlässt und in der Academy landet, muss er sich ziemlich schnell umstellen. Er lernt dort viele neue Gesichter kennen: Othello, der erste Zwerg, der in der Academy lernen darf und dessen Familie einige dunkle Geheimnisse zu haben scheint; Sylva, eine Elfe, die nur an der Academy ist, um politisch zwischen den Elfen und der nächsten Herrscher-Generation der Menschen zu vermitteln; die adligen Zwillingen Tarquin und Isodora, die nichts lieber zu tun scheinen, als anderen ihre Stellung und ihren Reichtum in den Rachen zu schieben. Auch Fletchers Lehrer sind eine bunte Mischung. Einige scheinen faire und gute Menschen zu sein - andere möchten offensichtlich nichts lieber, als Fletcher, der als Waise und Plebejer ihrer Meinung nach ganz unten in der Hackordnung ist, auf Knien zu sehen. Grundsätzlich ist die Riege an Charakteren in The Novice also nicht uninteressant. Irgendwie aber blieben alle Figuren sehr eindimensional. Fletcher ist zwar sympathisch, aber Taran Matharu hat ihm nicht gerade viele Schichten verliehen. Auch seine Mitschüler sind eher einfach gestrickt. Man weiß sofort, wer gut oder böse ist. Die Helden in dieser Geschichte sind übergut, und die Bösewichte allesamt überspitzte gemeine Fieslinge. Selbst Charaktere, die offensichtlich als zwielichtig gelten sollten, sind sehr durchschaubar. Die einzigen Ausnahmen bilden Fletchers Sponsor Arcturus, der doch noch das ein oder andere Geheimnis bereithält, und Fletchers Dämon Ignatius. Dieser kleine Kerl hat wirklich ganz schnell mein Herz erobert und ist einfach zu niedlich.
Der Geschichte hat das leider aber auch nicht wirklich geholfen. Alles war einfach zu simpel gestrickt. Das ganze Konstrukt mit der Schule und den verschiedenen Gruppen (Zwerge, Elfen, Orks, Adel etc.) ist zu einfach gehalten. Fletcher fallen viele Dinge zu konstruiert in den Schoß. Z.B. überhört er öfter mal die Pläne seiner Feinde, die sich rein zufällig immer genau über das unterhalten, was er gerade wissen muss - und auch immer in genau dem Umfang, den er braucht, um diese Pläne zu durchkreuzen.

Alles in allem war mir The Novice von Taran Matharu deshalb zu wenig komplex - sowohl was die Handlung, als auch die Charaktere angeht. Fletcher und seine Freunde sind zwar 15, allerdings kam mir das Buch meist so vor, als würde es sich an ein deutlich jüngeres Publikum richten.
Potenzial hatte die Geschichte zwar allemal, leider wurde aber bei weitem nicht alles herausgeholt, was sie hergegeben hätte. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass ich die Fortsetzung lesen werde, denn gerade gegen Ende ist die Geschichte doch nochmal spannend geworden. Mal sehen, was sich dieser junge Autor, der The Novice mit gerade mal 22 Jahren geschrieben hat, als nächstes für seine Figuren ausdenkt.

The Novice erscheint am 5. Mai. 2015 in den USA/UK. Die deutschen Rechte hat sich der Heyne Verlag gesichert.

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