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09.

Nov 2012

~ND

Loki's Daughters

Seit Arienh denken kann, scheint das kleine keltische Dorf, in dem sie geboren und aufgewachsen ist, vom Unglück verfolgt zu sein. Es wird ständig von Wikingern auf ihren Raubzügen überfallen, bis sie schließlich nichts mehr hatten. Kein Vieh, keine Felder, keine Männer. Denn fast alle Männer des Dorfes sind entweder im Kampf getötet oder gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft worden. Seit dem müssen die Frauen für sich selbst sorgen - und das gelingt ihnen mehr schlecht als recht.
Arienh hat sich zu einer Art Anführerin herauskristallisiert und versucht so gut sie kann, die verbleibenden Frauen und Kinder über die Runden zu bringen. Doch so langsam scheint ihr alles zu entgleiten, denn die Felder sind nicht bestellt und sowohl das Vieh, als auch die Menschen haben kaum genug zum Überleben. Ans Aufgeben denkt sie aber nicht. Seit sie in ihrer Jugend ausgerechnet von einem dürren Wikingerjungen während eines Raubzugs gerettet wurde, hat sie gelernt, dass es immer einen Ausweg gibt.
Eines Nachts aber erwartet Arienh eine unangenehme Überraschung: Sie wird von einem Wikinger, der sich in ihr Tal geschlichen hat, überrumpelt und verletzt ihn in dem darauffolgenden Handgemenge schwer. Das ganze Dorf ist in heller Aufruhr über den unwillkommenen Gast. Eigentlich wäre es besser den Eindringling einfach sterben zu lassen, doch Arienh kann ihn nicht leiden lassen. Also versucht sie ihn zum Zorn des restlichen Dorfes wieder gesund zu pflegen.
Er stellt sich als Ronan vor und Arienh kann sich einfach keinen Reim aus ihm machen. Denn er ist so ganz und gar nicht, wie man es von einem Wikinger erwarten würde. Er ist alleine gekommen und offensichtlich nicht in der Absicht, das Dorf auszurauben. Stattdessen scherzt und flirtet er mit Arienh und benimmt sich, als würde er sie schon lange kennen und sie muss sich fragen, was er wirklich im Schilde führt.

Ronan hatte nicht erwartet, dass Arienh sich noch an ihn erinnern würde. Schließlich hat er sich sehr verändert seit sein Onkel ihn gezwungen hat, an dem Raubzug in ihrem Dorf vor 10 Jahren teilzunehmen. Er hat das junge tapfere Mädchen, dem er damals das Leben gerettet hat, aber nie vergessen und will sie zu seiner Frau machen. Was er allerdings ebenfalls nicht erwartet hat, ist, dass sie versucht ihn zu töten. Er muss feststellen, dass die Vorurteile den Wikingern gegenüber bei den keltischen Frauen des Dorfes tief sitzen und es sich als schwieriger herausstellen könnte, als gedacht dort Ehefrauen zu finden. Doch Ronan ist nicht alleine gekommen...

Da ich in der Regel normalerweise kein großer Fan historischer Liebesromane bin (bzw. mich wenn dann eher an Regency-Romane halte) war Loki's Daughters von Delle Jacobs wirklich eine angenehme Abwechslung. Die Geschichte braucht auch gar nicht lange bis sie in Fahrt kommt. Schon auf den ersten Seiten lernt man das Wichtigste über Arienh, ihre Familie und das Dorf und auch Ronan trifft man bereits nach sehr kurzer Zeit, womit die eigentliche Story auch schon anfängt. Denn Ronan hat wie gesagt ganz konkrete Gründe, warum er in das Dorf gekommen ist.
Doch Arienh macht es ihm alles andere als leicht. Die Anziehung zwischen den beiden ist akut und es dauert gar nicht lang, bis die ersten Funken zwischen den beiden sprühen. Fürs Herz ist also allemal was dabei. Leider konnte mich die Geschichte trotzdem nur bis zu einem gewissen Grad bei Laune halten.
Zum einen lag das leider ausgerechnet an der Beziehung zwischen Arienh und Ronan. So niedlich sie manchmal auch war, so richtig glaubhaft war sie nicht. Insgesamt war mir das alles etwas zu einfach gestrickt und...nunja, mittelalterlich. Das Buch spielt 900 nach Christus, weshalb es eigentlich nicht sehr weit hergeholt war, aber trotzdem gefällt mir dieses testosterongeladene Machogehabe nicht. Ronan ist da zwar definitiv nicht so schlimm, wie er hätte sein können, trotzdem ist er ein typisches Alphamännchen, das denkt, immer recht zu haben. Arienh versucht ihm da zwar die Stirn zu bieten, allerdings auf teilweise jämmerliche Art. Sie ist einfach nur stur, gibt aber immer an genau den falschen Stellen nach und hat mich insgesamt irgendwann ziemlich genervt, einfach weil sie sich nicht entscheiden konnte, ob sie Ronan jetzt will oder nicht.
Ich bin zwar kein Experte für die heidnische und keltische Mythologie, trotzdem kommen mir einige Dinge schon sehr dubios vor, auch was den Humor angeht. So richtig hat da die Verschmelzung von historisch korrektem Roman und modernem Witz nicht funktioniert. Überhaupt wollte die Autorin zu viel. Wie gesagt bringt Ronan noch ein paar seiner Freunde mit. Die sind ebenfalls auf der Suche nach der Frau fürs Leben und irgendwie ist mir das alles zu einfach gewesen bzw. zu glatt gelaufen. Jedes Töpfchen findet auf die ein oder andere Art seinen Deckel und es hat jegliche Spannung gefehlt. Es war einfach alles zu simpel gestrickt.

Eigentlich ist es ziemliche schade, dass es so viele Details gibt, die mir an Loki's Daughters von Delle Jacobs nicht gefallen haben, denn die Geschichte war durchaus ganz nett. Ich hätte allerdings auf die immer gleichen Fehler und Ängste der Protagonistin verzichten können und eine etwas tiefere Liebesgeschichte erwartet. So wie es ist, hat dem Buch einfach irgendetwas gefehlt.

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08.

Nov 2012

~nia

The Declaration / Der Pakt

Im Jahr 2140 ist die Welt nicht mehr das was sie einmal war. Seit vor mehr als 100 Jahren der Wissenschaftler Albert Fern eine Substanz Namens Renewal (Erneuerung) entdeckt hat, leben die Menschen ewig. Es gibt keine Krankheiten mehr: Herzinfarkte, Krebs, Lungenentzündung - egal ob Zivilisationskrankheiten oder Seuchen, alles wird von der Pille Longevity (Langlebigkeit) mit dem Wirkstoff Renewal in Schach gehalten. Das gilt für alle, außer den Überschuss. Darunter versteht man alle Kinder, die verbotenermaßen geboren werden. Denn wer Longevity einnimmt, unterschreibt mit 16 Jahren einen Pakt (Declaration), in der er für den Rest seines Lebens auf Nachwuchs verzichtet. Seitdem die Menschen ewig leben, sind es einfach zu viele und die Ressourcen sind inzwischen extrem knapp geworden - Energie und Wasser werden streng rationiert und exotische Produkte aus Übersee gehören der Vergangenheit an.

Anna ist 15 und Überschuss (Surplus). Sie lebt in Grange Hall einem Heim für Kinder, die unrechtmäßig geboren wurden. Alle diese Kinder müssen von klein auf für die Sünden und Verfehlungen ihrer Eltern bezahlen. Sie arbeiten von früh bis spät an ihren Fähigkeiten, ein sogenanntes 'valuable asset', also eine nützliche Anlage für die Gemeinschaft zu werden (im deutschen mit nützlicher Diener/nützliche Dienerin übersetzt). Geführt wird Grange Hall von Margret Pincent, einer gefühlskalten Hausmutter. Sie macht sich die Kinder mit Schlägen und Grausamkeiten gefügig, ohne auch nur für eines von ihnen Zuneigung oder Respekt zu empfinden.
Anna ist inzwischen nahe dran, eine nützliche Dienerin zu werden. Sie hat die Regeln, die für die Surplus gelten, perfektioniert und ihre Gefühle in ihrem Inneren vergraben. Dann kommt der nur unwesentlich ältere Peter nach Grange Hall. Das gab es noch nie, dass ein Surplus so spät von Fängern gefunden wurde. Und tatsächlich ist Peter aus einem bestimmten Grund nach Grange Hall gekommen. Er ist auf der Suche nach Anna, genauer gesagt nach Anna Corey. Diese wurde und wird von ihren Eltern schrecklich vermisst in all den Jahren, in denen sie ihr Kind nicht sehen konnten und durften. Und so stellt Peter Annas Welt in kürzester Zeit völlig auf den Kopf...

The Declaration / Der Pakt ist der erste Band der The Declaration-Trilogie. Um es gleich vorweg zu nehmen: alle drei Bücher sind wirklich lesenswert. Als Leser begegnet man Anna erst, als sie schon über 10 Jahre in Grange Hall lebt. Inzwischen ist sie ein echter Vorzeige-Surplus - beherrscht, fleißig, demütig, meist lautlos und unsichtbar. Trotz ihres perfekten Verhaltens bricht sie aber klammheimlich die Regeln: sie schreibt sich in einem Tagebuch ihren Kummer, ihre Wünsche und ihre Gedanken zum Leben selbst von der Seele - ein Unding für ein Überschussmädchen. Schnell wird deutlich, dass Annas Ehrgeiz, eine nützliche Dienerin zu sein, aus dem Gedanken geboren wurde, endlich aus Grange Hall rauszukommen. Denn nur als 'valuable asset' - etwa in einem privaten Haushalt - sieht sie vielleicht noch mehr von der Welt als graue Mauern und kann die endlosen Schikanen und Demütigungen hinter sich lassen. Doch mit Peter vor der Nase verändern sich ihre Wünsche. Seine Augen leuchten nur so vor Widerstandskraft, seine tollkühne und unbekümmerte Art stellt selbst Mrs. Pincent vor eine Herausforderung und seine Worte rühren nach und nach etwas in Annas Innerem an, dass sie lange verschollen geglaubt hatte: den Wunsch, innig und um ihrer selbst willen geliebt zu werden.

The Declaration / Der Pakt ist ganz klar eine Dystopie der schlimmsten Sorte. Die Welt in der Anna und Peter leben, lehrt einen das Früchten. Dabei passiert zunächst gar nicht viel, außer dass man Grange Hall mit Annas Augen erleben darf. So wird einem als Leser erst langsam bewusst, wie schrecklich diese unsterbliche Gesellschaft ist, in der Kinder von Staatswegen misshandelt und aller Rechte beraubt sind und in der Erwachsene für ihren Wunsch, Eltern zu werden, ins Gefängnis kommen. Wer je darüber nachgedacht hat, ob Unsterblichkeit nicht eine tolle Sache wäre, bekommt diesen Zahn von Gemma Malley ganz schnell gezogen. Ich habe mich selbst beim Lesen ertappt, wie dieser - unterbewusst wohl doch vorhandene Wunsch - auf Nimmerwiedersehen von meiner Lebenswunschliste verschwunden ist. Niemals wollte ich in einer Welt leben, in der Kinder und die durch sie erfahrene Freude etwas Verbotenes sind.
Ab der zweiten Hälfte nimmt das Buch dann auch sprunghaft an Spannung zu, um mit einem unvorhergesehenen und furiosen Finale zu enden. Wer Spaß an der Lektüre hatte, kann sich danach auf The Resistance / Widerstand und The Legacy freuen. Wobei es der letzte Band bislang leider nicht zu einer deutschen Übersetzung gebracht hat. Die Reihe lässt sich aber auch im Original wirklich gut lesen.
Übrigens ist Gemma Malley nicht auf den Dystopiezug aufgesprungen, der seit den The Hunger Games / Die Tribute von Panem die Buchläden füllt. The Declaration / Der Pakt ist fast ein halbes Jahr vor The Hunger Games / Tödliche Spiele erschienen. Und obwohl sich in dieser Welt keine Kinder gegenseitig Abschlachten, ist die Grundidee meines Erachtens noch perfider und lebensfeindlicher geraten. Am besten ihr bildet euch einfach selbst ein Urteil...

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06.

Nov 2012

~ND

Measuring Up

Der letzte Schultag vor den Sommerferien war der schlimmste Tag in Annabels Leben. Schon immer haben einige ihrer Mitschüler auf der 17jährigen herumgehackt, weil sie ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hat, doch der Streich, der ihr an jenem letzten Schultag gespielt wurde, war ein neues Tief.
Also nimmt sie ihren gesamten Mut zusammen, um endlich etwas dagegen zu tun und meldet sich in einem Fitnessstudio an. Als ob es nicht schon erniedrigend genug wäre, sich vor einem Fremden schwitzend und strampelnd zum Affen machen zu müssen und sich anschließend von ihm wiegen und messen zu lassen, stellt sich ihr neuer Trainer Tegan auch noch als männlich heraus. Und in ihrem Alter. Und extrem gutaussehend.
Natürlich traut Annabel ihm auf Anhieb nicht über den Weg. Mit gutaussehenden Jungs hat sie keine guten Erfahrungen gemacht und Tegan kann da keine Ausnahme sein. Doch je näher sie ihm kommt, umso klarer wird ihr, dass sie ihm vielleicht doch unrecht getan hat.
Doch kann Annabel sich in jemanden verlieben, wenn sie sich selbst nicht leiden kann? Besonders, wenn sie sich ihm so unterlegen fühlt?

Eigentlich gibt es Geschichten wie Measuring Up von Nyrae Dawn wie Sand am Meer. Man konnte auch hier eigentlich von Anfang an sagen, dass diese Geschichte nicht unbedingt etwas Neues bietet. Trotzdem hatte das Buch einen Charme, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Annabel gibt prinzipiell einen ziemlich guten Hauptcharakter ab. Wenn sie will und sich mal nicht von ihren Komplexen bremsen lässt, ist sie eine sehr witzige und schlaue junge Frau. Leider hat sie aber nun einmal ihre Komplexe und die machen ihr sehr viel kaputt. Alles steht und fällt mit ihrem Gewicht und auch wenn sie sehr unter einigen ihrer Mitschüler leidet, so ist das eigentliche Problem doch ihre Mutter. Für mich war die Darstellung von Annabels Eltern mitunter das Beste an diesem Buch. Auch wenn ich persönlich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen kann, haben sie doch für ein paar der spannendsten Knackpunkte der Geschichte gesorgt. Denn auch Eltern sind nicht fehlerlos, selbst wenn sie krampfhaft versuchen, diesen Schein nach außen zu erwecken und das wird in dem Buch sehr gut vermittelt.
Apropos fehlerlos: Perfekt ist in diesem Buch tatsächlich niemand. Auch wenn vor allem Tegan zunächst den Anschein erweckt. Doch auch er schleppt einiges Gepäck mit sich herum, das im Endeffekt eines der interessantesten Probleme schafft.
Measuring Up ist das mittlerweile dritte Buch, dass ich von Nyrae Dawn gelesen habe und in allen, hat mir ihr Schreibstil ausgesprochen gut gefallen. Er ist schlicht und einfach, die Jugendsprache fühlt sich nicht aufgesetzt oder übertrieben an und wirkt recht realistisch. Sogar die Rechtschreibfehler, die bei den kleineren selbstpublizierten Autoren leider Gang und Gebe sind, halten sich in diesem Fall einigermaßen in Grenzen (der ein oder andere ist dennoch dazwischen gerutscht).

Was mich aber doch ab einem gewissen Punkt arg genervt hat, war die ständige Wiederholung von Annabels Ängsten, Komplexen und Befürchtungen. Ich verstehe, dass sie ihre ständigen Begleiter sind und einen Großteil ihres Lebens bestimmen und natürlich außerdem ein sehr wichtiger Teil der Geschichte sind. Doch man hätte es vielleicht doch ein wenig dezenter und subtiler einbauen können. Es wird schon sehr viel darauf herumgeritten und dadurch wirkt Annabel das ein oder andere Mal ein wenig zu weinerlich.

Doch wenn einen diese Art von Geschichte grundsätzlich reizt, der sollte sich Measuring Up von Nyrae Dawn dennoch nicht entgehen lassen. Ich bin mir sicher, viele junge Mädchen finden sich in der ein oder anderen Art in Annabel wieder, genauso wie wohl die meisten das Thema selbst nachvollziehen können. Abgerundet mit sympathischen Charakteren, Humor und einer großen Portion Romantik bietet Measuring Up definitiv ein paar nette Lesestunden.

Leider bin ich mir ziemlich sicher, dass es auch dieses Buch vermutlich nie in deutscher Übersetzung geben wird. Es ist aber in jedem Fall einen Versuch auf Englisch wert.

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05.

Nov 2012

~ND

Second Hand

Als Paul nach Tucker Springs zieht, hatte er nicht erwartet, am Ende auf einem Haus sitzen zu bleiben, das alles andere als in gutem Zustand und von oben bis unten mit unnötigem Kram vollgestopft ist. Doch genau das passiert ihm, nachdem ihn seine Verlobte Stacey für einen anderen Mann verlassen hat und den gesammelten unnützen Krempel, den Paul ihr vorher über die Jahre hinweg unbedingt kaufen musste, zurücklässt - in einem Haus und einer Stadt, in die ebenfalls nur sie damals unbedingt ziehen wollte. Nun reicht es Paul aber und er beschließt, den ganzen Plunder in der Pfandleihe von Tucker Springs zu verkaufen.
Als er Paul in seine Pfandleihe kommen sieht, passiert Emmanuel 'El' Rozal etwas, was er schon lange nicht mehr erlebt hat: Er ist sofort interessiert an ihm. Doch der schüchterne Rotschopf Paul scheint immer noch viel zu sehr an Stacey zu hängen, um überhaupt zu erkennen, dass jemand mit ihm flirtet. Außerdem is El ein Mann und Paul kann unmöglich schwul sein, oder? Doch El kann nicht aufgeben und sucht zumindest die Freundschaft zu Paul. Und je näher sich die beiden kommen, umso angezogener fühlen sie sich auch voneinander und Paul beginnt langsam selbstbewusster zu werden.
Doch als Stacey sich sehr zu Els Leid zurück in Pauls Leben schleicht, scheint sein ganzer Fortschritt vergebens und er überlegt ernsthaft, sie zurückzunehmen. Denn eigentlich will er nur eines: Normal sein.

Auch wenn die Geschichte von Second Hand von Heidi Cullinan und Marie Sexton eigentlich ziemlich niedlich war, so richtig überzeugen konnte sie mich trotzdem nicht. Die Geschichte verläuft sehr klar und fast zu strukturiert und dadurch ein bisschen langweilig, denn man weiß eigentlich immer, was als nächstes passiert.
Die Charaktere sind grundsätzlich sehr nett und sympathisch. Paul ist allerdings auch extrem naiv und manchmal auch ein bisschen...jämmerlich. Er hat keinerlei Selbstbewusstsein und hinterfragt immer alles und jeden, kommt dabei aber nie zu der richtigen Schlussfolgerung. Dass El da das ein oder andere Mal frustriert ist, ist nur zu verständlich. Was allerdings gut gelungen ist, ist Pauls Zerrissenheit zu sich selbst zu stehen. Auf der einen Seite geht es ihm so gut wie selten in seinem Leben, nachdem er seinen Ballast aufgegeben hat und sich El öffnet, auf der anderen Seite kann er einfach nicht von Stacey und dem 'normalen Leben, wie es sein soll' lassen. Und deshalb kann er sich auch nie wirklich auf El einlassen. Doch auch aus diesem zentralen Knackpunkt hätte man viel mehr herausholen können. Stattdessen wurde es alles etwas müde und farblos abgehandelt.
Das trifft auch auf andere Aspekte und Nebenstränge zu. Els Familie spielt ebenfalls eine gewisse Rolle und als Leser wundert man sich, wieso dieser Teil überhaupt im Buch ist. Im Endeffekt ist es nur ein Platzfüller und ich hätte mir gewünscht, dass auch hier einfach mehr daraus gemacht bzw. eine noch direktere Verbindung zu seiner und Pauls Situation gezogen worden wäre.

Trotzdem ist der zweite Teil in der Tucker Springs-Reihe, an der mehrere Autoren arbeiten, eine niedliche kleine Romanze, die man als schnelle und leichte Zwischenlektüre durchaus mal lesen kann. Allzu viel sollte man sich allerdings nicht erwarten, für ein paar kurzweilige Lesestunden reicht es aber dennoch.
Ich denke nicht, dass es die Bücher allerdings jemals auf den deutschen Markt schaffen werden.

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04.

Nov 2012

~nia

Spring / Der Frühling

Seit Jahrtausenden leben Menschen und Hydden parallel auf dieser Welt, auch wenn die meisten Menschen nicht mehr an das kleine Volk glauben. Selten nur kommt bei den Hydden ein sogenannter Riesengeborener zur Welt - kündet sein Kommen doch von großen Veränderungen. Nun ist es soweit, mit dem 6-jährigen Yakob (Jack) ist ein Riesengeborener da, der eine alte Prophezeiung zu erfüllen vermag. Doch weil sein Leben unter den Hydden in immer größere Gefahr gerät, wird er von seinem Großvater und den Hydden des Harzes nach Englalond/England geschickt und landet dort zunächst in einem Kinderheim.
Doch Margeret und Arthur Foale suchen schon nach ihrem neuen Mündel Jack. Durch Zufall erklärt sich die Familie Shore, Richard, Clare und ihre Tochter Katherine bereit, Jack mit im Auto zu den Foales zu nehmen. Nicht alle sind begeistert, dass ein Riesengeborener in Englalond ist. Die Fyrd (die größte gesellschaftliche Macht der Hydden) aus der Hyddenstadt Brum (Birmingham) fürchten um ihre Macht und wollen Jack an den Kragen. Und so präparieren sie die Straße, die die Shores in einem schrecklichen Unwetter nehmen werden, mit Öl. Der Anschlag gelingt: Richard kommt um, Clare ist danach gesundheitlich ein Wrack und Jack behält schreckliche Brandwunden am Rücken zurück. Einzig Katherine bleibt physisch unverletzt. Doch ihrer aller Leben verändert sich.
Zum Glück gibt es auch unter den Hydden welche, die Jack zugetan sind und ihn aus tiefstem Herzen unterstützen. Und nachdem Bedwyn Stort, Master Brif, Pike und die Friedensweberin Imbolc den Unfall verfolgt und ihr möglichstes für die Opfer getan haben, bereiten sie sich auf die kommenden entscheidenden Jahre vor...

Spring / Der Frühling ist der Beginn der Hyddenworld / Hyddenworld-Tetralogie, die im klassischen Format einer High Fantasy-Saga geschrieben ist. Es gibt Sagen und Prophezeiungen, mysteriöse Erscheinungen, wie die Friedensweberin Imbolc und ihre noch unbekannte Schwester die Schildmaid, und ein ganz anderes Gesellschaftssystem in der Welt der Hydden. Zusätzlich spielen die Henges und andere mystische Plätze eine große Rolle. So verwundert es nicht, dass es geraume Zeit dauert, bis das Buch mal so richtig in Schwung kommt. Da der Leser Jack, Katherine und die übrigen Personen über mehr als zehn Jahre begleitet, ist das Buch an einigen Stellen zwar ordentlich gerafft, aber auch das macht es nicht immer leicht, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen.
Auch noch Wochen nach dem Lesen bin ich sehr zwiegespalten, was Spring / Der Frühling von William Horwood angeht. Denn das Buch hat auch seine Pluspunkte: etwa einen feinen, englischen Humor oder moderne Aspekte, die die Hydden für sich vereinnahmt haben und die man so einfach nicht vermutet. Zudem tauchen auch im späteren Verlauf noch einige interessante Persönlichkeiten auf - beispielsweise Lord Festoon und seinen Koch Parlance.

Trotzdem viel es mir einfach schwer, mich Jack und Kathrine so richtig nahe zu fühlen. Dabei sind sie beide sympathische Charaktere, die zum Glück ihre größeren und kleineren Schwächen haben. Vielleicht lag es daran, dass mir die Schreibweise von William Horwood gewollt antiquiert vorkam? Meiner Meinung nach hätte man sich eine Menge an detaillierten Beschreibungen schenken können. Dies, ohne dass die klassische Fantasy-Atmosphäre des Buches darunter gelitten hätte. Denn die vielen Beschreibungen waren für die Handlung zumeist unwichtig, lasen sich aber oft einfach zäh.
In Spring / Der Frühling passiert nicht viel mehr, als dass wir die Grundkonstellationen der Hyddenworld kennen lernen und erahnen können, worum es in den Folgebänden gehen wird. Insgesamt ist das Buch ein etwas zu lang geratener erster Band einer Serie, der solide Unterhaltung bietet. Da hatte ich mir einfach mehr erwartet.

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